Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Baden und Württemberg
| Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Baden und Württemberg | |
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![]() Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Baden und Württemberg
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| Gründung | 1. Januar 2025 |
| Bibliothekstyp | Spezialbibliothek |
| Ort | Stuttgart |
| ISIL | DE-Stg117 |
| Betreiber | Evangelische Landeskirche in Württemberg und Evangelische Landeskirche in Baden |
| Leitung | Bettina Schmidt |
| Website | www.ehz-bibliothek.elk-wue.de |
Die Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Baden und Württemberg (Abkürzung: EHZ-Bibliothek) ist als landeskirchliche Zentralbibliothek eine öffentliche wissenschaftliche Einrichtung. Sie dient der Forschung, der Lehre und dem Studium sowie der privaten und beruflichen wissenschaftlichen Bildung. Über Konfessions- und Landesgrenzen hinaus ist sie zugänglich für alle an kirchlichen oder theologischen Fragen Interessierten.
Die Bibliothek hat vier Standorte mit der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, in Stuttgart-Möhringen, im Haus Birkach (Stuttgart) sowie in Karlsruhe. Der Standort Ludwigsburg hält Literatur für alle Studiengänge der Hochschule vor. Sammelgebiete am Standort Stuttgart-Möhringen sind vor allem Theologie mit allen angrenzenden Gebieten wie Kirchengeschichte, Kirchenrecht, Philosophie, Religionswissenschaften, Psychologie, Musik und Kunst. Ferner ist dieser Standort zuständig für die Aufbewahrung von wertvollen Buchbeständen aus Pfarr- und Dekanatsarchiven.
Schwerpunkte am Standort Stuttgart-Birkach sind Religionspädagogik und Praktische Theologie, sowie angrenzende Gebieten wie z. B. Biblischer Exegese, Pädagogik und Psychologie. Der Bestand umfasst circa 80.000 Medien.
Die Bibliothek ist Mitglied im Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken und in der Arbeitsgemeinschaft Archive und Bibliotheken der evangelischen Kirche.
Geschichte der EHZ-Bibliothek
Die Bibliothek geht auf die alte Konsistorialbibliothek zurück, die in den 1560er Jahren eingerichtet wurde und deren Bestand mit über 220 Titeln durch den Katalog von 1569 nachweisbar ist. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Bibliothek durch Buchbestände aus den aufgelösten Klöstern, wie beispielsweise aus dem Kloster Alpirsbach auf 2000 Titel an.
Einen größeren Verlust erlitt die Bibliothek im Dreißigjährigen Krieg. Nachdem Stuttgart durch die kaiserlichen Truppen besetzt worden war, erhoben die Stuttgarter Jesuiten Anspruch auf die Bestände der Bibliothek. Die entnommenen Bücher überführten sie 1649 in das Jesuitenkolleg in Rottenburg am Neckar. Die restlichen Bestände wurden nach dem Westfälischen Frieden wieder vom Konsistorium übernommen und verwaltet. Die Entwicklung der Bibliothek belegt ein Katalog, der bis 1681 geführt wurde und insgesamt 5000 Titeln umfasst.
Trotz einer Professionalisierung der Bibliotheksverwaltung war die Entwicklung der Bibliothek im 18. Jahrhundert weitgehend vom Engagement der handelnden Bibliothekare abhängig: während unter Johann Wolfgang Jäger nur die Benutzung vor Ort möglich war oder unter Friedrich Heinrich Clemm ein Ausleihbuch geführt wurde, wurden Katalog und Bibliothek zu anderen Zeiten vernachlässigt, Ausleihen wurden nicht kontrolliert und Bücher gingen verloren. Die Erwerbungen blieben zufällig und waren vor allem durch Buchgeschenke und Zustiftungen bestimmt.
Auf Befehl von Herzog Karl Eugen legte man die Bibliothek 1750 mit der Verwaltungsbibliothek des Kirchenrats (Oberratsbibliothek) zusammen. Über diesen Bestand mit über 11.000 Titeln fertigte Johann Friedrich Le Bret einen dreibändigen Katalog an. Wiederum auf Initiative des Herzogs wurde nahezu der gesamte Bestand 1776 in die „Herzogliche öffentliche Bibliothek“ (die heutige Württembergische Landesbibliothek) übernommen.
