Finnmarken (Schiff, 1956)

Finnmarken
Die Finnmarken, noch vor dem Bau der Museumshalle (2005)
Die Finnmarken, noch vor dem Bau der Museumshalle (2005)
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen
Schiffstyp Passagierschiff
Rufzeichen LAUV
Heimathafen Stokmarknes
Reederei Hurtigruten AS
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer 788
Stapellauf 4. Februar 1956
Übernahme 29. Mai 1956
Indienststellung 8. Juni 1956
Außerdienststellung 20. Dezember 1993
Verbleib Museumsschiff in Stokmarknes
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 81,23 m (Lüa)
Breite 12,62 m
Seitenhöhe 6,5 m
Tiefgang (max.) 4,5 m
Vermessung 2.189 BRT
 
Besatzung unbekannt
Maschinenanlage
Maschine 1 MAN-Dieselmotor, 3 × Bergen-Dieselhilfsmotoren
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 2.648 kW (3.600 PS)
Dienst­geschwindigkeit

16,6 kn (31 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 659 tdw
Zugelassene Passagierzahl 585
Fahrzeugkapazität 6 PKW
Sonstiges
Registrier­nummern IMO-Nr. 5115240

Die Finnmarken ist ein 1956 in Dienst gestelltes norwegisches Passagierschiff, das bis 1993 im Liniendienst der Hurtigruten im Einsatz stand. Seit 1999 ist es die Hauptattraktion des Hurtigrutenmuseums in Stokmarknes. Die zunächst unter freiem Himmel ausgestellte Finnmarken befindet sich seit 2020 in einer eigens für sie errichteten Museumshalle.

Geschichte

Dienstzeit

Die Finnmarken entstand als Teil eines Neubauprogramms für die Hurtigruten in der Nachkriegszeit unter der Baunummer 788 in der Werft von Blohm & Voss in Hamburg und lief am 4. Februar 1956 vom Stapel. Nach ihrer Ablieferung am 29. Mai 1956 nahm sie am 8. Juni den Liniendienst auf.[1] Sie hat kein direktes Schwesterschiff, ähnelt jedoch stark im Aussehen und in den Abmessungen der einen Monat später in Dienst gestellten Ragnvald Jarl, welche ebenfalls noch immer existiert.[2] Auch die noch immer existente Nordstjernen entstand fast gleichzeitig für die Hurtigruten bei Blohm & Voss.[3]

1974 und 1977 lief das Schiff auf Grund, erlitt hierbei aber keine nennenswerten Schäden. Bei einer dritten Grundberührung am 6. Februar 1981 bei Svolvær wurde der Rumpf stark beschädigt, die Passagiere mussten evakuiert werden. Nach mehreren Tagen kam die Finnmarken aus eigener Kraft wieder frei. Am 10. Dezember 1986 zog sich das Schiff bei einer vierten Grundberührung abermals Beschädigungen am Rumpf zu. 1983 sowie 1988 wurde die Finnmarken modernisiert.[4]

Am 20. Dezember 1993 beendete das Schiff nach 37 Jahren seine Dienstzeit, wurde in Narvik aufgelegt und zum Verkauf angeboten. Der Neubau Richard With trat die Nachfolge an.[1]

Museumsschiff

Die mit einem Schutzdach bedeckte Finnmarken (2006)

Nach mehreren Monaten Liegezeit ging die Finnmarken im August 1994 als Schenkung an das Hurtigrutenmuseum in Stokmarknes. Die darauffolgenden Vorbereitungsmaßnahmen zum dauerhaften Erhalt des Schiffes zogen sich über mehrere Jahre hin: Zunächst ankerte es mehrere Jahre lang vor dem Museum. Erst im Mai 1999 wurde der Rumpf der Finnmarken für die zukünftige Ausstellung an Land sandgestrahlt, im Monat darauf verließ das Schiff zum letzten Mal das Wasser und wurde neben dem Museumsbau aufgestellt, wo es seither besichtigt werden konnte.[5] Seit 2001 stand es als Kulturgut unter Denkmalschutz.[4]

In den darauffolgenden Jahren verschlechterte sich der Zustand der Finnmarken witterungsbedingt, vor allem ins Schiff eindringendes Regenwasser führte zu Schäden. Zwischenzeitlich stand aufgrund der hohen Kosten für eine Sanierung oder den Bau einer Halle die Überlegung an, die Finnmarken zu verschrotten und sie durch die acht Jahre jüngere und optisch sehr ähnliche Lofoten als Museumsschiff zu ersetzen. Ab 2006 wurden große Teile der Aufbauten zum Schutz vor der Witterung mit einem Wellblechdach bedeckt.

2018 gab das Museum bekannt, dass die Finnmarken inzwischen ihren Schutzstatus als Kulturgut verloren hatte, sich dies jedoch nicht auf den weiteren Erhalt des Schiffes oder den geplanten Umbau des Museums auswirken werde.[4] Im Juni 2019 wurde das Schutzdach von der Finnmarken entfernt, da nun die Sanierung des Schiffs und der Bau einer großen Ausstellungshalle begannen. Fertiggestellt war beides 2020, die offizielle Eröffnung für Besucher verschob sich durch die COVID-19-Pandemie jedoch auf August 2021.[6] Der Umbau des Museums sowie der Bau der Ausstellungshalle kosteten etwa 200 Millionen Kronen.[7]

Ausstellung

Die Finnmarken kann von Besuchern fast vollständig besichtigt werden. Neben den Passagiereinrichtungen sind die Kommandobrücke, der Maschinenraum oder der Postraum die Hauptattraktionen an Bord. Das Schiff befindet sich großteils im Originalzustand, auch ausgestellte Kunstwerke und Dekorationen stammen aus der Zeit der Fertigstellung der Finnmarken 1956. An Bord gibt es zudem ein Café mit Getränken, Kuchen und kleineren Speisen im alten Speisesaal. Auf dem Vorderdeck des Schiffes (das bis zu sechs Pkw mitnehmen konnte) ist ein Ford P5 ausgestellt.[8]

Commons: Finnmarken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Micke Asklander: M/S FINNMARKEN. In: Fakta om Fartyg. Abgerufen am 6. September 2025.
  2. Micke Asklander: M/S RAGNVALD JARL. In: Fakta om Fartyg. Abgerufen am 6. September 2025.
  3. Micke Asklander: M/S NORDSTJERNEN. In: Fakta om Fartyg. Abgerufen am 6. September 2025.
  4. a b c MS FINNMARKEN (1956). In: Hurtigwiki. Abgerufen am 6. September 2025.
  5. MS Finnmarken – Det siste klassiske hurtigruteskipet. In: Museum Nord. Abgerufen am 6. September 2025.
  6. Om museet. In: Hurtigrutemuseet. Abgerufen am 6. September 2025.
  7. Hurtigrutemuseet: Ein Heim für unsere Geschichte. In: HHurtigruten. Abgerufen am 6. September 2025.
  8. Kom ombord! In: Hurtigrutemuseet. Abgerufen am 6. September 2025.