Fischern (Schirnding)

Fischern
Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde
Koordinaten: 50° 6′ N, 12° 15′ O
Höhe: 454 m ü. NHN
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 95706
Vorwahl: 09233
Bauernhöfe in Fischern
Bauernhöfe in Fischern

Fischern (früher Bayerisch-Fischern) ist ein Gemeindeteil des Marktes Schirnding im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Oberfranken, Bayern).[1]

Geografie

Der Weiler liegt am Nordrand des Kohlwaldes im Fichtelgebirge direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik. Zu erreichen ist Fischern über die Europastraße 48 (Bundesstraße 303) und den Bahnhof Schirnding, der an der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb liegt.

Geschichte

Der Ortsname Fischern zeugt von der Bedeutung der Fischerei. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Fischern erfolgte im Jahre 1300 als die Brüder Arnold und Rüdiger und Jette von Sparneck dem Deutschen Orden einen Hof übereignen. Im Zuge der Verpfändung der Reichsstadt Eger durch den römisch-deutschen König Ludwig der Bayer an den böhmischen König Johann von Luxemburg im Jahre 1322 wurde die beiderseits der Eger gelegene Ansiedlung Fischern zwischen zwei Königreichen geteilt; das linksseitig des Flusses gelegene Dorf Böhmisch Fischern und die Wassermühle waren Teil des Egerer Reichspfandes, das rechtsegrische Dorf Bayerisch-Fischern blieb bei Bayern. Im Landbuch der Sechsämter von 1499 erscheint Fischern in Grenzbeschreibungen und es gibt Angaben über die Größe des Dorfes einschließlich seiner Rechte und Abgaben.

Nach Territorialstreitigkeiten zwischen Österreich und Bayern wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Grenze bei Böhmisch-Fischern bzw. Katholisch-Fischern und Bayerisch-Fischern bzw. Evangelisch-Fischern neu beraint. Die Bewohner des nördlich gelegenen Böhmisch-Fischern wurden 1947 vertrieben, die Anwesen schließlich 1950 gesprengt. Die Wüstung trägt auch den Namen Rybáře.

Wegen der Corona-Pandemie wurde am 19. März 2020 eine Ausgangssperre für Fischern von Landrat Karl Döhler erlassen.

Wappen

Das Wappen wurde am 16. August 1962 durch Bescheid des Bayerischen Staatsministeriums des Innern genehmigt.

Blasonierung: „In Silber ein gestürztes blaues Deichselkreuz mit gewellten Balken; rechts ein schwebendes schwarzes Tatzenkreuz, links ein sechsstrahliger roter Stern.“ (Anmerkung: Bei einer Blasonierung werden die Seiten spiegelverkehrt angegeben.)

Das Deichselkreuz symbolisiert den Zusammenfluss der die Staatsgrenze bildenden Flüsse Röslau und Eger in Fischern. In dem kleinen Ort und dem zum Gemeindegebiet gehörenden Dorf Oschwitz im Sechsämterland, das vorher zum Reichsgut von Eger und seit der Wende des 14. und 15. Jahrhunderts zum Territorium der Burggrafen von Nürnberg und nachmaligen Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth zählte, bestanden trotz des Wechsels der Landeshoheit die Beziehungen zu Eger durch die Grundherrschaft fort. Oschwitz gehörte fast ganz der Kommende Eger des Deutschen Ritterordens, seit 1692 endgültig der Stadt Eger. In Fischern dominierte neben den Deutschherren die Kommende Eger des Kreuzherrenordens als Grundeigentümer. Die Erinnerung an diese ortsgeschichtlichen Verhältnisse halten im Gemeindewappen das schwarze Kreuz des Deutschordens und der rote Stern als Symbol der Kreuzherren wach. Die Farben Silber und Schwarz im Wappen weisen auf das Markgraftum Bayreuth hin.

Baudenkmäler

Im Ort gibt es mehrere Baudenkmäler, neben dem Dorfbrunnen sind es markante Bauernhäuser, wie ein Dreiseithof oder Wohnstallhäuser ab der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Literatur

Commons: Fischern (Schirnding) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Markt Schirnding, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.