Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
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| Daten | |
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| Ort | Wien |
| Art | |
| Eröffnung | 1927 |
| Betreiber | |
| Website | |
Das Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek ist weltweit eines der ältesten Sprachmuseen und eine der bedeutendsten Einrichtungen seiner Art. Seit der Gründung im Jahr 1927 verfügt das Esperantomuseum über eine umfangreiche Bibliothek, die 1990 die Bezeichnung Sammlung für Plansprachen erhielt. Eine über 90-jährige kontinuierliche Sammeltätigkeit ließ die weltweit größte Fachbibliothek für Esperanto, Plansprachen und Interlinguistik entstehen.
Geschichte
Das Esperantomuseum wurde 1927 von Hugo Steiner als Verein gegründet und 1928 unter der Bezeichnung Internationales Esperanto-Museum als Sammlung in die Nationalbibliothek integriert. Laut Hugo Steiner entstand die Idee zur Gründung eines Esperantomuseums während des 19. Esperanto-Weltkongresses in Danzig 1927 und geht zurück auf Felix Zamenhof, einen Bruder von Ludwik Zamenhof. Nach der Annexion Österreichs musste die Sammlung 1938 geschlossen werden, 1947 erfolgte die Wiedereröffnung im Michaelertrakt der Hofburg. 2005 übersiedelten das Esperantomuseum und die Sammlung für Plansprachen in das Palais Mollard-Clary in die Wiener Herrengasse 9.
Sammlung
Die Sammlung für Plansprachen ist mit mehr als 150.000 Medien die weltweit größte Fachbibliothek für Interlinguistik und dokumentiert circa 500 verschiedene Plansprachen(projekte), darunter Volapük, Ido, Interlingue (Occidental) und Interlingua. Die Sammlung bewahrt ca. 45.000 Bibliotheksbände, 30.000 Briefe und Manuskripte, 22.000 Fotos, 4.500 verschiedene Periodikatitel, 3.500 museale Objekte, 1.800 Plakate, 1.700 audiovisuelle Medien und 80 Archive persönlicher und institutioneller Provenienz, darunter Bestände von Marjorie Boulton, Kálmán Kalocsay, Juan Régulo Pérez, Manuel de Seabra, Eugen Wüster, Ludwik Zamenhof sowie das Archiv der Universala Esperanto-Asocio. Die Bestände sind in den Katalogen QuickSearch und ÖNB Digital online durchsuchbar, mehr als 45.000 Katalogisate haben einen direkten Link zum Digitalisat.
Ausstellung

Die multimediale Dauerausstellung thematisiert die wechselvolle Geschichte des Esperanto, von der Veröffentlichung des Unua Libro 1887 über die rasche Verbreitung vor dem Ersten Weltkrieg und die Verfolgungen während des Nationalsozialismus bis zur Sprachpraxis in der Gegenwart. Dass Esperanto auf dem Gebiet der Literatur bis in die Gegenwart konstant Fortschritte macht, zeigt u. a. die Esperanto-Originalliteratur von Gyula Baghy, William Auld und Spomenka Štimec, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Über interaktive Medienstationen werden auch andere Plansprachen präsentiert, wie etwa die mystische Sprache Lingua Ignota der Hildegard von Bingen, die musikalische Sprache Solresol oder das Klingonische aus der Fernsehserie Star Trek.
Literatur
- Christina Köstner: Glück im Unglück. Das Esperantomuseum an der Nationalbibliothek Wien 1938–1945. In: Language Problems and Language Planning 29 (2005) 2, 177–186.
- Herbert Mayer: Eine traditionelle Bibliothek und ihre Herausforderungen. Die Sammlung für Plansprachen der Österreichischen Nationalbibliothek. In: Plansprachliche Bibliotheken und Archive. Beiträge der 17. Jahrestagung der Gesellschaft für Interlinguistik e. V., 23.–25. November 2007 in Berlin (Interlinguistische Informationen, Beiheft 15). Berlin 2008, 33–36.
- Bernhard Tuider: Esperanto and Planned Languages: The Aims of the Museum and Department. In: Representing Language: Museums of Language and the Display of Intangible Cultural Heritage. 2020.
- Bernhard Tuider: Esperanto, Plansprachen und Sprachplanung. Zum 90-Jahr-Jubiläum des Esperantomuseums der Österreichischen Nationalbibliothek (Forschungsblog der ÖNB, 25. Juli 2019).
- Bernhard Tuider: Bibliothek und Ideologie – Die Nationalbibliothek in der Zwischenkriegszeit zwischen Deutschnationalismus und Esperantosammlung. In: Johanna Rachinger: Schatzkammer des Wissens. 650 Jahre Österreichische Nationalbibliothek, Wien 2018, 130–137.
Weblinks
Koordinaten: 48° 12′ 33,5″ N, 16° 21′ 55″ O
