Fivebrane-Bordismus

Ein Fivebrane-Bordismus ist ein spezieller Bordismus zwischen Fivebrane-Mannigfaltigkeiten, also glatten Mannigfaltigkeiten mit einer Fivebrane-Struktur, welche selbst eine Fivebrane-Mannigfaltigkeit ist, sodass die Fivebrane-Strukturen kompatibel sind. Fivebrane-Bordismen können für die Definition einer verallgemeinerten Homologietheorie verwendet werden. Ihre Benennung stammt von der Verwendung bei der Beschreibung von M5-Branen in der M-Theorie, einer gemeinsamen Verallgemeinerung von fünf Stringtheorien.

Definition

Ganz allgemein lassen sich Bordismen von glatten Mannigfaltigkeiten für beliebige tangentialen Strukturen über die Komptabilität der jeweiligen Hochhebungen definieren (siehe etwa Spin-, String- und Ninebrane-Bordismus), also insbesondere für Fivebrane-Strukturen. Für -dimensionale Fivebrane-Mannigfaltigkeiten und mit jeweiligen Fivebrane-Strukturen und ist eine -dimensionale Fivebrane-Mannigfaltigkeit mit Fivebrane-Struktur ein Fivebrane-Bordismus zwischen und , wenn es Inklusionen und mit:

gibt, wobei die kanonische Inklusion ist.

Fivebrane-Bordismusgruppen

Mit der Äquivalenzrelation des Fivebrane-Bordismus bilden die -dimensionalen geschlossenen Fivebrane-Mannigfaltigkeiten eine abelsche Gruppe mit der disjunkten Vereinigung als Verknüpfung, der leeren Mannigfaltigkeit als neutrales Element und der Umkehr der Orientierung als Inversion, welche Fivebrane-Bordismusgruppe genannt wird.

Fivebrane-Bordismusring

Alle Fivebrane-Bordismusgruppen können mit der direkten Summe in einer einzigen Struktur kombiniert werden:

Mit dem kartesischen Produkt als zusätzlicher Komposition, welche mit der disjunkten Summe das Distributivgesetz erfüllt und daher mit ihr kompatibel ist, sowie dem Raum mit einem Element als entsprechendes neutrales Element ist diese ein Ring, welcher Fivebrane-Bordismusring genannt wird.

Fivebrane-Vektorbündel

Mit der Überlagerung ist:

das universelle Fivebrane-Vektorbündel. Eine glatte Mannigfaltigkeit hat genau dann eine Fivebrane-Struktur, wenn ihr Tangentialbündel durch Rückzug aus diesem hervorgeht. Für eine Fivebrane-Struktur oder klassifizierende Abbildung folgt das aus:

und der bereits oben erwähnten Bijektion .[1]

Fivebrane-Spektrum

Zudem ergibt sich aus den Thom-Räumen aller universellen Fivebrane-Vektorbündel das Thom-Spektrum der Fivebrane-Gruppe:

Da die kanonische Inklusion genau die Whitney-Summe mit einem trivialen Vektorbündel klassifiziert, also , welche unter dem Thom-Raum zu einer Einhängung wird, folgen direkt die verbindenden Abbildungen des Thom-Spektrums als:

Gemäß des Satzes von Thom sind die Fivebrane-Bordismengruppen genau die Homotopiegruppen des Thom-Spektrums der Fivebrane-Gruppe:

Fivebrane-Homologietheorie

definiert eine verallgemeinerte Homologietheorie. Für einen topologischen Raum sind dessen -Zykel die stetigen Abbildungen aus -dimensionalen Fivebrane-Mannigfaltigkeiten . Zwei solche Abbildungen und sind homolog, wenn es einen Fivebrane-Bordismus gibt, welcher zu einer Abbildung erweitert. Jede verallgemeinerte Homologietheorie wird durch ein Spektrum repräsentiert, welches in diesem Fall genau ist. Für alle topologischen Räume gibt es daher Gruppenisomorphismen:

mit . Durch den Vergleich mit dem obigen Resultat zeigt sich aufgrund der Neutralität von im Wedge-Produkt, dass:

Eigenschaften

  • Jede -dimensionale Fivebrane-Mannigfaltigkeit ist fivebrane-bordant zu einer -zusammenhängenden Fivebrane-Mannigfaltigkeit, für also insbesondere immer zu einer 8-zusammenhängenden Fivebrane-Mannigfaltigkeit.[2]
  • Für -dimensionale -zusammenhängende Fivebrane-Mannigfaltigkeiten und gibt es einen Fivebrane-Bordismus , sodass die Inklusion ebenfalls -zusammenhängend ist.[2]
  • Ist eine kompakte -dimensionale -zusammenhängende Fivebrane-Mannigfaltigkeit mit und und fivebrane-bordant zu einer kompakten Fivebrane-Mannigfaltigkeit , dann geht aus durch eine Reihe mindestens -kodimensionaler Chirurgieoperationen hervor.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Allen Hatcher: Vector bundles and K-theory. Theorem 1.16. (cornell.edu [PDF]).
  2. a b Botvinnik & Labbi 2013, Lemma 3.2.
  3. Botvinnik & Labbi 2013, Proposition 3.4.