Father Mother Sister Brother

Film
Titel Father Mother Sister Brother
Produktionsland USA, Irland, Frankreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2025
Länge 110 Minuten
Stab
Regie Jim Jarmusch
Drehbuch Jim Jarmusch
Produktion Joshua Astrachan, Charles Gillibert, Carter Logan, Marieke Tricoire, Atilla Salih Yücer
Musik Jim Jarmusch, Annika Henderson
Kamera Frederick Elmes, Yorick Le Saux
Schnitt Affonso Gonçalves
Besetzung

Father Mother Sister Brother (engl. für „Vater Mutter Schwester Bruder“) ist eine Tragikomödie von Jim Jarmusch. Der Film mit Cate Blanchett, Adam Driver, Sarah Greene, Mayim Bialik, Charlotte Rampling, Vicky Krieps, Indya Moore und Tom Waits in den Hauptrollen wird als Triptychon beschrieben, das drei verschiedene Geschichten erzählt, die in verschiedenen Ländern spielen und sich um die Beziehungen zwischen erwachsenen Geschwistern, ihren Eltern und untereinander drehen. Der Film feierte Ende August 2025 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Premiere, wo er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Anfang Januar 2026 soll Father Mother Sister Brother in die französischen und Ende Februar 2026 in die deutschen Kinos kommen.

Handlung

  • Erster Teil, Father: Die Geschwister Jeff und Emily besuchen ihren Vater in einer abgelegenen Hütte in New Jersey im Nordosten der USA. Er versucht seit dem Tod ihrer Mutter alleine über die Runden zu kommen. Obwohl alles ein bisschen heruntergekommen und die Wohnung unaufgeräumt ist, versichert er seinen Kindern, alles sei in Ordnung.
  • Zweiter Teil, Mother: In Dublin steht für die Schwestern Timothea und Lilith der alljährliche Pflichtbesuch bei der Mutter an. Die beiden Töchter sind von ihrer dominanten Mutter so sehr eingeschüchtert, dass sie den servierten Tee und die süßen Leckereien nicht wirklich genießen können.
  • Dritter Teil, Sister, Brother: In Paris treffen sich die Zwillinge Skye und Billy, um das Appartement ihrer Eltern zu räumen, die bei einem Flugzeugunglück ums Leben kamen. Gemeinsam schauen sie sich alte Fotos an und werden sich bewusst, wie wenig sie über ihre Eltern tatsächlich gewusst haben.[1][2]

Produktion

Filmstab und Besetzung

Regisseur Jim Jarmusch und Schauspieler Adam Driver
Regisseur Jim Jarmusch und Schauspieler Adam Driver
Regisseur Jim Jarmusch und Schauspieler Adam Driver

Regie führte Jim Jarmusch, der auch das Drehbuch schrieb.[3] Zu seinen bekannten früheren Filmen gehören Stranger than Paradise, Down by Law, Broken Flowers, Ghost Dog – Der Weg des Samurai, Only Lovers Left Alive und Paterson.[1] Mit dem brasilianischen Filmeditor Affonso Gonçalves arbeitete Jarmusch in der Vergangenheit regelmäßig zusammen. Der Regisseur selbst beschreibt Father Mother Sister Brother als eine Art Anti-Actionfilm.[4]

Adam Driver und Mayim Bialik spielen die in den USA lebenden Geschwister Jeff und Emily und Tom Waits ihren Vater, den sie in New Jersey besuchen. Cate Blanchett und die luxemburgisch-deutsche Schauspielerin Vicky Krieps spielen die Schwestern Timothea und Lilith, die in Dublin ihre von der Britin Charlotte Rampling gespielte Mutter wiedertreffen. In der Rolle von Liliths Freundin Jeanette ist die Irin Sarah Greene zu sehen. Indya Moore und Luka Sabbat spielen die Geschwister Skye und Billy, die in Paris aufgrund einer Familientragödie wieder zusammenkommen.[5] Blanchett war in Jarmuschs Episodenfilm Coffee and Cigarettes von 2003 in einer Nebenrolle zu sehen. Adam Driver spielte bereits in Jarmuschs Filmdrama Paterson und in seiner Horrorkomödie The Dead Don’t Die, in der auch Sabbat auftrat. Das Casting übernahm Ellen Lewis.

