Fleury Joseph Crépin
Fleury-Joseph Crépin (* 1875 in Calais; † 1948 ebenda) war ein französischer Maler und spiritistischer Heiler.
Leben
Joseph Crépin wurde 1875 in Calais geboren. Er war verheiratet und Vater zweier Töchter. Im Laufe seines Berufslebens arbeitete er unter anderem als Brunnenbauer, Klempner und Eisenwarenhändler, bevor er ein eigenes Unternehmen gründete.
Im Jahr 1930 begegnete er dem spiritistischen Maler Victor Simon, der ihn in den Spiritismus einführte. Bereits 1931 begann Crépin, sich als mediumistischer Heiler zu betätigen. Er behauptete, durch telepathische Fähigkeiten Menschen auch über große Entfernungen hinweg behandeln zu können.
Im Jahr 1938, im Alter von 63 Jahren, begann er zu zeichnen und wenig später zu malen. Den Auslöser bildete eine spontane Skizze in einem karierten Schulheft, angefertigt beim Abschreiben einer Musikpartitur. Crépin verstand seine künstlerische Tätigkeit als Bestandteil seiner spirituellen Praxis. Nach eigener Aussage wurde seine Hand beim Zeichnen von himmlischen Kräften oder „Schutzengeln“ geführt.[1]
In den folgenden neun Jahren schuf er insgesamt über 345 Ölgemälde, die auf skizzierten Vorlagen beruhten und mit einfachen Messinstrumenten wie Lineal, Zirkel und Maßband auf Leinwand übertragen wurden.[2] Seine Bilder zeigen architektonisch anmutende, symmetrisch aufgebaute Strukturen, häufig verziert mit punktartigen Elementen. Die Ausführung folgte einer von ihm nicht näher erklärten, teils geheim gehaltenen Technik. Crépin war überzeugt, dass seine Werke zur Heilung beitragen und kollektiven Frieden fördern könnten.[3]
Seine spiritistische Überzeugung kulminierte in der Prophezeiung, der zufolge mit dem Abschluss seines 300. Gemäldes der Zweite Weltkrieg enden werde. Dieses Werk vollendete er am 5. Mai 1945, dem Tag der deutschen Kapitulation.[4]
Joseph Crépin starb 1948 in seiner Heimatstadt Calais.
Rezeption
Crépin wurde unter anderem von André Breton geschätzt, der seine Verbindung zu spirituellen Quellen betonte. Gemeinsam mit seinem Weggefährten Victor Simon sowie Augustin Lesage wurde Crépin in den späten 1940er Jahren von Jean Dubuffet in dessen erste Ausstellungen zur Art brut aufgenommen. Heute zählt Crépin zu den klassischen Vertretern der Außenseiterkunst des 20. Jahrhunderts.
Werke Crépins sind heute unter anderem Teil der Sammlung Zander in Köln und der Gallery of Everything, London.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ admin: CREPIN fleury-joseph. In: abcd Art Brut. 23. Juni 2015, abgerufen am 3. September 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Sammlung Zander: Sammlung Zander – Fleury-Joseph Crépin. Abgerufen am 3. September 2025 (deutsch).
- ↑ The Gallery of Everything | Artists. Abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Fleury Joseph Crépin - Artists - Outsider Art Fair. Abgerufen am 3. September 2025 (englisch).