Fethi Çelikbaş

Fethi Çelikbaş (* 12. März 1912 in Burdur, Osmanisches Reich; † 31. Oktober 2009 in Istanbul) war ein türkischer Wirtschaftswissenschaftler, Hochschullehrer und Politiker mehrerer Parteien, der unter anderem von 1951 bis 1954 stellvertretender Ministerpräsident sowie mehrmals Minister in verschiedenen Regierungen war.

Leben

Fethi Çelikbaş, Sohn von İbrahim und Fahriye Çelikbaş, begann nach dem Besuch des Elite-Gymnasiums Galatasaray Lisesi ein Studium der Rechts-, Wirtschafts-, Finanz- und Politikwissenschaften an der Universität Ankara. Nach dessen Abschluss blieb er an der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität Ankara tätig und war unter anderem Assistent des Lehrstuhls für Wirtschaftswissenschaften und Finanzwissenschaften, außerordentlicher Professor und stellvertretender Direktor für Wirtschaftswissenschaften, Dozent für Geschichte der türkischen Revolution. Bei der Parlamentswahl am 14. Mai 1950 wurde er für die Demokratische Partei DP (Demokrat Parti) zum Mitglied der Großen Nationalversammlung TBMM (Türkiye Büyük Millet Meclisi) gewählt und gehörte dieser nach seinen Wiederwahlen bei den Parlamentswahlen am 2. Mai 1954 sowie am 27. Oktober 1957 als Vertreter von Burdur bis zum Militärputsch vom 27. Mai 1960 an. Er war zudem zwischen dem 5. Juli 1955 und dem 1. Oktober 1955 Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.

Im Kabinett Menderes II fungierte er zwischen dem 9. März 1951 und dem 17. Mai 1954 als stellvertretender Ministerpräsident (Başbakan Yardımcısı) und war zudem in diesem Kabinett als Nachfolger von Enver Güreli vom 28. Mai 1953 bis zum 17. Mai 1954 Minister für Wirtschaft und Handel.[1] Im darauf folgenden Kabinett Menderes III bekleidete er zwischen dem 17. Mai und dem 6. Dezember 1954 als Minister für Staatsunternehmen (İşletmeler Bakanı) und wurde in dieser Funktion von Samet Ağaoğlu[2] abgelöst.[3] Nach seinem Austritt aus der DP war er am 20. Dezember 1955 Gründungsmitglied der bis zum 24. November 1958 bestehenden Freiheitspartei (Hürriyet Partisi), wechselte aber bereits vorher 1957 zur kemalistischen Republikanischen Volkspartei CHP (Cumhuriyet Halk Partisi). Nach seinem Ausscheiden aus der Großen Nationalversammlung lehrte er an der Universität Ankara als außerordentlicher Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Fakultät für Landwirtschaft und war zudem Direktor und Dekan der Fakultät für Politikwissenschaften.

Grabstätte von Fethi Çelikbaş.

Nach dem Militärputsch vom 27. Mai 1960 war Çelikbaş zwischen dem 6. Januar und dem 15. Oktober 1961 Abgeordneter der verfassunggebenden Versammlung und wurde daraufhin am 25. Oktober 1961 wieder Mitglied der Großen Nationalversammlung, in der er nach seiner Wiederwahl bis zum 12. Oktober 1969 wieder Burdur vertrat. Im Kabinett İnönü VIII übernahm er vom 20. November 1961 bis zum 25. Juni 1962 das Amt des Industrieministers (Sanayi Bakanı) und bekleidete dieses Ministeramt zwischen dem 25. Juni 1962 und dem 25. Dezember 1963 auch im Kabinett İnönü IX.[4][5] Er gehörte am 12. Mai 1967 zu den Gründungsmitgliedern der Republikanischen Vertrauenspartei CGP (Cumhuriyetçi Güven Partisi). Daneben war er zwischen dem 6. Mai 1968 und dem 1. Oktober 1970 erneut Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und fungierte zeitweise als Präsident der türkischen Delegation beim Europarat, als stellvertretender Präsident der Parlamentarischen Versammlung und Präsident des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Europarats.

Am 3. Juli 1972 wurde Fethi Çelikbas vom damaligen Staatspräsidenten Cevdet Sunay[6] zum Mitglied des Senats der Republik (Cumhuriyet Senatosu) und gehörte diesem bis zum 3. Juli 1978 an. Während dieser Zeit übernahm er im Kabinett Talu zwischen dem 15. April 1973 und dem 26. Januar 1974 auch das Amt als Minister für Zölle und Monopole (Gümrük ve Tekel Bakanı).[7] Bei der Parlamentswahl am 6. November 1983 wurde er schließlich für die Mutterlandspartei (Anavatan Partisi) wieder zum Mitglied der Großen Nationalversammlung gewählt, in der nach seiner Wiederwahl am 29. November 1987 bis zum 20. Oktober 1991 wieder die Interessen von Burdur. In der 17. Legislaturperiode (7. Dezember 1983 bis 29. November 1987) fungierte er zudem als Präsident des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und war außerdem vom 30. Januar 1984 bis zum 1. Januar 1988 abermals Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Er war verheiratet und Vater zweier Kinder.

Einzelnachweise

  1. GOVERNMENT MENDERES 2 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  2. Agaoglu, Samet, in full Abdüssamet Agaoglu. rulers.org, abgerufen am 4. September 2025 (englisch).
  3. GOVERNMENT MENDERES 3 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  4. GOVERNMENT INÖNÜ 8 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  5. GOVERNMENT INÖNÜ 9 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  6. Sunay, Cevdet. rulers.org, abgerufen am 4. September 2025 (englisch).
  7. GOVERNMENT TALU (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)