Danach existierte die Bibliothek nur noch als Handbibliothek für die Verwaltung. Erhalten haben sich aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert vor allem Fachzeitschriften und Kirchenblätter. Mit Gründung des Oberkirchenrats 1924 wurde sie in „Bücherei des Oberkirchenrat“ umbenannt, behielt aber ihren Charakter als interne Behördenbibliothek bei.
1966 erfolgte mit der Einstellung einer Bibliothekarin ein Neubeginn. Die Bestände wurden nach einer neuen Systematik aufgestellt, Kataloge angelegt und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1973 richtete man die Zentrale Kirchliche Bibliotheksstelle ein, um das wissenschaftliche Bibliothekswesen der Württembergischen Landeskirche zu koordinieren und sich insbesondere um den Nachweis und Erhaltung der historischen Bestände in den Pfarr- und Dekanatsbibliotheken zu kümmern.
2002 zog die Bibliothek in das heutige Gebäude in der Balinger Str. 33/1 und wurde in Landeskirchliche Zentralbibliothek umbenannt. Im gleichen Haus befindet sich das evangelische Archiv Baden und Württemberg.
Fusion mit Bibliothek der Bibliothek Haus Birkach und der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg 2022
Mit der Zusammenlegung mit der Bibliothek des Hauses Birkach zum 1. Mai 2011 und der Bibliothek des Evangelischen Hochschulbibliothek zum 1. Oktober 2022 hat sie ihr Profil vor allem um die Religionspädagogik, Sozialarbeit und Diakonie erweitert.
Es bestehen seit 2022 drei Standorte: Stuttgart-Möhringen mit der Zentralbibliothek, Standort Stuttgart-Birkach im Haus des Pädagogisch-Theologisches Zentrum der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Standort Ludwigsburg, in der Evangelischen Hochschule. Der Name wird nach der Fusion in „Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Württemberg“ abgeändert.
Die Sigel der Zweigstellen Haus Birkach und Evangelische Hochschule Ludwigsburg bleiben aus organisatorischen Gründen eigenständig. Mit dem Sigel Stg 257 ist die Bibliothek am Standort Birkach in der deutschen Sigelliste vertreten, die Bibliothek an der Hochschule ist mit dem Sigel Rt 3 weiterhin eigenständig auf der Sigelliste vertreten.
Fusion mit der Bibliothek der badischen Landeskirche 2025
Zum 1. Januar 2025 erfolgte die Fusion mit der Landeskirchlichen Bibliothek Karlsruhe. Unter dem Namen „Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Baden und Württemberg“ sind nun 4 Zweigstellen unter einem Dach. Die Zweigstelle in Karlsruhe bleibt mit Ka 13 in der Sigelliste vertreten.
Bestände
Der Bestand in der Zentralbibliothek Stuttgart-Möhringen umfasst etwa 300 000 Medien und 500 laufende Zeitschriften. Ein Großteil des Bestandes befindet sich in Freihandaufstellung und ist ausleihbar. Dazu kommt ein breites Angebot an E-Books und E-Book-Paketen, die für Benutzer und Benutzerinnen lizenziert sind, sowie E-Journals und weitere elektronische Ressourcen. Ebenso sind in Möhringen in klimatisierten Räumen Deposita aus verschiedenen Pfarrbibliotheken und anderen Institutionen untergebracht. Die Bibelsammlung der Württembergischen Bibelanstalt (heute: der Deutschen Bibelgesellschaft) ist mit über 4000 Titeln das größte Depositum im Magazin.
Weblinks
- Recherche im Online-Katalog
- Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Baden und Württemberg
- Evangelische Archiv Baden und Württemberg
Einzelnachweise
- Archive und Bibliotheken der beiden Evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg fusionieren, abgerufen am 11. September 2025
- Kottmann, Carsten: Die Bibliothek des württembergischen Konsistoriums : Zur Geschichte und virtuelle Rekonstruktion einer frühneuzeitlichen Behördenbibliothek. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte. – 30.2022, Seite 167–180.
- Rau, Gottfried: Bibliothek des Evangelischen Oberkirchenrats Stuttgart. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, S. 329 ff
- Haag, Norbert: Das Landeskirchliche Archiv Stuttgart 1990 bis 2020 : Entwicklung und aktuelle Herausforderungen. In: Blätter für Württembergische Kirchengeschichte. - 123.2023, Seite 293–340
