F/A-18-Absturz am Sustenpass

Der F/A-18-Absturz am Sustenpass ereignete sich am 29. August 2016 am Hinter Tierberg südlich des Sustenpasses im Kanton Uri. Ein Pilot verlor sein Leben. Es war bereits der vierte Verlust einer F/A-18 der Schweizer Luftwaffe.

Der Unfall

Am 29. August 2016 starteten um 16:01 Uhr zwei F/A-18-Kampfjets vom Militärflugplatz Meiringen zu einem Trainingsflug. Der 27-jährige Pilot flog mit seiner einsitzigen F/A-18C Hornet (Kennzeichen J-5022) als zweiter Pilot hinter seinem erfahrenen Kollegen.[1][2]

Das Wetter an diesem Tag war nicht optimal, oberhalb von 1500 Metern lag eine dichte Wolkendecke, die jede Sicht auf die Berge verwehrte. Als der junge Pilot den Radarkontakt zu seinem Führungsflugzeug verlor, meldete er sich um 16:05 Uhr bei der Flugsicherung und bat um Anweisungen.[2]

Was dann folgte, war fatal: Der Fluglotse erteilte die Anweisung, auf Flugfläche 100 (10'000 Fuss) zu steigen. Doch das war viel zu tief, für Ostabflüge aus Meiringen gilt eine Mindesthöhe von Flugfläche 150 (15'000 Fuss). Der Pilot befolgte die Anweisung.[3]

Nur 58 Sekunden später prallte die F/A-18 auf 3319 m ü. M. in die Westflanke des Hinter Tierbergs gerade einmal elf Meter unterhalb des rettenden Grats. Die Maschine wurde beim Aufprall vollständig zerstört.

Ursache

Die Untersuchung ergab, dass der Fluglotse die Mindesthöhen für Ost- und Westabflüge verwechselt hatte. Ein verhängnisvoller Fehler von 1524 Metern, der einem Piloten das Leben kostete. Als der Fluglotse seinen Irrtum bemerkte, war es bereits zu spät. Der Pilot hatte schon die Frequenz gewechselt und war nicht mehr erreichbar. Technische Probleme am Flugzeug konnten ausgeschlossen werden.[4]

Folgen

Der tragische Unfall hatte weitreichende Konsequenzen. Skyguide und die Schweizer Luftwaffe führten zwölf Verbesserungsmassnahmen ein, um solche Fehler künftig zu verhindern.

Der Fluglotse wurde 2024 von einem Militärgericht wegen fahrlässiger Tötung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Der ebenfalls angeklagte Pilot, als erster geflogen war, wurde freigesprochen.[5][6]

Die Schweizer F/A-18-Flotte schrumpfte durch diesen Verlust auf 30 Maschinen.

Historische Einordnung

Nach den Abstürzen 1998 bei Crans-Montana, 2013 bei Alpnach und 2015 in Frankreich war es der vierte F/A-18-Verlust der Schweizer Luftwaffe.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. F/A-18-Absturz am Sustenpass - Militärjustiz ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Schweizer Radio und Fernsehen, 18. Februar 2020, abgerufen am 29. Juli 2025.
  2. a b F/A-18-Absturz am Sustenpass: Der fatale Funkspruch. Tages-Anzeiger, 25. Januar 2024, abgerufen am 29. Juli 2025.
  3. Die Suche nach der Ursache dauert an. Neue Zürcher Zeitung, 31. August 2016, abgerufen am 29. Juli 2025.
  4. F/A-18-Absturz: Militärjustiz untersucht mutmasslichen Fehler eines Flugverkehrsleiters. Neue Zürcher Zeitung, 18. Februar 2020, abgerufen am 29. Juli 2025.
  5. F/A-Absturz am Sustenpass: Flugverkehrsleiter und Pilot angeklagt. Neue Zürcher Zeitung, 31. März 2023, abgerufen am 29. Juli 2025.
  6. Swiss military jet crash: air traffic controller found guilty. Swissinfo.ch, 26. Januar 2024, abgerufen am 29. Juli 2025.

Koordinaten: 46° 40′ 53,1″ N, 8° 23′ 55,4″ O; CH1903: 673453 / 170469