Flugunfall einer Boeing 314 bei Lissabon 1943
| Flugunfall einer Boeing 314 bei Lissabon 1943 | |
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![]() Die 1943 zerstörte Boeing 314 Yankee Clipper der Pan Am im Jahr 1939 | |
| Unfall-Zusammenfassung | |
| Unfallart | Bei einer Kurve während des Landeanflugs geriet die Tragfläche ins Wasser |
| Ort | Tejo-Bucht Lissabon, |
| Datum | 22. Februar 1943 |
| Todesopfer | 24 |
| Überlebende | 15 |
| Verletzte | 11 |
| Luftfahrzeug | |
| Luftfahrzeugtyp | |
| Betreiber | |
| Kennzeichen | |
| Name | Yankee Clipper |
| Abflughafen | New York, |
| Zwischenlandung | Horta/Azoren, |
| Zielflughafen | Lissabon, |
| Passagiere | 27 |
| Besatzung | 12 |
| → Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen | |
Der Flugunfall einer Boeing 314 bei Lissabon 1943 ereignete sich auf einem Linienflug der amerikanischen Fluggesellschaft Pan American World Airways (Pan Am) von New York mit Zwischenstopp auf den Azoren nach Lissabon. Beim Landeanflug in Lissabon berührte am 22. Februar 1943 eine Tragflächenspitze des Flugbootes das Wasser, was zum Absturz führte.
Maschine
Die auf Flugnummer 9035 eingesetzte Maschine war ein viermotoriges Flugboot vom Typ Boeing 314 für Langstreckenflüge. Die Maschine mit der Seriennummer 1990 war das dritte der zwölf gebauten Exemplare und wurde am 27. Januar 1939 von Boeing an Pan Am ausgeliefert. Sie erhielt das Luftfahrzeugkennzeichen NC18603 und den Namen Yankee Clipper. Mit ihr führte Pan Am den ersten kommerziellen Transatlantikflug von New York nach Portugal durch, wo die Maschine am 29. Juni 1939 zugleich als erster kommerzieller Flug auf dem neuen Flughafen Lissabon-Cabo Ruivo landete. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte diese Maschine insgesamt 8505 Stunden geflogen.[1][2]
Besatzung und Passagiere
Den Flug von New York nach Lissabon hatten 27 Passagiere angetreten. Darunter befanden sich auch die Schauspielerinnen Jane Froman und Tamara Drasin sowie der Hürdenläufer Frank Cuhel. Die Besatzung des Flugzeuges bestand aus zwölf Personen. Der Flugkapitän und Kommandant des Fluges, Robert Oliver Daniel Sullivan, hatte elf Jahre als Fluglehrer und Testpilot bei der US-Marine gedient, bevor er am 3. September 1929 seine Tätigkeit als Pilot bei Pan Am antrat. Seine Gesamtflugzeit betrug 14.352 Stunden, davon 3278 Stunden auf der Boeing 314. Er hatte für Pan Am Erkundungsflüge für die Transpazifikroute geleitet und auf dieser Route 55 Pazifiküberquerungen durchgeführt, bevor er in den Atlantikdienst versetzt wurde. Vor dem 22. Februar 1943 hatte er als Kapitän 100 erfolgreiche Atlantiküberquerungen absolviert. Der Erste Offizier Herman Stanton Rush war seit dem 7. Juli 1941 für Pan Am tätig. Er hatte bei Pan Am 1706 Stunden als Copilot absolviert, davon 1454 Stunden auf der Boeing 314.[2]

Unfallhergang
Die Maschine war am 21. Februar am New Yorker Flughafen LaGuardia Marine Air Terminal gestartet und Richtung Bermuda geflogen. Nach einem Routineflug landete sie am 22. Februar um 10:18 Uhr zu einem regulären Zwischenstopp in Horta auf den Azoren. Nach Wartung und Betankung startete die Maschine wieder um 11:43 Uhr. Die Maschine hielt bis zum Anflug auf Lissabon eine Höhe von 7000 Fuß ein. Etwa 11 Meilen vor dem Ziel begann die Besatzung, den Sinkflug einzuleiten, bis 600 Fuß erreicht waren. Der Tower in Portugal gab die Anweisung, diese Höhe bis zum Landeplatz beizubehalten.[2]
Die Maschine erreichte gegen 18:35 Uhr Lissabonner Zeit das angegebene Gebiet etwa zwei Meilen östlich des Flughafens Cabo Ruivo. Mit der beginnenden Dunkelheit schaltete der Flughafen Landelichter ein, um die Landung von Süden nach Norden anzuzeigen. Da es noch hell genug war, konnte das Bodenpersonal das Flugzeug deutlich erkennen. Die Landebedingungen und der Luftdruck wurden dem Flug um 18:35 Uhr per Funk mitgeteilt. Während der Flug in nordöstlicher Richtung mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 135 Knoten und in einer Höhe zwischen 500 und 600 Fuß über dem Meer stattfand, etwa eine Meile östlich und querab vom mittleren Licht in der Reihe der Landelichter, machte das Flugzeug eine Abwärtskurve nach links, die so lange anhielt, bis es in westlicher Richtung flog, als die linke Flügelspitze die Wasseroberfläche streifte, sich darin eingrub und das Flugzeug in den Fluss stürzte. Es blieb etwa 10 Minuten lang teilweise unter Wasser und verschwand dann vollständig unter der Wasseroberfläche.[2]
Das Pan Am-Boot, das für die Landung bereitgestanden hatte, fuhr zum Unfallort, kam etwa 10 Minuten später dort an und begann mit den Rettungsmaßnahmen. Etwa zehn Minuten später wurde es von einem Boot der britischen British Overseas Airways Corporation (BOAC) und einem weiteren Pan Am-Boot unterstützt. Von den 27 Passagieren starben 19, zwei wurden schwer, zwei leicht verletzt und vier blieben unverletzt. Von den zwölf Besatzungsmitgliedern starben fünf, die anderen sieben wurden leicht bis schwer verletzt. Der Pilot überlebte, der Copilot starb. Die Maschine wurde zerstört.[2][3]
Unfallursache
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Nach Bergung des Wracks und Befragung von Beteiligten und Zeugen konnte der Unfallbericht ausschließen, dass der Unfall infolge eines Brandes, einer Explosion, einer böswilligen Beschädigung oder Sabotage und ebenfalls nicht aufgrund der Wetter- oder Windbedingungen erfolgte. Ebenfalls ausgeschlossen werden konnte die Ursache aufgrund eines Defekts eines Teils des Flugzeuges. Als wahrscheinlichste Ursache wird eine Fehleinschätzung des Piloten angenommen. Bei der Ausführung der Kurve zur Vorbereitung der Landung traf die Flügelspitze unbeabsichtigt auf die Wasseroberfläche.[2][4]
Literatur
- Bill Nash: R.O.D. Sullivan and the Yankee Clipper Crash. In: Clipper Pioneers, Inc. – former Pan Am cockpit crew, Vol. 51 – Juni 2016 (Online-Version als PDF).
Weblinks
- Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
- Primeiro voo comercial transatlântico, bei blogdocomissariodebordo.blogspot.com (portugiesisch), abgerufen am 1. September 2025
Einzelnachweise
- ↑ Primeiro voo comercial transatlântico, bei blogdocomissariodebordo.blogspot.com
- ↑ a b c d e f Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
- ↑ Nash: R.O.D. Sullivan and the Yankee Clipper Crash, S. 1
- ↑ Nash: R.O.D. Sullivan and the Yankee Clipper Crash, S. 2
