Feldbahn der Kohlengruben bei Gondiswil

Feldbahn der Kohlengruben bei Gondiswil
Lokomotiv-Depot bei der Kohlengrube Gondiswil, 18. Feb. 1918
Lokomotiv-Depot bei der Kohlengrube Gondiswil, 18. Feb. 1918
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
Kohlengrube Gondiswil-Dorf
Strecke (außer Betrieb)Strecke von links
Huttwil-Wolhusen-Bahn von Wolhusen
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Haltestelle Gondiswil 2009 aufgehoben[1]
Strecke nach rechts
Huttwil-Wolhusen-Bahn nach Huttwil

Die Feldbahn der Kohlengruben bei Gondiswil war eine 1917–1920 und 1940–1946 betriebene 600-mm-Schmalspurbahn bei Gondiswil in der Schweiz.

Geschichte

Als um 1890 in Zell der Turnplatz erweitert wurde, kamen erste Kohleschichten zum Vorschein, die ein Nachbar auf seinem Grundstück ausbeutete und nach Huttwil verkaufte. Beim Bau der Huttwil-Wolhusen-Bahn wurden dann weitere Vorkommen angeschnitten. Während des Ersten Weltkriegs konnte nahezu keine Kohle mehr in die Schweiz importiert werden. Daher wurden die lokalen Kohlelagerstätten abgebaut, obwohl die gefundene Schieferkohle nur einen geringen Brennwert hatte, beim Verbrennen unangenehm nach Schwefel roch und oft mehr an Torf als an Kohle erinnerte.

Am Abbau beteiligten sich fünf Unternehmen, die zwischen Gondiswil und Zell zwölf Gruben betrieben:

  • G. Weinmann, Zürich
  • Braunkohlen AG Gondiswil
  • Luzerner Kohlenwerke, hervorgegangen aus der Konservenfabrik Luzern
  • Compagnon & Honegger, Genf
  • Hypothekarschreiber Huber und Konsorten, Zell[2][3]

Während der beiden Weltkriege wurde in den Abbauphasen 1917–1920 und 1940–1946 zwar viel Kohle gefördert, aber in Friedenszeiten war der Kohleabbau bei Gondiswil im Vergleich zum Kohlenimport nicht konkurrenzfähig.[4][5][6][7]

Lokomotiven

Abbaustatistik vom 1. Januar 1918 bis 30. April 1919

Nr. Bild Vorkommen Konzessionär Geförderte Kohle Arbeiter-
schichten
kg Kohle/pro
Arbeiterschicht
1. Gondiswil-Haltestelle Gustav Weinmann 16'800 t 38'587 436
2. Engelprächtigen-Ost A.-G. Luzerner Kohlenwerke 11'300 t 25'979 435
3. Fuchsmatt-Ost A.-G. Luzerner Kohlenwerke 13'500 t 27'242 495
4. Vogelnest-Zell Gustav Weinmann 10'400 t 23'124 462
5. Vogelnest-Zell Compagnon & Honegger 6'000 t - -
6. Vogelnest-Zell Genossenschaft für Kohlenausbeutung 3'800 t 9'826 387
7. Hinterrinderweid, Zell A.-G. Luzerner Kohlenwerk 3'600 t 12'788 282
8. Gondiswil-Dorf Bernische Braunkohlengesellschaft A.-G. 4'200 t 17'677 237
Total 696'060 t 155'223 409,7[6]

Einzelnachweise

  1. Viel Neues auf Emmentaler Bahn- und Buslinien. Medienmitteilung der BLS AG, 3. Dezember 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2011; abgerufen am 23. Dezember 2013.
  2. Jürg Rettenmund: Vor 75 Jahren trug sich eines der grössten Grubenunglücke zu. Während dreier Jahrzehnte erlebte das Tal zwischen Gondiswil und Zell einen Boom. Rund 120'000 Tonnen Kohle wurden hier gefördert – allerdings nicht ohne Zwischenfälle. Langenthaler Tagblatt, 26. Dezember 2017.
  3. Berty Anliker: Johann Schär erzählt von «Chäs u Chole» und viele andere Geschichten mehr. Unter-Emmentaler, 14. Februar 2017.
  4. Rohstoffinformationssystem Schweiz (RIS). In: map.georessourcen.ethz.ch. The Fachgruppe Georessourcen Schweiz ETHZ, abgerufen am 30. September 2021.
  5. Mineralien-ch.ch: Vorkommen von Mineralien und Rohstoffen im Kanton Luzern
  6. a b www.sghb.ch: Schieferkohlen in Gondiswil, Ufhusen, Zell, 1999.
  7. René Wüthrich: Nie wieder Kohle. In beiden Weltkriegen war Brennstoff knapp. Arbeiter holten 340’000 Tonnen Schieferkohle aus dem Boden. Fotos zeigen, wie das ging. 12. April 2022.

Koordinaten: 47° 7′ 41,4″ N, 7° 53′ 3″ O; CH1903: 633805 / 219784