Felix Kunz

Felix Kunz (geboren am 14. April 1961 in Günsberg) ist ein Schweizer Unternehmer und Museumsstifter. Er hat weltweit über 15 Firmen gegründet, unter anderem 1990 die Digital-Logic AG in Luterbach. Kunz ist Verwaltungsratspräsident des Kabelnetzverbunds Quickline und Stifter des Computermuseums «ENTER» in Solothurn – seit 2023 «Enter Technikwelt Solothurn» in Derendingen. Im Jahr 2014 gründete er das Zukunftslabor InnoCampus AG (seit 2016 Switzerland Innovation Park Biel/Bienne AG bezeichnet) in Biel.[1][2] Seit 2023 betreibt Felix Kunz die Enter Classic Technics AG, wo antike Technik wieder zum Leben erweckt wird, so auch diverse Filmfahrzeuge wie das Batmobil, der Delorean aus "Back to the future" oder der James Bond Rolls Phantom 2 Filmwagen. Im 2022 gründet Kunz die Soku Invest AG und die Soku Immobilien AG. im Jahr 2023 gründet Kunz die Enter Entertainment GmbH zur Organisation der Events und des Restaurantbetriebes innerhalb der Enter Technikwelt. Kunz ist Autor diverser Bücher, so z. B. "Spitlight" oder "Honda Sport".
Leben

Felix Kunz wuchs in Günsberg und Oberdorf im Kanton Solothurn auf. Die Kantonsschule Solothurn musste er wegen schlechter Leistungen in Latein und Griechisch abbrechen. Er nahm als Jugendlicher am Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» teil und gewann ihn zweimal.[3][4] In seiner Freizeit bastelte er erste Rechner. Nach einer Ausbildung zum Elektroniker studierte er Elektrotechnik in Biel und gründete im Anschluss das Ingenieurbüro Kunz Titronic.


