Ernst Biekert

Rudolf Ernst Biekert (* 25. September 1924 in Ebingen; † 15. Dezember 2013) war ein deutscher Chemiker und Manager.

Biekert stammte aus einer Lehrerfamilie und erhielt im Juli 1942 den Reifevermerk der Oberschule in Ebingen. Nach Ableistung des Reichsarbeitsdienstes wurde er im Oktober 1942 zur Wehrmacht eingezogen und war zuletzt Fähnrich bei der Panzer-Lehr-Division. Im Juni 1945 wurde er aufgrund seiner letzten Verwundung aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Ursprünglich wollte er in Tübingen Medizin studieren, nahm aber dort aufgrund einer bestehenden Warteliste für dieses Fach im Wintersemester 1945/46 ein Chemiestudium auf. 1950 legte er die Diplomhauptprüfung ab und wurde im Juni 1953 bei Adolf Butenandt promoviert (Dissertation Beiträge zur Ultraviolettbestrahlung und zur Bromierung von Steroidketonen), dessen Assistent er ab 1953 am Max-Planck-Institut für Biochemie in Tübingen war. Er folgte Butenandt auch nach München und war dort am Neuaufbau des biochemischen Labors wesentlich beteiligt. 1956 wurde er Hauptabteilungsleiter am Münchner Max-Planck-Institut für Biochemie. 1960 habilitierte er sich in Organischer Chemie an der Universität München und wurde Privatdozent. Danach ging er in die Industrie als Mitglied des Vorstands der Knoll AG und Leiter der Forschung (ab 1961). 1968 bis 1985 war er Vorstandsvorsitzender der Pharmafirma Knoll AG in Ludwigshafen, die 1975 von der BASF übernommen wurde. 1975 bis 1985 war er außerdem Spartenleiter Pharma der BASF.[1]

Seit 1968 war er außerplanmäßiger Professor für Chemie an der Universität Heidelberg. Ab 1970 war er Mitherausgeber von Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie.

1978/79 war er Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker, deren Carl-Duisberg-Plakette er erhielt, und war ab 1984 deren Schatzmeister. 1984 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Er war in vielen Aufsichtsräten, so auch Vorsitzender der Gesellschaftsversammlung der VCH-Verlagsgesellschaft. Von 1987 bis 1994 war er Mitglied des Deutschen Wissenschaftsrats.

Er war seit 1953 mit Inge Langensteiner verheiratet und hatte eine Tochter.

Einzelnachweise

  1. Sven Kinas: Adolf Butenandt (1903-1995) und seine Schule. Berlin 2004, ISBN 3-927579-19-X, S. 51 f.