Fansigning
Fansigning (englisch fansign, ‚Autogrammstunde‘) ist ein Phänomen aus dem Cybermobbing. Hierbei ritzen oder tätowieren sich Opfer des Mobbings, häufig im Rahmen einer Erpressung, auf Geheiß der Täter Namen, Worte oder Symbole in die Haut.
Hintergrund
Im Cybermobbing hat sich das Fansigning als Methode der Erniedrigung etabliert. Breitere Bekanntheit erlange diese Mobbingmethode durch mediale Berichterstattung über die Gruppierung 764. Beim Fansigning zwingen die Täter ihre Opfer durch Erpressung, sich Symbole, Namen, Online-Aliasse oder auch Namen von Gruppierungen in die Haut zu ritzen oder zu tätowieren. Opfer werden häufig gezwungen, den Tätern Video- oder Bildmaterial zuzusenden, welches diese dann in ihren Netzwerken teilen.[1]
Cutsigning ist eine Unterform des Fansignings. Der Begriff beschreibt eine Hautmodifikation durch Schnittverletzungen.[2]
Ein mit der 764 in Verbindung stehender Mann aus Arizona zwang ein 13-jähriges Mädchen, sich satanische Symbole und Hakenkreuze auf ihrem gesamten Körper in die Haut zu ritzen und drohte, andernfalls Nacktbilder des Mädchens zu veröffentlichen.[3]
Im November 2024 wurde Richard Anthony Reyna Densmore, ein 47 Jahre alter Mann, der unter dem Nutzernamen „Rabid“ den Discordserver „Sewer“ betrieben hatte, zu einer Gefängnisstrafe von 30 Jahren verurteilt. Auf seinem Computer wurden Bilder von in Haut geritzten Wörtern wie „Rabid“, „Sewer“ und „764“ gefunden. Teilweise waren auf den Bildern auch blutige Rasierklingen und Teppichmesser zu sehen. Aus Chatverläufen ließ sich die manipulative Erpressung der Opfer rekonstruieren. In einer öffentlichen Erklärung benannte der Ankläger die Vorgänge als Fansigning und erklärte, dass grundsätzlich für jede einzelne Tat eine Strafe von zehn Jahren im Raum stehe.[4][5][6][7]
Das FBI hat weltweit Schulen und Partner geschult, um Bewusstsein für die Bedeutung von Fansigning als Zeichen für Missbrauch zu schaffen.[1] Am 18. Mai 2025 warnte das BKA vor missbräuchlichen Online-Communities und umschrieb das Fansigning als mögliches Erkennungszeichen für Onlinemissbrauch.[8]
Abzugrenzen ist das Fansigning vom Branding. Während Fansigning auf Erpressung zurückzuführen ist, beschreibt Branding eine Praxis, die als Teil von BDSM freiwillig oder im Rahmen von Prostitution nicht zwangsläufig gegen den Willen der Betroffenen geschieht und auch aus ästhetischen Gründen praktiziert wird.[9]
Weblinks
- Beratungsstellen bei sexueller Gewalt an Kindern
- Startseite - Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch
- Kostenfreie Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche
- BKA - Meldungen - Cybergrooming
- BKA - Meldungen - Sextortion: Das Bundeskriminalamt warnt vor sexueller Erpressung im Internet
- BKA - Aufklärungskampagne #dontsendit
Einzelnachweise
- ↑ a b A New Online Threat to Teens | Psychology Today. Abgerufen am 8. August 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Medizinexpert*innen bei DocCheck: Fansigning. Abgerufen am 1. September 2025.
- ↑ Violent online networks like '764' show how terrifying the dark web is for young children. 8. Mai 2025, abgerufen am 8. August 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Western District of Michigan | West Michigan Man Charged With Child Exploitation Offenses | United States Department of Justice. 8. Februar 2024, abgerufen am 9. August 2025 (englisch).
- ↑ Office of Public Affairs | Member Of Violent 764 Terror Network Sentenced to 30 Years in Prison For Sexually Exploiting a Child | United States Department of Justice. 7. November 2024, abgerufen am 9. August 2025 (englisch).
- ↑ Michelle Fedder: Kaleva man faces life in prison for charges of child sexual exploitation, porn. News Advocate, 24. Februar 2024, abgerufen am 9. August 2025 (englisch).
- ↑ Charles E. Ramirez: West Michigan man sentenced for sexually exploiting a child. Abgerufen am 9. August 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Falsche Freunde. Echte Gefahr: Gewaltbereite Online-Communities drängen Kinder und Jugendliche zu Selbstverletzung und Straftaten. BKA, 18. Juni 2025, abgerufen am 9. August 2025.
- ↑ Raaga Rambhatla, Marielle Jamgochian, Cristina Ricco, Rohan Shah, Hira Ghani, Channi Silence, Babar Rao, Arianne Shadi Kourosh: Identification of skin signs in human-trafficking survivors. In: International Journal of Women's Dermatology. Band 7, 5Part B, Dezember 2021, ISSN 2352-6475, S. 677–682, doi:10.1016/j.ijwd.2021.09.011, PMID 35028364, PMC 8714580 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 9. August 2025]).