Eutergrund bei Bullau

Eutergrund bei Bullau

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Naturschutzgebiet Eutergrund bei Bullau: rechts vom Euterbach der hessische, links der bayrische Teil (2024)

Naturschutzgebiet Eutergrund bei Bullau: rechts vom Euterbach der hessische, links der bayrische Teil (2024)

Lage Bullau, Erbach, Odenwaldkreis, Hessen sowie Watterbach, Kirchzell, Landkreis Miltenberg, Bayern
Fläche 6,69 ha (Hessen) + 3,97 ha (Bayern)
Kennung 163011 und 163012
WDPA-ID 163011
Natura-2000-ID DE6420350
Geographische Lage 49° 37′ N, 9° 4′ O
Eutergrund bei Bullau (Hessen)
Eutergrund bei Bullau (Hessen)
Meereshöhe von 388 m bis 402 m
Einrichtungsdatum 22.12.1987 (Hessen), 26.11.1987 (Bayern)
Besonderheiten Bayerische Schutzgebiete-ID NSG-00326.01

Der Eutergrund bei Bullau ist ein zweiteiliges Naturschutzgebiet im Odenwald im Grenzbereich von Hessen und Bayern. Die beiden Teile des Schutzgebietes wurden von den Bundesländern jeweils 1987 ausgewiesen. Schutzziel ist es, ein typisches Odenwälder Wiesental zu erhalten.[1][2] Der Bachlauf selbst ist zudem als FFH-Gebiet „Euterbach und Itterbach mit Nebenbächen“ geschützt.[3]

Lage

Der Eutergrund bei Bullau liegt im Buntsandstein-Odenwald nordöstlich des Erbacher Ortsteils Bullau und östlich des Weilers Bullauer Eutergrund. Der Talgrund westlich des Euterbachs (6,69 ha) gehört zur hessischen Gemarkung Bullau im Odenwaldkreis, der Bereich östlich des Bachs (3,97 ha) gehört zur bayrischen Gemarkung Watterbach, Markt Kirchzell im Landkreis Miltenberg.[4]

Schutzziele

Mi der Unterschutzstellung soll ein typisches Odenwälder Wiesental mit naturnahem Bachlauf mit Schwarzerlenwald, quelligen nassen Wiesen und Großseggenriedern, bachbegleitenden Feuchtwiesen und extensiv genutzten Wiesen in seiner Gesamtheit erhalten werden.[1][2]

Beschreibung, Flora und Fauna

Der Eutergrund bei Bullau ist ein Wiesental entlang des Bachlaufs Euterbach, das seit dem 17. Jahrhundert extensiv bewirtschaftet wurde. Mit einem System von Bewässerungs- und Entwässerungsgräben wurde die Wasserversorgung früher so reguliert, dass die Wiesen bis zu dreimal im Jahr gemäht werden konnten.[5] Durch diese Bewirtschaftungsform entwickelte sich ein Mosaik kleinflächig wechselnder Pflanzengesellschaften aus Nasswiesen, Feuchtwiesen und hangseitig trockeneren extensiven Wiesen. In den arten- und blütenreichen Wiesen gedeihen teilweise bestandsgefährdete Pflanzenarten, unter anderem Schmalblättriges Wollgras, Geöhrtes Habichtskraut, Eisenhut-Hahnenfuß und Fieberklee. Außerdem dient das Gebiet als Lebensraum für viele Tierarten.[6]

Durch die Aufgabe der Nutzung in weniger rentablen Bereichen verschwinden die charakteristischen Wiesentäler des waldreichen Sandsteinodenwaldes und verwandeln sich zunächst in Brachland und dann in Wald. Daher ist die Bewahrung der Wiesentäler für den Artenschutz, für das Landschaftsbild und auch kulturhistorisch von Bedeutung.[5]

Biotopverträgliche Nutzung

Die Erhaltung von artenreichem extensivem Kulturland erfordert eine schonende Nutzung. Jedoch waren 10 Jahre nach der Ausweisung des Naturschutzgebietes im Jahr 1997 bereits vier Fünftel der Flächen brachgefallen und hatten teilweise ihre vielfältige Artenzusammensetzung verloren. 1997 wurden daher bei einem internationalen Workcamp zunächst die Wassergräben wieder instand gesetzt und die zugewachsenen Bereiche entbuscht. Seitdem erfolgt eine Nutzung durch abschnittsweise Beweidung durch Schafe, mit finanzieller Unterstützung des Hessischen Landschaftspflegeprogramms. Die noch bewirtschafteten Wiesen werden ein- bis zweimal im Jahr gemäht, der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln ist nicht erlaubt.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Verordnung der Regierung von Unterfranken vom 01.09.1987 Nr. 820-8622.01-7/85 über das Naturschutzgebiet „Eutergrund bei Bullau“. Amtsblatt der Regierung von Unterfranken. 32. Jahrgang. Nr. 24. S. 171–176., 9. November 1987, abgerufen am 11. Mai 2025.
  2. a b Verordnung über das Naturschutzgebiet „Eutergrund bei Bullau“ vom 1. Oktober 1987. Staatsanzeiger für das Land Hessen 1987, Nr. 51, S. 2587–2588., 21. Dezember 1987, abgerufen am 11. Mai 2025.
  3. Standarddatenbogen für das FFH-Gebiet Euterbach und Itterbach mit Nebenbächen.
  4. Karte des Naturschutzgebietes. geodienste.bfn.de, abgerufen am 11. Mai 2025.
  5. a b c Infotafel Naturschutzgebiet Eutergrund bei Bullau. Amt für Regionalentwicklung, Landschaftspflege und Landwirtschaft Reichelsheim/Odw.
  6. Eutergrund bei Bullau. Kreisverwaltung Odenwaldkreis. Umwelt, Naturschutz und Landschaftspflege., abgerufen am 11. Mai 2025.
Commons: Naturschutzgebiet Eutergrund bei Bullau (Hessen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Naturschutzgebiet Eutergrund bei Bullau (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien