Festung von Bahla

Koordinaten: 22° 58′ 0″ N, 57° 18′ 0″ O

Festung von Bahla
UNESCO-Welterbe


Vertragsstaat(en): Oman Oman
Typ: Kultur
Kriterien: (iv)
Referenz-Nr.: 433

UNESCO-Region: Arabische Staaten
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1987  (Sitzung 11)

Gefährdung: 1988–2004

Die Festung von Bahla ist eine historische Lehmfestung im Norden des Oman. Sie liegt am Rand der Oasenstadt Bahla, rund 40 Kilometer westlich von Nizwa, und gehört zu den bedeutendsten Wehrbauten des Landes. Die Festung und die umgebende Oasenstadt, die von einer zwölf Kilometer langen Stadtmauer umschlossen wird, wurden 1987 als erste Stätte des Oman in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Geschichte

Das genaue Baudatum der Festung ist nicht dokumentiert. Archäologische Befunde deuten jedoch darauf hin, dass die Anlage in ihrer ältesten Form zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert während der Herrschaft der Nabhani-Dynastie errichtet und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach erweitert wurde.[1] Die Nabhanis beherrschten in dieser Zeit weite Teile des inneren Oman und entwickelten Bahla zu einem politischen und religiösen Zentrum.[2]

Mit dem Niedergang der Nabhani im 17. Jahrhundert wechselte die Kontrolle über die Festung mehrfach, und sie wurde immer wieder an neue militärische und administrative Bedürfnisse angepasst.

Architektur

Die Anlage besteht aus mehreren ineinander verschachtelten Burghöfen und Türmen, die fast vollständig aus luftgetrockneten Lehmziegeln auf einem Fundament aus Naturstein errichtet wurden. Charakteristisch sind die bis zu 15 Meter hohen Mauern, die Gewölbe-, Lager-, Wohn- und Waffenräume sowie die Freitagsmoschee neben der Festung.[2]

Ein besonderes Merkmal ist die umfassende Stadtmauer aus Lehmziegeln, die das gesamte historische Zentrum von Bahla umgibt. Mit einer Länge von etwa zwölf Kilometern diente sie nicht nur der Verteidigung gegen äußere Angriffe, sondern auch der Regulierung des Zugangs zur Oase in politisch unruhigen Zeiten.

Restaurierung und Welterbe-Status

1987 wurde die Festung von Bahla in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Bereits 1988 erfolgte aufgrund des schlechten Erhaltungszustands die Einstufung als gefährdetes Welterbe. Die ersten Restaurierungsbemühungen umfassten auch den Einsatz moderner Materialien, die von der UNESCO als potenzielle Gefährdung für die Authentizität und Stabilität der Lehmbausubstanz angesehen wurden.[2]

Erst durch die Rückkehr zu traditionellen Bautechniken, wie der Nutzung von lokalem Lehm, Kalk und Palmholz, sowie eine umfassende wissenschaftliche Begleitung konnten die Restaurierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden.[3] Mithilfe dieser Maßnahmen gelang es, den Welterbestatus dauerhaft zu sichern.

Nutzung und Bedeutung

Die Festung von Bahla gehört heute zu den bekanntesten touristischen Sehenswürdigkeiten des Oman. Sie gilt als herausragendes Beispiel der omanischen Lehmarchitektur und ist ein wichtiger Beleg für die Wehrbaukunst und die soziopolitische Organisation des Landes im späten Mittelalter.[2]

Seit der Wiedereröffnung im Jahr 2012 ist die Anlage für Besucher zugänglich und wird häufig als kulturelles Aushängeschild des omanischen Hinterlandes präsentiert. Neben der touristischen Nutzung finden regelmäßig Kulturveranstaltungen und Führungen statt, die auch auf die Bedeutung traditioneller Baukunst aufmerksam machen.

Panorama der Festung von innen
Commons: Festung von Bahla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bahla Fort. In: IRCICA. Abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  2. a b c d Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  3. State of Conservation (SOC 1995) Bahla Fort (Oman). UNESCO World Heritage Centre, 1995, abgerufen am 14. September 2025 (englisch).