Ettmannsdorf

Ettmannsdorf
Koordinaten: 49° 20′ N, 12° 5′ O
Höhe: 360 m
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 92421
Vorwahl: 09431
Ettmannsdorf (Bayern)
Ettmannsdorf (Bayern)
Lage von Ettmannsdorf in Bayern
Ettmannsdorf (2023)
Ettmannsdorf (2023)

Ettmannsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Schwandorf im Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz (Bayern).

Geografie

Ettmannsdorf liegt am Ufer der Naab, drei Kilometer nordwestlich von Schwandorf.

Geschichte

Zwischen dem Jahr 1010 und 1020 schenkte der Edle Diethard, als er in das Kloster Sankt Emmeram eintrat, sein Gut „Zetmasdorf“ dem Regensburger Kloster.[1]

Ettmannsdorf wurde mit dem Gemeindeedikt von 1818 eine selbständige Gemeinde mit den Teilorten

  • Ettmannsdorf
  • Egidiberg
  • Löllsanlage
  • Obersitzenhof
  • Sitzenhof
  • Ziegelhütte (mit Ettmannsdorf verbunden)

Ettmannsdorf kam durch Vertrag zum 1. Juli 1972 an Schwandorf.[2]

Bereits 1600 wurde das alte Hammerschloss von Wilhelm Neumayer in Ettmannsdorf erbaut.[3] Es ist heute in Privatbesitz und kann in der Ettmannsdorfer Straße 86 nur von außen besichtigt werden.[4] An der Ostseite befindet sich eine Steintafel über dem Eingang des Treppenturms auf der die Initialen des Erbauers und das Jahr der Errichtung eingetragen sind.[5]

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht das um 1700 durch Peter Wenzel Freiherr von Rußwurm erbaute neue Schloss.[6] Von 1866 bis 1992 war es im Besitz des Ordens der Schwestern vom Guten Hirten,[7] der darin zunächst eine Anstalt für elternlose und verwahrloste Kinder betrieb.[8] Im Jahre 1962 gab es im Kloster Ettmannsdorf 45 Ordensschwestern, eine freie Schwester, 35 weltliche Kräfte und einen Hausgeistlichen.[9]

Die katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg richtete 1981 im neuen Schloss eine Berufsschule zur individuellen Lernförderung ein und übernahm 1992 die gesamte Einrichtung.[10] In den folgenden Jahren wurden Werkstätten für Holz, Metall und Farbe, sowie eine Gärtnerei mit Gewächshäusern, eine Wäscherei, Wohngruppen für männliche Jugendliche und Freizeiträume mit Cafeteria, Töpferei, Grillplatz und eine Turnhalle geschaffen.[11]

Am 7. Februar 1958 stürzte der Glockenturm der im 12. Jahrhundert erbauten romanischen Ettmannsdorfer St. Vitalis Kirche ein und zerstörte dabei das alte Gotteshaus.[12] Es wurde an einer anderen Stelle durch einen schlichten modernen Kirchenbau, heute Pfarrkirche St. Konrad, ersetzt, der bis 1970 fertiggestellt war.[13]

Einwohnerentwicklung

Zum Stichtag 23. März 1913 (Osterfest) war Ettmannsdorf Teil der Pfarrei Schwandorf und hatte 44 Häuser und 537 Katholiken.[14] Seit dem 1. Juli 1970 ist Ettmannsdorf Pfarrei bestehend aus den Ortschaften Ettmannsdorf, Egidiberg, Löllsanlage und Sitzenhof. Die Pfarrei Ettmannsdorf hatte zu diesem Zeitpunkt 2118 Katholiken und 126 Nichtkatholiken.

Seit 1972 gehört Ettmannsdorf zur Großen Kreisstadt Schwandorf.

Neues Schloss Ettmannsdorf
Altes Schloss Ettmannsdorf

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Konrad (1970)
  • Gegenüber liegt das neue Schloss aus dem 18. Jahrhundert mit Kirche, Internat und Berufsschule.[16]
  • Ehemaliges Gasthaus zur Schwanne: Zweigeschossiger und teils verputzter Natursteinmauerwerksbau mit Walmdach (um 1780) mit ehemaligem Eislagerturm (Ziegelbau, um 1900)[17]
  • Durch Ettmannsdorf verläuft der Fränkische Jakobsweg von Schwandorf her am Ufer der Naab entlang. Um die Schlösser zu besichtigen, muss der Pilger die Naabbrücke überqueren und hinterher wieder über die Brücke auf den Weg zurückkehren, der sich weiter nach Süden zum 1,5 km entfernten Naabsiegenhofen fortsetzt.[18]

Literatur

  • Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4
Commons: Ettmannsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ↑ https://ettmannsdorf.de.tl/Geschichte.htm
  2. ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 438.
  3. ↑ Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 44
  4. ↑ https://ettmannsdorf.de.tl/Geschichte.htm
  5. ↑ Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 44
  6. ↑ Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 44
  7. ↑ Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 44
  8. ↑ https://ettmannsdorf.de.tl/Geschichte.htm
  9. ↑ Die Caritasanstalten und -einrichtungen der Diözese Regensburg. In: Michael Prem (Hrsg.): Trachtet nach der Liebe – 40 Jahre Caritasverband für die Diözese Regensburg 1922–1962. Buchdruckerei Max Haas, Regensburg 1962, S. 93
  10. ↑ https://ettmannsdorf.de.tl/Geschichte.htm
  11. ↑ https://ettmannsdorf.de.tl/Geschichte.htm
  12. ↑ Antonius von Henle (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. Verlag der Kanzlei des Bischöflichen Ordinariates Regensburg, 1916, S. 502
  13. ↑ Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 44, 45
  14. ↑ Antonius von Henle (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. Verlag der Kanzlei des Bischöflichen Ordinariates Regensburg, 1916, S. 502
  15. ↑ Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Regierungsbezirk Oberpfalz, Schwandorf Baudenkmäler, Ortsteil Ettmannsdorf, D-3-76-161-36, Stand 5. Juli 2012
  16. ↑ Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, 97215 Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 44, 45
  17. ↑ Wikimedia: Gasthaus zur Schwanne
  18. ↑ Fränkischer Albverein(Hrsg.): Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg. Verlag Seehars, Uffenheim 1997, ISBN 3-927598-22-4, S. 44f.
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