Erika Streithorst

Erika Streithorst (* 23. April 1908;[1]30. Juni 1960 in Berlin[2][3]), auch Erika v. Streithorst[4], war eine deutsche Schauspielerin, Dialogbuchautorin und Dialogregisseurin in der Film-Synchronisation.

Leben und Wirken

Erika Streithorst stammte aus Hamburg. Sie hatte einen vier Jahre jüngeren Bruder, Richard Streithorst, der als Filmproduktionsleiter arbeitete.[5] In ihrer Jugend war Streithorst Mitglied der vom deutschen Politiker Philipp Auerbach gegründeten „Fortschrittlichen Jugend Hamburg“, einer Vereinigung junger Demokraten und Pazifisten.[6] Erika Streithorst übersiedelte schließlich nach Berlin-Wilmersdorf.[7]

Ihre Filmlaufbahn begann Erika Streithorst 1934 in der ersten Filmadaption des Romans Die Feuerzangenbowle von Heinrich Spoerl mit dem Titel So ein Flegel. Unter der Regie von Robert A. Stemmle spielten unter anderem Heinz Rühmann, Ellen Frank und Inge Conradi. In der Folge wirkte sie bis 1950 in verschiedenen Filmproduktionen mit. Darunter befanden sich 1937 Kapriolen von und mit Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe, Fita Benkhoff und Volker von Collande sowie 1939 Aufruhr in Damaskus von Gustav Ucicky mit Brigitte Horney, Hans Nielsen und Joachim Gottschalk[8] und 1950 Vom Teufel gejagt von Viktor Tourjansky mit Hans Albers, Willy Birgel, Maria Holst und Lil Dagover.

In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur war Erika Streithorst im Berliner Widerstand aktiv.[7]

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wendete sie sich zunehmend Synchrontätigkeiten für die Eagle-Lion-Film in Hamburg[9] und die Berliner Synchron zu und verfasste bis 1960 zahlreiche Dialogbücher zu Synchronisationen von populären Spielfilmen der damaligen Zeit. Hier sind beispielhaft Ein Herz und eine Krone, Sabrina, Krieg und Frieden und Zeugin der Anklage zu nennen. Vereinzelt war sie auch als Synchronsprecherin und Dialogregisseurin tätig.

Erika Streithorst beging 1960 im Westteil von Berlin Suizid.[2]

Filmografie (Auswahl)

Synchronarbeiten (Auswahl)

Literatur

  • Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 3: Peit–Zz. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB 451560752, S. 1691.

Einzelnachweise

  1. Reichsfilmkammerakte auf Deutsche Digitale Bibliothek; abgerufen am 31. Dezember 2023
  2. a b Erika Streithorst schied aus dem Leben auf Hamburger Abendblatt Archiv 1960 online über google.de; abgerufen am 31. Juli 2015
  3. a b Erika Streithorst in der Synchrondatenbank von Arne Kaul; abgerufen am 25. Oktober 2020
  4. Fritz Erpenbeck (Hrsg.): Theaterdienst. Band 3, 1948, S. 16.
  5. Anonymus: Zwei Tage vor dem Scheidungstermin die Ehefrau erdrosselt. In: Badische Allgemeine Zeitung. Band 5, Nr. 260, November 1953.
  6. Hannes Ludyga: Philipp Auerbach (1906-1952) – Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte. BWV, Berliner Wiss.-Verlag, Berlin 2005, S. 21.
  7. a b Hans-Joachim Fieber: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Band 7. Trafo Verlag, Berlin 2004, S. 324.
  8. Aufruhr in Damaskus auf Murnau Stiftung online; abgerufen am 31. Juli 2015
  9. Eine kleine Geschichte der Hamburger Synchronfilm-Industrie (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) auf filmmuseum-hamburg.de; abgerufen am 31. Juli 2015
  10. Duell der Sonne. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  11. Robin Hood, König der Vagabunden. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  12. Ein Herz und eine Krone. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  13. Sinuhe der Ägypter. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  14. Reffpunkt Hongkong. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  15. Krieg und Frieden. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  16. Eine Stadt steht vor Gericht. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  17. Zeugin der Anklage. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  18. Brennendes Indien. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.
  19. Das süße Leben. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 31. Juli 2015.