Ernst von Khuon

Ernst von Khuon (in der Mitte) und seine Frau Maria von Khuon (links), Fotografie von Willy Pragher (1966)

Ernst von Khuon-Wildegg (* 11. August 1915 in Pasing, heute Stadtteil von München; † 31. Januar 1997 in München) war ein deutscher Publizist, Hörfunk- und Fernsehjournalist, Chefreporter des Südwestfunks sowie Autor von Sachbüchern und Romanen.

Leben

Ernst von Khuon-Wildegg wurde 1915 als Sohn von Anna von Khuon-Wildegg, geborener Colassowitz, und des Direktors Ernst von Khuon-Wildegg geboren. Er war ein Nachfahre von Johann Khuon von Wildegg, einem General unter Prinz Eugen.[1] Nach dem Abitur und einem Privatstudium der Kultur- und Technikgeschichte bzw. Naturwissenschaft war Ernst von Khuon ab 1934 Rundfunkberichterstatter bzw. Wissenschaftsreporter beim Reichssender München, von 1939 bis 1945 Kriegsberichter bei der Luftwaffe als Angehöriger einer Propagandakompanie.

Nach dem Krieg war er zunächst Korrespondent für Wissenschaft und Technik beim Südwestfunk (seit 1948, ab 1954 vornehmlich beim ARD-Fernsehen), anschließend (von 1963 bis 1978) SWF-Chefreporter für Hörfunk und Fernsehen und wohnhaft in Deisenhofen (Oberhaching) in Oberbayern. Seitdem war er als freier Autor tätig. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Neben der journalistischen Arbeit verfasste er mehrere Hörspiele und Hörfolgen, über 250 Dokumentarberichte, Dokumentarfilme fürs Fernsehen (als Autor bzw. Mitautor), populärwissenschaftliche Sachbücher und Science-Fiction-Romane (unter anderem Helium 1949, Hörspielfassung 1950). Im Jahr 1954 erhielt er für seinen Roman Gold auf dunklem Grund einen Bertelsmann-Preis. 1958 erstellte er gemeinsam mit Hubert von Bechtolsheim die Hörspielfassung des SF-Romans Die schwarze Wolke von Fred Hoyle.

Große Popularität erlangte Ernst von Khuon durch die Mondflugreportagen der ARD Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre. Recht bekannt wurde auch das von ihm herausgegebene Buch Waren die Götter Astronauten?, in dem sich Wissenschaftler kritisch mit den Thesen Erich von Dänikens befassten. Dabei war von Khuon keineswegs ein eingeschworener Gegner grenzwissenschaftlicher Vergangenheitsforschung. So steuerte er z. B. 1976 ein freundlich-zustimmendes Vorwort zu Otto Mucks Bestseller Alles über Atlantis bei.[2] Er war zudem Mitherausgeber des 1979 erschienenen Titels Forschung – Kritisch gesehen. 1983 wurde er von der Baden-Württembergischen Landesregierung zum Professor ernannt.[3]

Ernst von Khuon war katholisch, ab 1940 mit Maria von Khuon-Wildegg, geborener Stuckenberger, verheiratet und hatte einen Sohn (Ernst-Ulrich).[4] Er starb 1997 im Alter von 81 Jahren. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof von Oberhaching, Landkreis München.[5]

Mitgliedschaften

Preise und Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Bücher

  • mit Alfred Lederle: Claus Kuon und seine Nachkommen. Eine Familiengeschichte. Maidl & Sohn, München 1947.
  • Helium. Roman. Reich, München 1949.
  • Gold auf dunklem Grund. Roman. Bertelsmann, Gütersloh 1954.
  • Abenteuer unseres Jahrhunderts. Naturwissenschaftler und Techniker verwandeln die Welt. Bildtextband mit einem Geleitwort von Otto Hahn. Stalling, Hamburg 1960, erschienen auch in spanischer Sprache.
  • gestern vor tausend jahren: Reisen in die Vergangenheit. Stalling, Hamburg 1961, erscheinen auch in spanischer Sprache.
  • Das Unsichtbare sichtbar gemacht. Econ, Wien 1968, erschienen auch in englischer Sprache.
  • Abenteuer Wissenschaft. Frankfurt 1968.
  • mit Günter Siefarth: Mondflug in Frage und Antwort: Experten geben Auskunft. Schwann, Düsseldorf 1969.
  • Die sieben Weltwunder. 1969.
  • als Hrsg. mit anderen: Waren die Götter Astronauten? Wissenschaftler diskutieren die Thesen Erich von Dänikens. Mit einem Nachwort von Erich von Däniken (Wo meine Kritiker mich mißverstanden haben). Mit Texten von Ernst von Khuon (Einleitung: Kamen die Götter von anderen Sternen?), Ernst Stuhlinger, Joachim Illies, Siegfried Ruff und Wolfgang Briegleb, Wolfgang Fr. Gutmann, Jürgen Nienhaus, Harry O. Ruppe, Winfried Petri, Peter von der Osten-Sacken, Herbert W. Franke, Hermann Dobbelstein, Gunnar von Schlippe, Irene R. A. E. Sänger-Bredt, Herbert Kühn, Hellmut Müller-Feldmann und Maria Reiche. Econ, Düsseldorf 1970, ISBN 3-430-15382-4, erschienen in zahlreichen Übersetzungen.
  • als Hrsg.: Kulturen. Völker und Reiche vergangener Zeiten. Praesentverlag Peter, Gütersloh 1972.
  • als Hrsg.: Diese unsere schöne Erde. Leben mit dem Fortschritt. Droemer-Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-03605-3.

Hörspiele (Auswahl)

  • Raumstation I beherrscht die Erde. SWF 1953.

Dokumentarfilme (Auswahl)

  • Schöpfung ohne Ende (Bundesfilmpreis 1957)
  • Das magische Band (Bundesfilmpreis 1960)
  • Sehen und Erkennen

Literatur

  • Ernst von Khuon(-Wildegg) In: Internationales Biographisches Archiv. 15, 31. März 1997, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Khuon-Wildegg, von, Ernst. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 628.

Einzelnachweise

  1. ↑ Khuon-Wildegg, von, Ernst. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 628.
  2. ↑ Siehe: Ernst von Khuon, Rätsel Atlantis, ein Vorwort zu Otto Muck, Alles über Atlantis, Düsseldorf-Wien, 1976
  3. ↑ Khuon-Wildegg, von, Ernst. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 628.
  4. ↑ Khuon-Wildegg, von, Ernst. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 628.
  5. ↑ knerger.de: Das Grab von Ernst von Khuon-Wildegg
  6. ↑ www.iscls.net
Dieser Artikel wurde von Wikipedia herausgegeben. Der Text ist verfügbar unter Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0, sofern nicht anders angegeben. Möglicherweise können weitere Bestimmungen für Mediendateien gelten.