Felix Schmidt (Journalist)

Felix Schmidt (* 1934 in Ettenheim, Baden-Württemberg) ist ein deutscher Buchautor und Journalist und war als Regisseur, Ressortleiter, Chefredakteur, Programmdirektor, Fernsehproduzent und Publizist tätig. Felix Schmidt prägte das publizistische Leben seit den 1970er-Jahren in Deutschland mit.[1]

Leben

Als Ressortleiter Kultur des Spiegels, als Chefredakteur der Welt am Sonntag und des Stern Magazin, sowie als Programmdirektor des Südwestfunks prägte er das publizistische und intellektuelle Leben seit den 1970er-Jahren in Deutschland mit. Er war unter anderem Produzent der ersten deutschen politischen Talksendung Talk im Turm und hat die ZDF-Sendung Das Philosophische Quartett ins Leben gerufen.[2] Er ist mit Dokumentationen unter anderem für Arte und mit Musikbüchern hervorgetreten. Für sein Standardwerk über die Geschichte des französischen Chansons ist er mit dem französischen Kulturorden Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet worden.[3] 1976 war er Chefredakteur der Welt am Sonntag. Felix Schmidt lebt in Berlin und hat zwei Kinder.

Berufliche Stationen

Von 1980 bis 1983 war Felix Schmidt Chefredakteur des Sterns.
Von 2002 bis 2012 war Felix Schmidt Produzent der TV-Talkshow Das Philosophische Quartett.

Er begann seine Karriere 1957 als Volontär bei der Isar Post[4] bevor er 1972 Ressortleiter Kultur des Spiegels wurde.[5] 1976 war er Chefredakteur der Welt am Sonntag[6] und 1978 Programmdirektor des Südwestfunks.[7] Von 1980 bis 1983 war er Chefredakteur des Sterns. Am 28. April 1983, erschien der stern mit dem Titel Hitlers Tagebücher entdeckt. Felix Schmidt waren zu jener Zeit einer von drei Chefredakteuren.[8][9][10] 1985 bis 1987 war er Chefredakteur der Hörzu. Mit einem Kollegen gründete er 2001 die TV-Produktionsfirma FTS Media.

Filme & Fernsehproduktionen

Zwischen 1990 und 1999 war Felix Schmidt Produzent der ersten deutschen politischen Talk-Show Talk im Turm für Sat.1 mit Erich Böhme. Zwischen 1990 und 2000 produzierte er für das ZDF das TV-Format Achtung! - Klassik mit dem Moderator Justus Frantz. Ab 2000 produzierte er für Arte die Sendereihe Stars von morgen mit Rolando Villazón als Moderator. Von 2002 bis 2012 hat er 63 Sendungen von Das Philosophische Quartett mit Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski für das ZDF produziert.[11] 2006 führte er beim Fernsehfilm Benedikt XVI. - Der rätselhafte Papst neben Ludwig Ring-Eifel und Thomas Schröder die Regie. Für Arte produzierte er Musikfilme u. a. über Wolfgang Rihm, Pierre Boulez und Christian Thielemann (Christian Thielemann - Romantischer Querkopf, 2007). Er produzierte Porträtfilme über Kulturschaffende wie den Schriftsteller Martin Mosebach, den Regisseur Jürgen Flimm (Der Regisseur Jürgen Flimm, 2009) und über andere Personen der Zeitgeschichte, darunter Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (Helmut Schmidt - Staatsmann und Mensch, 3sat Edition 2012)[12].

Schriften

Monographien

  • Das Chanson - Herkunft, Entwicklung, Interpretation, Damokles Verlag, Ahrensburg 1968, ISBN 978-3-596-22979-6.
  • Musikerportraits - Impressionen aus den Werkstätten von Komponisten und Interpreten, Hoffmann & Campe, Hamburg 1984, ISBN 978-3-455-08676-8.
  • Hat man Töne? - Porträts bedeutender Musiker unserer Zeit, Kindler Verlag, München 1994, ISBN 978-3-463-40222-2.
  • Amelie: Roman, Osburg Verlag, Hamburg 2020, ISBN 978-3-95510-212-8.
  • Gotteskinder und Störenfriede - Das Spiel und die Weisheit begnadeter Musiker, Schwabe Verlag, 2020, ISBN 978-3-7965-4157-5.
  • Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte: Roman, Osburg Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-95510-275-3.

