Erika von Thellmann

Erika von Thellmann

Erika von Thellmann (geboren als Erika Anna Luise Thellmann von Sebes, * 31. August 1902 in Leutschau, Österreich-Ungarn; † 27. Oktober 1988 in Calw) war eine österreichisch-deutsche Schauspielerin.

Leben

Die Tochter eines k.u.k.-Offiziers wuchs großenteils in Ragusa (heute Dubrovnik) auf, das sie mit Beginn des Ersten Weltkriegs verließ. In Cannstatt besuchte sie die Realschule und nahm ab 1918 Schauspielunterricht. Mit dem österreichischen Adelsaufhebungsgesetz hieß sie ab 1919 Erika Thellmann. Sie debütierte 1919 am Württembergischen Landestheater Stuttgart als „Rautendelein“ in der Versunkenen Glocke von Gerhart Hauptmann. Im Jahr darauf wechselte sie an das Deutsche Theater Berlin, wo sie in den folgenden Jahren zum Ensemble gehörte und als Soubrette bekannt wurde. Gastspiele führten sie an verschiedene andere Bühnen, darunter an die Wilde Bühne und 1928 auch nach New York.

Erika von Thellmann trat frühzeitig im Stummfilm in Erscheinung, doch erst im fortgeschrittenen Alter wurde sie in zahlreichen Nebenrollen zu einer bekannten Figur des deutschen Spielfilms. Sie spielte, mit Tendenz zur Komik, liebenswerte, oft aber etwas törichte oder weltfremde Damen. Mit etwa 160 Filmrollen, davon allerdings viele Kurzauftritte, gehört Erika von Thellmann zu den meistbeschäftigten deutschsprachigen Filmschauspielerinnen. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]

Sie setzte daneben ihre Theaterlaufbahn fort und gastierte nach dem Krieg unter anderem an der Kleinen Komödie in München und an der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin. Zuletzt wirkte sie auch in Fernsehfilmen mit.

Von 1929 bis 1934 war Erika von Thellmann mit dem Opernsänger Tino Pattiera verheiratet und ab 1935 in zweiter Ehe mit dem Arzt Helmut Römer (* 1900 Cannstatt; † 1989 Calw)[2], dem Besitzer des Sanatoriums Hirsau.[3] Das Paar hatte drei Kinder, das gemeinsame Grab befindet sich auf dem Friedhof Hirsau in Calw.[4]

Filmografie

Hörspiele (Auswahl)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müllers Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland, Österreich, Schweiz. Langen-Müller, München/Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 1010.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Siebter Band R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 644.
  • Helga Müller: Erika von Thellmann. Schauspielerisches „Wunderkind“ und vielbeschäftigte Charakterdarstellerin. In: „Und die Frauen?“ Cannstatter Frauengeschichte(n) aus zehn Jahrhunderten. Nikros-Verlag, Ludwigsburg 2021, ISBN 978-3-943688-09-2, S. 236–239.

Einzelnachweise

  1. Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Arndt, Kiel 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 412
  2. Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Heiratsurkunde Nr. 139 vom 9. Februar 1935, einer der Trauzeugen war der Schauspieler Hans Brausewetter
  3. heute Dr. Römer Kliniken
  4. Erika von Thellmann in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 2. Juni 2025.