Fernando von Reichenbach
Fernando von Reichenbach (* 1931 in Buenos Aires; † 17. März 2005 in City Bell, bei La Plata/Provinz Buenos Aires) war ein argentinischer Ingenieur und Erfinder auf dem Gebiet der Technik der elektroakustischen Musik.
Leben
Von Reichenbach war in den 1960er Jahren technischer Leiter des elektroakustischen Laboratoriums des Centro Latinoamericano de Altos Estudios Musicales (CLAEM) am Instituto Torcuato Di Tella (ITDT), einer argentinischen Institution für Forschung und Avantgarde-Kunst. Das CLAEM, an dem Musiker wie Alberto Ginastera, Gerardo Gandini, Francisco Kröpfl, Raquel Cassinelli de Arias, Pola Suárez Urtubey und Enrique Belloc unterrichteten, nahm seine Tätigkeit Ende 1961 auf und bildete in den zehn Jahren seines Bestehens rund 50 junge Komponisten aus Argentinien und Lateinamerika aus.
Das elektroakustische Laboratorium, zunächst von Héctor Bozzarello geleitet, entwickelte sich mit dem Eintritt Gabriel Brncics und von Reichenbachs zu einem der aktivsten und fortschrittlichsten Bereiche des CLAEM. Von Reichenbach wurde durch technologische Erfindungen, die Innovationen der Nordamerikaner und Europäer der Zeit gleichwertig waren, zu einer bedeutenden Persönlichkeit der lateinamerikanischen elektroakustischen Musik.
1967 entwickelte er den analogen Grafikkonverter Catalina, der grafische Vorlagen (Partituren) vermittels einer Kamera in elektrische Impulse umwandelte, mit denen elektroakustische Klänge erzeugt werden konnten. Das erste Werk, das mit dieser Technik komponiert wurde, war Pedro Caryevschis Analogías Paraboloides. Er erfand außerdem u. a. tastaturgesteuerte Klangfilter und Patchbays, die Komponisten die Arbeit in elektroakustischen Studios erleichterten, und hielt Patente in Argentinien und den USA.