Fernsehturm Praděd
Fernsehturm Praděd
| |||
|---|---|---|---|
![]() | |||
| Basisdaten | |||
| Ort: | Praděd | ||
| Staat: | Tschechien | ||
| Höhenlage: | 1491 m n.m. | ||
| Koordinaten: 50° 4′ 59″ N, 17° 13′ 51,5″ O | |||
| Verwendung: | Fernsehturm, Fernmeldeturm, Rundfunksender, Aussichtsturm | ||
| Zugänglichkeit: | Fernsehturm öffentlich zugänglich | ||
| Besitzer: | České Radiokomunikace, Prag | ||
| Turmdaten | |||
| Bauzeit: | 1968–1980 | ||
| Baustoffe: | Beton, Stahlbeton | ||
| Betriebszeit: | seit 1979 (Sender) seit 1983 (Öffentlichkeit) | ||
| Gesamthöhe: | 146,5 m | ||
| Aussichtsplattform: | 73 m | ||
| Daten zur Sendeanlage | |||
| Letzter Umbau (Antenne): | 1993 | ||
| Wellenbereich: | UKW-Sender | ||
| Rundfunk: | UKW-Rundfunk | ||
| Sendetypen: | DVB-T2 HD, DAB, Richtfunk, Mobiler Landfunk | ||
| Positionskarte | |||
| |||
Der Fernsehturm Praděd ist ein 146,5 Meter hoher Fernsehturm im Altvatergebirge in Tschechien. Damit überragt die Spitze des Bauwerks auf dem 1491 m n.m. hohen Praděd (Altvater) den höchsten Berg Tschechiens, die Schneekoppe (Sněžka), um gut 30 Meter. Der Turm ist die fünfthöchste freistehende Sendeanlage des Landes.
Der Turm wurde vom Architekten Jan Liška aus Brünn entworfen. Nach dem Baubeginn 1968 verzögerte sich seine Fertigstellung aufgrund widriger Bedingungen bis Anfang der 1980er Jahre. Am Fuße des Fernsehturms befindet sich ein ausladender Baukomplex, der neben einem Restaurant auch ein Hotel beherbergt.
Geschichte
Altvaterturm
.jpg)
Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts stand auf dem Gipfel des Praděd (Altvater) ein mit einer Schutzhütte für Wanderer kombinierter Aussichtsturm. Der vom Mährisch-Schlesischen Sudetengebirgsverein in Auftrag gegebene und vom Architekten Franz von Neumann geschaffene Steinturm hatte an der Basis eine hausähnliche Konstruktion, aus deren Dachfirst ein annähernd quadratischer Turm emporwuchs, der optisch an einen Wachturm einer Burg angelehnt war. Mit dem Bau des Turmes wurde 1904 begonnen. Der Turmschaft des 32,5 Meter hohen Bauwerks hatte einen Grundriss von 15 auf 14,5 Meter. Im 7. Obergeschoss befand sich eine Freiluftplattform. Da für den Bau ungeeignetes Steinwerk verwendet worden war, das bei eindringender Feuchtigkeit im Laufe der Jahre bröckelte, konnte der exponiert stehende Turm den Witterungsbedingungen auf dem Berggipfel nicht standhalten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Turm 1926 renoviert. Nach der im Münchner Abkommen beschlossenen erzwungenen Abtretung des Sudetenlandes an das nationalsozialistische Deutschland wurde der Turm Ende der 1930er Jahre von der deutschen Besatzungsmacht für meteorologische und militärische Zwecke genutzt und 1938 in Adolf-Hitler-Turm umbenannt.[1]
Da nach Kriegsende kein neuer Betreiber gefunden werden konnte, wurde der Aussichtsturm 1946 für die Öffentlichkeit geschlossen. 1951 übernahm ihn der Prager Tourismusverein. Es wurde in Erwägung gezogen, den vom Verfall stark gezeichneten Turm abzureißen. Nach einer einstweiligen erneuten Schließung 1957 und einer geplanten Rekonstruktion stürzte der Turm am 2. Mai 1959 ein und man entschied sich gegen einen Wiederaufbau. Lediglich das Gebäude der Wetterstation und eine einfache Holzhütte blieben übrig.[2]
Auf dem Wetzstein im Thüringer Schiefergebirge steht der im Jahr 2000 errichtete Altvaterturm, der eine Nachbildung des tschechischen Vorbildes darstellt.
Heutiger Fernsehturm
Aufgrund des gestiegenen Bedarfs an der Übertragung von Radio- und Fernsehsignalen in den 1960er Jahren wurde der Bau eines Fernsehturms auf dem Praděd beschlossen. Die Pläne für den heutigen Turm gehen auf den Architekten Jan Liška aus Brno zurück. Liška ist es maßgeblich zu verdanken, dass auf dem Praděd kein Stahlgitterturm errichtet wurde, wie er ursprünglich vorgesehen war. Für die exponierte Lage war ein Turm aus Stahlbeton deutlich witterungsbeständiger und auch bei allfälligen Wartungsarbeiten im Winter sicherer in der Handhabung.[3]
Um den Turm errichten zu können, wurde eigens eine durchgehend asphaltierte Straße von Osten errichtet. Baubeginn war 1968. Zur Gründung des Fundaments wurde ein Aushub von sechs Metern durchgeführt. Die Fertigstellung war für 1977 avisiert, musste aufgrund der schlechten Baubedingungen jedoch auf 1980 verschoben werden. Die Inbetriebnahme als Fernsehsender konnte am 15. Dezember 1979 stattfinden; für die Öffentlichkeit und das Restaurant erfolgte die Inbetriebnahme schließlich 1983.[4]
1993 erhielt der Fernsehturm Praděd eine neue Antenne, so dass sich seine Gesamthöhe von ursprünglich 162 auf 146,5 m reduzierte. Gleichzeitig wurde das ganze Bauwerk generalüberholt und den europäischen Umweltschutznormen angepasst.[2]
Beschreibung
Der auf dem Gipfel des Praděd stehende Fernsehturm ist über eine asphaltierte Straße von Karlova Studánka (Karlsbrunn) erreichbar. Rund 3,5 Kilometer Luftlinie entfernt befindet sich das Pumpspeicherwerk Dlouhé stráně – das größte Tschechiens. Der Turm steht auf dem Gebiet des Nationalparks Praděd (Národní přírodní rezervace Praděd).
