Erich Brehm

Erich Brehm (* 12. September 1910 in Berlin; † 15. November 1966 ebenda) war ein deutscher Kabarettautor und -leiter.

Leben und Werk

Brehm kam aus einer Neuköllner Arbeiterfamilie. Er besuchte von 1923 bis 1929 die Neuköllner Aufbauschule, die spätere Karl-Marx-Schule. Dort führte er 1928 in der Aula eine Kabarett-Revue mit dem Titel Ruck-Zuck auf, für die er als Autor, Regisseur und Darsteller agierte.

1929 trat Brehm der SPD bei. Bis 1933 studierte er Mathematik, Physik und Chemie. Danach verdingte er sich zeitweilig sich als Gelegenheitsarbeiter. 1937 und 1939 legte er ein fachwissenschaftliches und ein pädagogisches Staatsexamen ab, und er arbeitete in Neukölln als Lehrer mit dem Titel eines Studienassessors. Das Adressbuch verzeichnete ihn 1943 als Oberlehrer in der Flughafenstraße 72. Das Gebäude fiel den Luftangriffen der Alliierten auf Berlin zum Opfer. Zu Brehms Freunden gehörten einige im Untergrund tätige Kommunisten, die er mit kleinen Parodien auf Schlager und amerikanische Folksongs aufmunterte.

Nach dem Untergang des NS-Staats gehörte Brehm im Juni 1945 zu den Gründern des ersten Berliner Kabaretts der Nachkriegszeit, des Kiki in der Kindl-Brauerei. Doch dann rief ihn der Stadtschulrat Ernst Wildangel ins Berliner Hauptschulamt, und er wurde Hauptreferent und stellvertretender Stadtschulrat und war aktiv am Neuaufbau des Berliner Schulwesens beteiligt.

1948 gewann Brehms Jugendfreund Emil Rudolf Greulich ihn dafür, daneben auch wieder für das Kabarett zu arbeiten, und Brehm schrieb mit Horst Heitzenröther die Texte für das Kabarett Frischer Wind und nach dessen Auflösung ab 1949 für das Betriebs -und Reise-Kabarett Kleine Bühne. Dessen Leitung übernahm er nach dem Ende 1951 erfolgten Ausscheiden aus der Schulbehörde. Zudem arbeitete er freischaffend als Schriftsteller, u. a. für die Zeitschrift Frischer Wind bzw. Eulenspiegel und für den Rundfunk, auch als Dramaturg. Er leitete auch das Autorenkollektiv der Deutschen Konzert- und Gastspieldirektion.

Brehms Ziel war, in Ost-Berlin ein politisches Kabarett mit fester Spielstätte zu installieren. 1953 gründete er das Kabarett Die Distel, dessen Direktor er ab 1. Juli 1953 war. Im Januar 1958 kündigte er seinen Vertrag, weil er es satthatte, mit dogmatischen Funktionären über die Programme zu diskutieren.

Danach arbeitete er freischaffend als Schriftsteller. Er wurde vor allem als satirischer Lyriker und Kabarett-Texter bekannt. Seine Vorbilder waren dabei Kurt Tucholsky und Erich Weinert. Zu Brehms populären Songs gehören u. a. Unterm Mond in Kreuzberg (1954), Lied vom guten Kern (1958, mit Musik von Hans Eisler) und Mein großer Bruder (1960). Er schrieb noch einige Texte für die Distel und führte dort gelegentlich Regie. Vor allem verfasste er Szenarien für satirische Kurzfilme und die satirische DEFA-Filmreihe Stacheltier. Außerdem schrieb er einige Kurzgeschichten. Arbeiten Brehms wurden auch in Anthologien veröffentlicht.

1961 wurde Brehm für den Aufbau der Distel mit dem Nationalpreis der DDR geehrt.

Rezeption

„Erich Brehm schwor auf das Ensemblekabarett.… versuchte nie, sich anzupassen. Als überzeugter Sozialist und politischer Kabarettist waren ihm Sozialismus und Satire gleichermaßen heilig.“

Jürgen Klammer, Kabarett-Historiker

Literatur

  • Gisela Winkler: Brehm, Erich. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4. (Dort fälschlich 1965 als Todesjahr angegeben.)