Szenenbild und Dreharbeiten

Das Szenenbild gestalteten Marco Bittner Rosser und Emmy-Gewinner Mark Friedberg. Bittner Rosser war bereits für Jarmuschs Film Only Lovers Left Alive tätig.

Die Dreharbeiten wurden im November 2023 begonnen und im Juni 2024 beendet.[3] Sie fanden in Paris, Dublin und West Milford in New Jersey statt.[6] Als Kameramänner fungierten Frederick Elmes für die USA-Episode und Yorick Le Saux für die beiden anderen Segmente. Elmes war in der Vergangenheit unter anderem für Eraserhead und den Thriller Blue Velvet von David Lynch tätig, Le Saux war für Regisseure wie François Ozon, Emmanuel Bourdieu, Xavier Giannoli, Luca Guadagnino und Olivier Assayas tätig. Jarmusch arbeitete mit Le Saux bereits für das Filmdrama Only Lovers Left Alive aus dem Jahr 2013 zusammen und mit Elmes für Broken Flowers, seinen Episodenfilm Night on Earth, Paterson und The Dead Don’t Die.

Filmmusik und Postproduktion

Für die Filmmusik arbeitete Jarmusch mit der Singer-Songwriterin Anika aka Annika Henderson zusammen.[7]

Die Postproduktion endete im Herbst 2024.[3]

Marketing und Veröffentlichung

Die Rechte sicherte sich der Streamingdienst MUBI.[1] Der erste Trailer wurde Ende August 2025 vorgestellt.[8] Die Premiere des Films war am 31. August 2025 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, wo er im Hauptwettbewerb um den Goldenen Löwen gezeigt wird.[9] Ende September, Anfang Oktober 2025 wird er beim Zurich Film Festival gezeigt.[10] Die Nordamerika-Premiere ist am 3. Oktober 2025 beim New York Film Festival geplant, wo der Film als Centerpiece gezeigt wird.[5] Ebenfalls Anfang Oktober 2025 wird Father Mother Sister Brother beim Vancouver International Film Festival gezeigt und im weiteren Verlauf des Monats beim London Film Festival.[11][12] Der Kinostart in Frankreich soll am 7. Januar 2026 erfolgen, in Deutschland am 26. Februar 2026.[13] In den USA erhielt der Film ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[14]

Rezeption

Kritiken

Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 95 Prozent positiv.[15] Bei Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 82 von 100 möglichen Punkten.[16]

David Rooney beschreibt Father Mother Sister Brother in seiner Kritik für The Hollywood Reporter als ein lustiges, zärtliches und scharfsinnig beobachtetes Familientriptychon. Der Film sei so einzigartig und perfekt umgesetzt, dass er einen leise umhaut. Was das Triptychon thematisch verbundener Momentaufnahmen so einprägsam mache, sei die geschickte, schnörkellose Beobachtung der Unergründlichkeit, die zwischen Menschen gleicher Abstammung bestehen kann. So sei Father Mother Sister Brother ein einzigartiges Porträt von Familien und ihren Schwächen geworden, hervorragend gespielt von einer außergewöhnlichen Besetzung, die ihre Charaktere voll und ganz verkörpert. Sie seien alle so gut, dass es unfair sei, jemanden hervorzuheben. Wie Jim Jarmuschs Paterson sei es ein Film, dessen Einfachheit, Süße und ungeschminkte Alltäglichkeit ihn fast wie ein Wunder erscheinen ließen. Als Beispiel nennt Rooney die Art und Weise, wie Skye im dritten Teil ihren Kopf in die Halsbeuge ihres Bruders schmiegt oder sich nach einem unverhohlenen Trauerbeweis über seine Beine legt, was unbeschreiblich bewegend sei.[17]

