Esther Grether

Esther Grether (* 4. April 1936[1] als Esther Kast in Basel;[2]27. August 2025 ebenda[3]) war eine Schweizer Unternehmerin und Kunstsammlerin. Ihre Familiensammlung Esther Grether mit mehr als 600 Werken gilt als eine der international bedeutendsten für Gegenwartskunst und Moderne Kunst.

Leben

Esther Grether übernahm 1975 als Delegierte des Verwaltungsrates die Führung des Unternehmens Doetsch Grether AG.[4] Das in Basel domizilierte Unternehmen ist im Bereich Marketing und Vertrieb von Produkten in den Bereichen Pharma, OTC und Consumer Care tätig und umfasst Marken wie Grether’s Pastilles, Tiger Balm oder neo-angin.[5] Grether kam als Sekretärin in das Unternehmen und heiratete später den Firmenpatron Hans Grether. Nach dessen Tod 1975 übernahm sie die Firmenleitung und wurde Firmeninhaberin.[6] 2016 zogen sich Esther Grether und ihre beiden Kinder Suzanne und Hans Christophe aus dem Unternehmen zurück.[7][8]

Grether war auch im Verwaltungsrat der Swatch Group. Hier trat sie 2014 aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Wiederwahl an.[9] Die Familie Grether hielt 2024 weiterhin ein Aktienpaket von über 3 Prozent an der Swatch Group.[7] Seit 2016 befindet sich die Familie Grether auf der Liste der 300 reichsten Schweizer des Wirtschaftsmagazins Bilanz. Das Familienvermögen wurde 2024 auf 2,3 Milliarden Franken (Platz 95) geschätzt.[7]

Sie starb am 27. August 2025 im Alter von 89 Jahren zu Hause in Basel.[1]

Kunstsammlung

Esther Grether galt als eine der bedeutendsten Kunstsammlerinnen für Gegenwartskunst und Moderne Kunst. Die private Familiensammlung Esther Grether umfasst über 600 Werke und wurde 2024 auf rund 1 Milliarde Franken geschätzt.[4][7]

Zur Sammlung zählen Werke von bekannten Künstlern wie Picasso, Paul Cézanne, Salvador Dalí, Francis Bacon[10], Ferdinand Hodler, Georges Braque oder auch Félix Henri Giacomottis Hagerer Wanderer, Louise Bourgeois Spinnen sowie Bruce Naumans Lichtfiguren.[11] 2014 zählte Esther Grether zu den Top-200 der internationalen Art-Collectors.[12]

Die Sammlung befindet sich am privaten Wohnsitz von Esther Grether in Basel und war lange Zeit nur ausgewählten Besuchern zugänglich.[4] 2014 gab sie mit der Publikation des Buches Affinité élective. Wahlverwandtschaft. Die Sammlung Esther Grether erstmals einem breiten Publikum Einblick in die umfassende Sammlung.[13] Im Herbst 2019 wurden 19 Werke als Leihgabe im Kunstmuseum Basel ausgestellt – darunter namhafte Werke wie ein surrealistisches Bild von Salvador Dalí, ein impressionistisches Gemälde von Paul Cézanne, charakteristische Zeichnungen und Skulpturen von Alberto Giacometti sowie ein Set skurriler Werke von René Magritte.[14]

Publikation

Esther Grether (Hrsg.): Affinité élective. Wahlverwandtschaft. Die Sammlung Esther Grether. Texte von Kerstin Stremmel, Paul Stiefler, Hans Hollmann, Arno Wiechert, Hatje Cantz, Berlin 2013, ISBN 978-3-7757-3709-8.

Einzelnachweise

  1. a b Esther Grether verstorben. In: Doetsch Grether, 29. August 2025 (Medienmitteilung; PDF).
  2. Silvan Meyer: Milliardärin und Kunstsammlerin Esther Grether in Basel gestorben. In: SRF. 29. August 2025, abgerufen am 30. August 2025.
  3. Unternehmerin Esther Grether ist gestorben. In: bilanz.ch. 29. August 2025, abgerufen am 29. August 2025.
  4. a b c Manfred Gärtner: Esther Grethers Universum. In: Schweiz am Wochenende. Schweiz am Wochenende, 3. Mai 2014, abgerufen am 30. April 2020.
  5. Unsere wichtigsten Marken bei der Doetsch Grether AG. Abgerufen am 30. April 2020.
  6. Die Geschichte der Doetsch Grether AG. Abgerufen am 30. April 2020.
  7. a b c d Familie Grether. In: Bilanz. November 2024, abgerufen am 30. August 2025.
  8. Michael Heim: Gold, Geld und Aktien für die jungen Grethers. In: Handelszeitung. 21. September 2016, abgerufen am 30. April 2020.
  9. Ordentliche Generalversammlung der Aktionäre 2014 – Swatch Group. Abgerufen am 30. April 2020.
  10. #1415 Billionaires 2020. In: Forbes. 2020, abgerufen am 30. April 2020 (englisch).
  11. Lebenswerk einer Kunstsammlerin. In: Bilanz. 4. Februar 2014, abgerufen am 30. April 2020.
  12. Top200. Abgerufen am 30. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  13. Esther Grether präsentiert erstmals ihre wertvolle Kuntstammlung. In: Basler Zeitung. 4. Mai 2014, abgerufen am 30. April 2020.
  14. Christian Mensch: Kunstsammlung Grether: Gastspiel im Basler Kunstmuseum heizt Spekulationen an. In: Basler Zeitung. 19. September 2019, abgerufen am 30. April 2020.