Sammelbände

  • Leonard Bernstein - Wissenswertes zu Bernstein, den Komponisten, den Werken und den Einspielungen, Felix Schmidt (Autor), Harold C. Schonberg (Autor), Hector Berlioz (Autor), Darius Milhaud (Autor), Leonard Bernstein (Autor), Metzler J B (Herausgeber), DIE ZEIT Verlag, 2007, ISBN 978-3-476-02215-8.

Weiteres

Schmidts Gespräch mit Pierre Boulez, das 1967 unter dem Titel Sprengt die Opernhäuser in die Luft erschien, versetzte die Musikwelt in Aufruhr und wurde 30 Jahre später zum Anlass eines polizeilichen Verhörs.[13] Unter dem Titel "Ein wenig depressiv bin ich schon" führte Felix Schmidt 1977 ein Gespräch für Die Zeit mit dem amerikanischen Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein.[14] Als Musikjournalist hatte er das Glück, den Pianist Vladimir Horowitz nicht nur zu interviewen, sondern ihn 1989 (seinem Todesjahr) auch beim Klavierspiel in seiner in der New Yorker Wohnung zu beobachten.[15] Schmidt trank Wodka mit Mstislaw Rostropowitsch, fütterte mit Glenn Gould einen verlassenen Hund in Toronto und führte das letzte Interview mit Paul Sacher vor dessen Tod.[16] Für sein Standardwerk Das Chanson über die Geschichte des französischen Chanson ist er 1969 mit dem französischen Kulturorden Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet worden. Schmidt war als Berater der Sonntagskonzerte in der Autostadt Wolfsburg tätig.

Einzelnachweise

  1. Erinnerung an Medien-Skandal t-online, April 2023
  2. Felix Schmidt und Peter Sloterdijk: "Überleben ist alles" ZEIT ONLINE, Februar 2014
  3. Felix Schmidt «Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte» Literaturblatt (CH), Juni 2020
  4. Das journalistische Multitalent Felix Schmidt wird 80 jahre alt Hamburger Abendblatt, April 2014
  5. Hat er wirklich so geredet? [1]Der Spiegel, Mai 1972
  6. Daten und Fakten zum Jubiläum der "Welt am Sonntag" [2]Welt am Sonntag, August 2008
  7. Briefe - Zu keiner Stunde bedroht [3]Der Spiegel, Juli 1978
  8. 30 Jahre danach - Keiner im Verlag stoppte das unglaubliche Vorhaben FOCUS Online, August 2013
  9. Hitler-Tagebücher: "Blind vor Euphorie" WELT Online, April 2013
  10. 1983 veröffentlichte der stern die gefälschten Hitler-Tagebücher. Das passierte in der Redaktion, als alles aufflog stern, April 2013
  11. Felix Schmidt und Peter Sloterdijk: "Überleben ist alles" ZEIT ONLINE, Februar 2014
  12. 3sat Edition – Helmut Schmidt - Staatsmann und Mensch, Regie: Felix Schmidt Arthaus-Musik 2012
  13. Felix Schmidt, Jürgen Hohmeyer: „Sprengt sie Opernhäuser in die Luft!“ (1967) Interview DER SPIEGEL 40/1967
  14. „Ein wenig depressiv bin ich schon“ Gespräch mit dem amerikanischen Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein. In: Die Zeit. Dezember 1977 (zeit.de).
  15. Gespräch mit Felix Schmidt: Als Horowitz nichts zu essen bekam Deutsche Welle, Dezember 2020
  16. Felix Schmidt: Gotteskinder und Störenfriede: Das Spiel und die Weisheit begnadeter Musiker 2020, Schwabe Verlag, Klappentext