1992 gründete er die Digital-Logic AG, die in Luterbach Kleinstcomputer für die Industrie produzierte.[5] 2010 verkaufte er das Unternehmen, das zu dem Zeitpunkt bei einem Jahresumsatz von 27 Millionen Franken mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigte, an die deutsche Kontron S&T AG.[6] Danach gründete er zusammen mit seiner Frau Florence[7] die Unternehmensberatung Sokutec in Solothurn.
2002/2011 eröffnete Kunz das Museum für Computer und Unterhaltungselektronik «ENTER» in Solothurn. Dank grossem persönlichen Einsatz von Kunz konnte im Spätherbst 2023 das neu erbaute Museum «Enter Technikwelt Solothurn» in Derendingen als Ersatz für den früheren Standort in Solothurn eröffnet werden.[8] Die Enter Technikwelt ist ein Erlebnisort (mit ca. 50'000 Besuchern pro Jahr) mit dem Enter Museum, einer Akademie, einer Filmautoausstellung, wöchentlichen Events wie Flohmärkte und Autotreffen sowie einem Restaurant.
Kunz konzipiert und realisiert als CEO 2013–2021 den Neubau Switzerland Innovation Park Biel/Bienne und leitet diesen strategisch ab 2024 als Verwaltungsratspräsident.
Kunz hat vier Kinder und lebt in der Region Solothurn.[9]
Digital-Logic AG
1992 gründete Felix Kunz die Digital-Logic AG mit Sitz in Oberdorf SO. Dabei wurden unter anderem diverse Aktiven und Passiven der von ihm 1989 gegründeten Einzelfirma Kunz Titronic, technische Informatik und Elektronik übernommen.[10] 1997 verlegte die Digital-Logic AG ihren Sitz nach Luterbach.[11] Im Geschäftsjahr 1997 erzielte die Firma mit 32 Mitarbeitenden einen Umsatz von CHF 7,5 Mio. Rund 60 Prozent davon entfielen auf den Export, hauptsächlich nach Deutschland und in die USA.[12]
Zu den Spezialgebieten der Firma gehörten Embedded-Computer. Dabei handelt es sich um Elektronikmodule, die im Prinzip wie PCs funktionieren, aber resistenter gegen Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und mechanische Einwirkungen sind. Zum Einsatz kamen die Produkte der Digital-Logic AG in der Medizintechnik, im Fahrzeug- und Maschinenbau, in der Telekommunikation oder in Set-Top-Boxen für TV und Internet. Zu den Kunden gehörten unter anderem Audi, ABB, Porsche, Siemens oder Boeing.[13] Auch Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA setzte Bauteile der Digital-Logic AG in Satelliten und Space Shuttles ein.[14]
Im Frühjahr 2009 beschäftigte die Digital-Logic AG 115 Angestellte und 17 Lernende am Standort in Luterbach sowie 10 Personen in zwei Tochterfirmen.[15] Im Herbst 2009 wurde die Digital-Logic AG an die deutsche Firma Kontron AG verkauft.[16] Die Kontron-Gruppe schloss 2010 das Werk in Luterbach. Zu diesem Zeitpunkt waren 51 Angestellte und 5 Lernende an diesem Standort beschäftigt.[17]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1975 bis 77: Mehrere Preise bei «Schweizer Jugend forscht»
- 1994: Swiss Technology Award
- 1997: Award of the Swiss Economic Forum
- 1999: Award Euro Fuse für höchstintegrierte MultiChip-Computermodule
- 2001: Schweizer Unternehmerpreis von Ernst & Young
- 2001: KMU-Oscar der FDP Schweiz
- 2006: Industrial Design Award der CeBit
- 2009: Solothurner Unternehmerpreis[18]
Weblinks
- Enter (Museum für Computer und Unterhaltungselektronik)
- Podcast-Interview mit Felix Kunz auf sternenjaeger.ch (48 Minuten)
- Enter Technikwelt in Derendingen bei Solothurn mit grosser Filmautosammlung (www.enter.ch)
Einzelnachweise
- ↑ Aargau Solothurn - Felix Kunz, Innovationspark Biel: «Das lohnt sich für Solothurn». In: SRF. 22. Januar 2016, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Jetzt heisst es Durchstarten im Innovationspark Biel. In: Grenchner Tagblatt. 16. September 2016, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Solothurner Zeitung (Hrsg.): Ausstellung in der Kantonsschule Olten: Jugendliche Forscher am Werk. Nr. 277, 29. November 1977.
- ↑ Panda Nachrichten (Hrsg.): Sonnenenergie: Die Idee zündet! Oktober 1977, S. 2.
- ↑ Komfortabel warten. In: Bilanz. 31. März 2002, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Franz Schaible: Felix Kunz - Felix Kunz hat sein Lebenswerk verkauft. In: Luzerner Zeitung. 30. Juli 2010, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Reto Bösch: Neue Handys kaum zu flicken. (PDF) In: History Tecnic Journal – Schweizer Zeitschrift für historische Technik. 2018, S. 14, abgerufen am 5. Juli 2021.
- ↑ Dominik Landwehr: Schätze aus 200 Jahren Technikgeschichte: Ein Museum in Solothurn zeigt die skurrilsten Erfindungen. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. Dezember 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
- ↑ IT Reseller (Swiss IT Media GmbH): Felix Kunz - Der Sammler. 6. Februar 2011, abgerufen am 2. Juli 2021.
- ↑ Solothurn - Soleure - Soletta. In: Staatssekretariat für Wirtschaft (Hrsg.): Schweizerisches Handelsamtsblatt. Band 107, Nr. 75, 19. April 1989, S. 1585.
- ↑ Solothurn - Soleure - Soletta. In: Staatssekretariat für Wirtschaft (Hrsg.): Schweizerisches Handelsamtsblatt. Band 115, Nr. 212, 4. November 1997, S. 8014.
- ↑ Ralf Mayer: Mini-Computer mit maximaler Leistung. In: Solothurner Zeitung. 8. November 1997.
- ↑ Franz Schaible: Aufstieg vom Tüftler zur Weltklasse. In: Zofinger Tagblatt. 10. Januar 2009.
- ↑ Beat Hebeisen: Digital-Logic will mit Nischencomputer Geld verdienen. In: Finanz und Wirtschaft. Nr. 87, 2. November 2002, S. 23.
- ↑ Franz Schaible: Aufstieg vom Tüftler zur Weltklasse. In: Zofinger Tagblatt. 10. Januar 2009.
- ↑ Digital Logic AG verkauft. In: Berner Zeitung. 23. September 2009.
- ↑ Franz Schaible: Weil Computerfirma Kontron schliesst, verlieren 56 Mitarbeiter ihren Job. In: Solothurner Zeitung. 29. Oktober 2012.
- ↑ Solothurner Unternehmerpreis. (PDF) Abgerufen am 2. Juli 2021.