Der Turm steht auf einem kreisförmig erschlossenen Grundstück, auf welchem sich drei sternförmig angeordnete zweigeschossige Baukörper mit Flachdach befinden. Hier befindet sich das Hotel. Auf der Mitte befindet sich auf einer Höhe von 8 bis 24 Meter ein zylinderförmiger Baukörper, der im oberen Teil eine ringförmige Plattform für Richtfunkantennen aufweist. Dieser auf die Hotelgeschosse aufgesetzte Zylinder ist mit einer weißen, pyramidenförmig konvexen Verkleidung versehen.
Aus der Mitte dieses Zylinders erwächst ein sich nach oben verjüngender Turmschaft aus Beton. Es folgen zwei getrennte Turmkörbe auf 59 und auf 73 Meter Höhe. Der untere ist für die Sendetechnik, der obere Turmkorb dient der Öffentlichkeit als Aussichtsplattform. Oberhalb der Turmkörbe trägt der Schaft auf 82 Meter eine weitere kreisförmige Plattform. Über dieser Plattform befindet sich ein Antennenträgermast, der in weiß-roter Warnlackierung ausgestaltet ist und bis zur Spitze drei weitere Plattformen aufweist. Der Radius des Trägermastes nimmt dabei nach oben ab.
-
Gipfel des Praděd im Winter -
Hotel im Basishaus -
Zufahrtsstraße mit Gipfel und Turm im Hintergrund
Nutzung
Fernsehübertragung
Folgende Fernsehprogramme werden von Praděd aus übertragen:[5]
| Übertragung | Multiplex | Kanal | Frequenz [MHz] | ERP [kW] | Polarisation horizontal (H)/vertikal (V) |
|---|---|---|---|---|---|
| DVB-T2 | Multiplex 21 | 26 | 514 | 100 | H |
| Multiplex 22 | 28 | 530 | |||
| Multiplex 23 | 31 | 554 |
Radioübertragung
Vom Sender Praděd werden acht analoge Radioprogramme übertragen:[6]
| Frequenz [MHz] | Programm | Leistung [kW] | ERP [kW] | Polarisation horizontal (H)/vertikal (V) |
|---|---|---|---|---|
| 88,1 | Hitrádio Orion | 10 | 10 | H |
| 91,3 | ČRo Radiožurnál | 20 | 20 | |
| 93,3 | Radio Proglas | |||
| 98,2 | ČRo Vltava | |||
| 99,3 | Evropa 2 - Morava | 10 | 10 | |
| 100,9 | Rádio Impuls | 20 | 20 | |
| 104,3 | Frekvence 1 | |||
| 106,8 | ČRo Olomouc |
Folgendes digitales Radioprogramm wird übertragen:[7]
| Übertragung | Multiplex | Kanal | Frequenz [MHz] | ERP [kW] | Polarisation horizontal (H)/vertikal (V) |
|---|---|---|---|---|---|
| DAB+ | ČRo DAB+ | 12D | 229,072 | 10 | V |
Weitere Nutzung
Neben der Übertragung der Fernseh- und Radioprogramme dient der Sender ebenfalls drei Mobilfunkbetreibern als Übertragungsstelle für ihre GSM-Signale, der Funkübertragung für die Streitkräfte der Tschechischen Republik, der Rettungsdienste und weiterer privater Unternehmen.[8]
Weblinks
- Fernsehturm Praděd (tschechisch)
- České Radiokomunikace: Vysílač Praděd – Informationen zum Turm der Betreibergesellschaft (tschechisch)
Einzelnachweise
- ↑ Das Wahrzeichen der Sudeten, der Altvaterturm, wurde jetzt in „Adolf-Hitler-Turm“ umgetauft (Bildunterschrift). In: Innsbrucker Nachrichten, 14. Dezember 1938, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ a b Magdalena Karelová: Tajemná místa komunismu. CPress, Brünn 2018, ISBN 978-80-264-1855-9, S. 273–274.
- ↑ olomouc.rozhlas.cz: Při stavbě vysílače na Pradědu myslel na techniku i turisty, Artikel vom 12. Februar 2014, aufgerufen am 29. August 2025.
- ↑ Praděd – Informationen zum Turm (tschechisch), aufgerufen am 29. August 2025.
- ↑ Sendetabelle (tschechisch), aufgerufen am 29. August 2025.
- ↑ Televizní stanice na vysílači Jeseník-Praděd ( vom 1. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ Český rozhlas rozšířil pokrytí DAB+ na 95 procent populace a oznámil vypnutí středních vln, Artikel vom 17. September 2025, aufgerufen am 29. August 2025.
- ↑ České Radiokomunikace: Vysílač Praděd – Informationen zum Turm der Betreibergesellschaft (tschechisch)

