Florent Willems

Florent Joseph Marie Willems[1] (* 8. Januar 1823 in Lüttich; † 23. Oktober 1905 in Paris-Neuilly) war ein belgischer Restaurator, Genre- und Bildnismaler.
Leben
Willems zog mit seiner Familie 1832 nach Mechelen, wo er später auch an der Akademie studierte. Anschließend arbeitete er in Brüssel als Gemälderestaurator und Kopist und bildete sich dadurch nach alten niederländischen Meistern, insbesondere nach Gerard ter Borch, Caspar Netscher oder Gabriel Metsu zu einem Genremaler fort. Er legte großen Wert auf die Eleganz und auf die sorgsame Nachbildung der Stoffe, wie die Darstellung der weißen Roben aus Atlas, Brokat, Samt oder Seide. Seine Werke zeigen oftmals Personen in Kostümen des 16. und 17. Jahrhunderts. 1840 nahm er erstmals am Pariser Salon teil.
1844 ließ sich Willems in Paris nieder und stellte das Gemälde Den Besuch bei der Wöchnerin aus, das mit einer Medaille dritter Klasse prämiert wurde. Die Gemälde Das Stelldichein und Die Wasserfahrt wurden 1846 durch eine Medaille zweiter Klasse ausgezeichnet. Auch das Interieur Möbel, Teppiche, Vorhänge stellte er nach Art Ter Borchs dar. Er war Mitglied der Académie royale de Belgique. Der etwa gleichaltrige Alfred Stevens war einer seiner Schüler, dessen Arbeiten er beeinflusste.
Er war der Vater des Malers Charles Henri Willems (* um 1865), der bei Jean-Léon Gérôme an der École des Beaux-Arts in Paris studierte und Figuren, Porträts und Landschaften fertigte. Im Jahr 1913 ging er für sechs Monate in die Vereinigten Staaten, um dort ein Porträt der Frau von Henry Waters Taft (1859–1945), dem Bruder des ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten anzufertigen, den er zuvor bereit porträtiert hatte.[2]
Werke


- Der Besuch bei der Wöchnerin
- Ein Verkaufslokal
- 1850: Die Witwe (Musée d’Art Moderne, Brüssel)
- Der Besuch Marias von Medici bei Rubens
- Der Waffenschmied
- Die Toilette der Braut
- Die Vorstellung des Zukünftigen
- Die Unschuld
- Die Brautschmückung (im Museum zu Brüssel)
- Der Handkuss
- Der Verlobungsring
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1844: Medaille 3. Klasse (Paris)
- 1846: Medaille 2. Klasse (Paris)
- 1851: Ritterkreuz des belgischen Leopoldsordens
- 1853: Ritterkreuz der Ehrenlegion
- 1855, 1867, 1878: Medaille 1. Klasse (Paris)
- 1856: Offizierskreuz des belgischen Leopoldsordens
- 1860: Kommandeur des belgischen Leopoldsordens
- 1864: Offizierskreuz der Ehrenlegion
- 1878: Kommandeurkreuz der Ehrenlegion[3]
- 1878: Mitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique[4]
Literatur
- Willems, 2) Florent, belg. Maler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 651.
- Willems, Florent. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 33 (biblos.pk.edu.pl).
- Pierre-Barthélemy Gheusi: Florent Willems. In: La Nouvelle Revue. Band 37: Novembre–Décembre. Paris 1905, S. 145–160 (französisch, gallica.bnf.fr).
- Richard Kerremans: Willems, Florent. In: The dictionary of art. Grove, New York 1998, ISBN 1-884446-00-0, S. 196–197 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Willems, Florent. In: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Gründ, Paris 1999, ISBN 2-7000-3010-9, S. 620 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Weblinks
- Florent Willems (belgisch, 1823–1905) artnet.de
Einzelnachweise
- ↑ Willems, Florent Joseph Marie. In: The Encyclopaedia Britannica Of Arts Sciences. 11. Auflage. Band 23, 1911, S. 608 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ The New York Times. Band 62, Nr. 20378, 9. November 1913, S. 2, Spalte vier unten (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Willems, Florent,. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 3., umgearbeitete und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage. Band 5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1901, S. 100 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Académicien décédé: Florent Willems. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 26. Juli 2025 (französisch).