Ercole de’ Roberti, Altarbild mit der Madonna und Heiligen für S. Maria in Porto Fuori, Ravenna, 1480, Öl auf Leinwand, Pinacoteca di Brera, Mailand
Ercole d’Antonio de’ Roberti (* um 1451 in Ferrara; † vor dem 28. Mai1496 ebenda)[1], auch Ercole Roberti oder Ercole Ferrarese, war ein vor allem in Ferrara und Bologna tätiger Maler der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Leben und Werk
Ercole de’ Roberti absolvierte seine Ausbildung bei den Malern Francesco del Cossa und Cosmè Tura und war wie sie für die Adelsfamilie der Este in Ferrara als Hofmaler tätig. 1470–1472 begleitete er Francesco del Cossa nach Bologna, wo sie unter anderem gemeinsam an der 1601 zerstörten Ausmalung der Cappella Garganelli im Dom arbeiteten. Ein kleines Fresko-Fragment mit dem Kopf der hl. Maria Magdalena wird in der Pinacoteca Nazionale in Bologna aufbewahrt.
1479 kehrte Ercole de’ Roberti nach Ferrara zurück, wo er gemeinsam mit seinem Bruder Polidoro und dem Goldschmied Giovanni di Giuliano aus Piacenza eine Werkstatt eröffnete. Im Jahr darauf schuf er das große Altarbild mit der Madonna und Heiligen für die Kirche S. Maria in Porto Fuori, Ravenna. Außer in Ferrara arbeitete er auch in anderen Städten der Emilia-Romagna. Ab 1487 war Hofmaler der Este.
Neben zahlreichen Altar- und Andachtsbildern sowie Porträts malte Ercole de’ Roberti auch mythologische Szenen auf Cassoni bzw. Forziere, so genannten Hochzeitstruhen. Er gehörte zu den Malern, die an den Monatsbildern, einem Freskenzyklus im salone dei mesi im Palazzo Schifanoia in Ferrara beteiligt waren.
Das Datum von Ercole de’ Robertis Tod ist unbekannt, lässt sich aber auf die Zeit zwischen dem 9. Mai, dem Tag seiner letzten Lohnauszahlung, und dem 28. Mai 1496, als er in der Kirche San Domenico in Ferrara bestattet wurde, eingrenzen.[1]
Hl. Hieronymus in der Einöde, ca. 1470, Tempera auf Holztafel, 13 × 8 cm, Paul Getty Museum, Los Angeles
Griffoni-Polyptychon (mit Francesco del Cossa), Tondi, Predella und Pilaster von Ercole de’ Roberti, 1472–1473, Tempera auf Holztafel, erhaltene Teile auf verschiedene Museen und Sammlungen verteilt:
Ercole de’ Roberti, Porträt des Giovanni II. Bentivoglio, um 1480, Tempera auf Holz, National Gallery of Art, Washington D. C.Ercole de’ Roberti, Porträt der Ginevra Sforza, um 1480, Tempera auf Holz, National Gallery of Art, Washington
Maria Magdalena, ca. 1487–1490, abgenommenes Fresko-Fragment, 24,5 × 28,5 cm, Pinacoteca Nazionale, Bologna
Ercole de’ Roberti, Beweinung Christi (Predellentafel), ca. 1482–1486, Öl auf Holz, Walker Art Gallery, Liverpool Die Frau des Hasdrubal mit ihren Kindern, ca. 1490–1493, Tempera auf Holztafel, 47 × 30,6 cm, National Gallery of Art, Washington
Tötung der unschuldigen Kinder, Zeichnung, Louvre, Paris
Kreuzigung, Feder auf Papier, 30 × 37 cm, Staatliche Museen Berlin - Kupferstichkabinett
Schlacht, Bleigriffel, Feder e Pinsel, 19 × 21 cm, Museo Correr, Venedig
Frau mit Kind, Zeichnung, Gabinetto dei disegni e delle stampe, Florenz
männliche Figur, Zeichnung, Gabinetto dei disegni e delle stampe, Florenz
Literatur
Joseph Manca: The art of Ercole de' Roberti. Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 0-521-39462-7.
Monica Molteni: Ercole de' Roberti. Silvana Editore, Cinisello Balsamo, Mailand 1995, ISBN 88-366-0464-1.
Katja Conradi: Malerei am Hofe der Este: Cosmè Tura, Francesco del Cossa, Ercole de' Roberti. In: Studien zur Kunstgeschichte. Band110. Olms, Hildesheim, New York 1997, ISBN 3-487-10246-3.
Mauro Natale, Cecilia Cavalca (Hrsg.): Il Polittico Griffoni rinasce a Bologna. La riscoperta di un capolavoro. Silvana editoriale, Cinisello Balsamo, Mailand 2020, ISBN 978-88-366-4488-9.
Mauro Natale (Hrsg.): Atti giornata di studio il polittico Griffoni. Un dono per la città. Edizioni Minerva, Argelato 2021, ISBN 978-88-332-4338-2.
Vittorio Sgarbi, Michele Danieli (Hrsg.): Rinascimento a Ferrara : Ercole de' Roberti e Lorenzo Costa. Silvana Editoriale, Cinisello Balsamo, Mailand 2023, ISBN 978-88-366-5440-6.