Indya Moore spielt Skye

Michael Bendix bemerkt in seiner Kritik für Filmstarts, die meisterliche Observierung sozialer „Awkwardness“ (Peinlichkeit), vor allem aber die von Wiederholungen bestimmte episodische Struktur von Father Mother Sister Brother, die unweigerlich an das unverwechselbare Dialogkino des Südkoreaners Hong Sang-soo erinnert. Jarmusch verrate hier beispielsweise mit dem penibel angerichteten, immer wieder in der Draufsicht gefilmten Kaffeetisch mehr über die Beziehung seiner Figuren, als es so manch anderem Film mit verbalen Mitteln gelingt. Zwar werde neben der Kaffeekanne und allerlei Süßgebäck auch mal die eine oder andere harsche Spitze über die Tischplatte gereicht, doch Boshaftigkeit gehe Jarmuschs Beobachtungen in dem lustigsten Film seiner Karriere ansonsten gänzlich ab. Father Mother Sister Brother blicke mit viel Sympathie auf die ungelenken bis hilflosen Interaktionen, wodurch sie etwas Rührendes erhielten. Die dritte Episode mit Skye und ihrem Zwillingsbruder Billy, gespielt von Indya Moore und Luka Sabbat, zeige, dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann, man aber eben doch manchmal die Richtigen erwischt.[18]

Auszeichnungen

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2025

Commons: Father Mother Sister Brother – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Jordan Ruimy: Jim Jarmusch’s 'Father Mother Sister Brother' Acquired by MUBI. In: worldofreel.com, 15. Februar 2025.
  2. Simon Eberhard: Filmkritik: Familienunterhaltung. In: outnow.ch, 31. August 2025.
  3. a b c Jordan Ruimy: Jim Jarmusch's 'Father, Mother, Sister, Brother' to Premiere at Cannes. In: worldofreel.com, 11. November 2024.
  4. Father Mother Sister Brother. In: labiennale.org. Abgerufen am 23. August 2025.
  5. a b Jordan Ruimy: Jim Jarmusch’s 'Father Mother Sister Brother' to Premiere as NYFF Centerpiece. In: worldofreel.com, 24. Juli 2025.
  6. Luke Shanahan: Jim Jarmusch’s Father Mother Sister Brother wraps filming. In: iftn.ie, 16. Mai 2024.
  7. Jim Jarmusch’s 'Father Mother Sister Brother' to Feature Music by Jarmusch & Anika. In: filmmusicreporter.com, 29. August 2025.
  8. https://www.worldofreel.com/blog/2025/8/29/father-mother-sister-brother
  9. Biennale Cinema 2025: screening schedule and ticket sales. In: labiennale.org (abgerufen am 7. August 2025).
  10. Father Mother Sister Brother. In: zff.com. Abgerufen am 12. September 2025.
  11. Daniel Chai: Vancouver International Film Festival returns with 250+ films this fall. In: dailyhive.com, 27. August 2025.
  12. Father Mother Sister Brother. In: bfi.org. Abgerufen am 3. September 2025.
  13. https://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  14. Father, Mother, Sister, Brother. In: movieinsider.com, 18. Juni 2025.
  15. Father Mother Sister Brother. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 9. September 2025.
  16. Father Mother Sister Brother. In: Metacritic. Abgerufen am 1. September 2025.
  17. David Rooney: ‚Father Mother Sister Brother‘ Review: Cate Blanchett and Adam Driver in Jim Jarmusch’s Funny, Tender, Astutely Observed Jewel of a Family Triptych. In: The Hollywood Reporter, 31. August 2025.
  18. Michael Bendix: Father Mother Sister Brother. In: Filmstarts, 31. August 2025.