Eugène Jardon

Bellerive-sur-Allier – Square des 80 Parlementaires (2014)

Eugène Jardon (geboren am 27. Juni 1895 in Domérat; gestorben am 21. Juli 1977 ebenda) war ein französischer Politiker der Dritten Republik. Er gehörte zu den „quatre-vingts“, also den achtzig Abgeordneten, die am 10. Juli 1940 Philippe Pétain die diktatorischen Vollmachten verweigerten.[1]

Leben

Eugène Jardon, Sohn eines Weinbauern und selbst in diesem Metier tätig,[2] wurde während des Ersten Weltkriegs eingezogen. Er kämpfte in der Schlacht um Verdun und anschließend in der Luftwaffe, zusammen mit Yvon Delbos, dem späteren radikalen Minister.[3]

Anschließend trat er der Kommunistischen Partei (PCF) bei. 1929 wurde er zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt und 1935 wiedergewählt. 1930 gründete er die Départementsvereinigung der Confédération générale des paysans travailleurs[4] (CGPT, kommunistische Gewerkschaft).[3] Als erfolgloser Kandidat der Kommunistischen Partei bei den Parlamentswahlen 1936 zog er am 30. April 1939 bei einer Nachwahl in die Abgeordnetenkammer ein.[2][3]

Im Oktober 1939, nach dem Deutsch-Sowjetischen Pakt, verließ er die PCF, um der Union populaire française beizutreten. Nach der Auflösung der PCF wurde Jardon verhaftet und kurzzeitig inhaftiert. Nach seiner Freilassung kehrt er in die Abgeordnetenkammer zurück. Am 10. Juli 1940 stimmte er gegen die erweiterten Vollmachten für Philippe Pétain. Von da an wurde er vom Regime in Vichy überwacht. Während des Zweiten Weltkriegs versorgte Jardon die lokalen Widerstandskämpfer mit Wein und Obst.[3] 1943 wurde sein Haus von der Gestapo durchsucht, die jedoch keine belastenden Hinweise fand.[3] Er verbrachte den größten Teil des Krieges damit, abzuwarten, wie sich die Ereignisse entwickeln.[5]

Eugène Jardon zog sich nach 1945 zwar weitgehend aus dem politischen Leben zurück, trat aber bei den Senatswahlen 1955 (erfolglos) als Einzelkandidat an.[3] Er wurde auf dem Cimetière des Closelles in Domérat beigesetzt.

Er heiratete am 17. Mai 1933 in Domérat Suzanne Brochard und hatte einen Sohn, Jean, geboren am 15. Oktober 1935.[3]

Literatur

  • Pierre Miquel: Les quatre-vingts. éd.Fayard, 1995, ISBN 978-2-213-59416-3.
  • Jean Odin: Les Quatre-vingts. FeniXX réédition numérique, 1996, ISBN 978-2-402-07154-3 (google.de).
  • Olivier Wieviorka: Les Orphelins de la République. Destinées des députés et sénateurs français (1940–1945). Editions du Seuil, 2015, ISBN 978-2-02-128376-1 (google.de).

Einzelnachweise

  1. Jean-Pierre Maury: Les Quatre-vingts qui dirent « non » au projet de loi du 10 juillet 1940. In: Digithèque Jean-Pierre Maury. Abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  2. a b Siehe Weblink der Assemblée nationale (französisch)
  3. a b c d e f g Siehe Weblink Le Maitron (französisch)
  4. Angaben zu Confédération générale des paysans travailleurs in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  5. Siehe Literaturliste Wieviorka 2015