Filme des Ministeriums für Staatssicherheit

Die Filme des Ministeriums für Staatssicherheit sind Eigen- und Auftragsproduktionen der Abteilung Agitation des Ministeriums für Staatssicherheit, die im „Filmstudio Agitation“ produziert wurden.


Hintergründe

Das Ministerium für Staatssicherheit stellte seit den 1950er Jahren Filme her, zunächst vor allem Dokumentationen über die eigenen Tätigkeiten und Erfolge. Diese entstanden meist im eigenen Filmstudio Agitation.[1]

In den 1970er und besonders in den 1980er Jahren nahm deren Umfang deutlich zu. Schwerpunkte wurden nun Dokumentationen von Vernehmungen und Prozessen gegen Beschuldigte und von internen Veranstaltungen sowie Schulungsfilme, in denen bestimmte Themenbereiche erläutert wurden, wie zum Beispiel die Verhinderung von illegalen Schleusungen von DDR-Bürgern in den Westen in Fahrzeugen. Außerdem wurden zunehmend Beobachtungsvideos von verdächtigen Personen erstellt.

1985 wurde die Filmproduktion umorganisiert und in die Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) eingegliedert.[2]

Die meisten Filme waren amateurhaft hergestellt und wirken für den heutigen Zuschauer langatmig und wenig informativ.[3] Sie sollten aber neben den visuellen Lernprozessen bei den Mitarbeitern auch emotionale Bindungen und eine stärkere Motivation für ihre Tätigkeiten herstellen.[4]

Bestand

1990 wurde der Bestand von über 2000 erhaltenen Filmen von der Stasi-Unterlagenbehörde (BStU) übernommen und archiviert. Arbeitskopien sind dort einsehbar, die Originale befinden sich im Filmarchiv des Bundesarchivs.[5] Einige Filme wurden online in der Stasi-Mediathek oder in anderen Plattformen zugänglich gemacht.

Einzelne Filme wurden auch vollständig oder in Ausschnitten öffentlich gezeigt, so 2009 beim Interfilm-Kurzfilmfestival und bei der Filmreihe Kino der Geheimdienste im Berliner Zeughauskino.[6]

Filme (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Silvia Oberhack, Katrin Rübenstrunk: Die bewegten Bilder des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit. Bundesarchiv, S. 2 mit einigen Angaben, auch kurz in Filmstudio Agitation. DEFA-Stiftung, das Filmstudio bestand bereits 1956; es ist auch angegeben am Beginn von Grenzpassage (1985)
  2. Frank Joestel: Öffentlichkeits- und Traditionsarbeit des MfS. Bundesarchiv, abgerufen am 11. August 2025.
  3. Claus Löser: Im Visier des Unsichtbaren. Stasi im Film. Bundeszentrale für politische Bildung, 2018, letzter Abschnitt Epilog. Die Stasi über sich selbst, mit einigen kritischen Bemerkungen
  4. Die bewegten Bilder des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit. Bundesarchiv (PDF; 0,4 MB), S. 4–5
  5. Verzeichnis zu den Filmen und Videos des Ministeriums für Staatssicherheit. Bundesarchiv
  6. Kino der Geheimdienste. Deutsches Historisches Museum, 2009 (PDF)
  7. Stasi-Mediathek, abgerufen am 11. August 2025.