Entscho Staikow

Entscho Staikow Staikow (bulgarisch Енчо Стайков Стайков; * 11. September 1901 in Ljaskowez, Fürstentum Bulgarien; † 5. Januar 1975 in Sofia) war ein Politiker der BKP in der Volksrepublik Bulgarien.

Leben

Entscho Staikow wurde 1919 Mitglied der Bulgarischen Kommunistischen Partei (BKP) und fungierte in den 1920er Jahren als Chefredakteur von kommunistischen Zeitungen wie Mladetschka duma und Rabotnischesko delo. Während des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich in der antifaschistischen Widerstandsbewegung, wurde deswegen mehrmals verhaftet und befand sich in verschiedenen Internierungslagern, wodurch er zur älteren Generation der „Heimatkommunisten“ gehörte, die sich nicht während des Zweiten Weltkrieges im Exil in der Sowjetunion aufhielten.[1]

Nach dem Putsch vom 9. September 1944 übernahm er verschiedene Funktionen innerhalb der BKP, war zwischen 1946 und 1949 Mitglied der Großen Nationalversammlung sowie von 1949 bis 1950 Direktor der Filmproduktionsgesellschaft Bulgarische Kinematographie (Bŭlgarskata kinematografiya) und wurde auf dem V. Parteitag der BKP im Dezember 1948 zum Mitglied des Zentralkomitees (ZK) gewählt. Nachdem er von 1950 bis 1952 Direktor der Bulgarischen Telegraphen-Agentur (BTA) war, wurde er am 23. Januar 1952 erstmals Sekretär des ZK der BKP und bekleidete diese Funktion bis zum 25. Januar 1954. Daneben war er von 1952 bis 1954 stellvertretender Vorsitzender des Komitees für Wissenschaft, Kunst und Kultur. Auf dem VI. Parteitag (26. Februar bis 4. März 1954) wurde er erstmals zum Mitglied des Politbüros des ZK der BKP gewählt und gehörte diesem obersten Führungsgremium nach seinen Wiederwahlen auf dem VII. Parteitag (1. bis 7. Juni 1958) und dem VIII. Parteitag (5. bis 11. November 1962) bis zum 19. November 1966 an.[2][3][4][5][6][7] Die Wahlen zum Politbüro beinhalteten neben seinem Rücktritt auch eine bemerkenswerte Säuberung. Ironischerweise war er reformistischer und hatte eine weitaus bessere Bilanz als neu gewählte Politbüromitglieder wie Zola Dragoitschewa oder Todor Pawlow[8], die zudem beide älter als er waren. Der Prominente, der entlassen wurde, war Mitko Grigorow, Politbüromitglied und Sekretär des Zentralkomitees, der eines der ersten Mitglieder der Clique um Generalsekretär Todor Schiwkow[9] war. Grigorow ging still und leise; er wurde weder angeprangert noch späterer Kritik ausgesetzt.[10]

Staikow war zudem von 1954 bis zu seinem Tode 1975 Deputierter der Volksversammlung und fungierte zwischen 1956 und 1957 erneut als Sekretär des ZK.[11] Er bekleidete des Weiteren von 1957 bis zu seiner Ablösung durch Bojan Balgaranow im Mai 1967 die Funktion als Vorsitzender des Exekutivkomitees des Nationalrates der Vaterländischen Front[12][13] und bekleidete zeitweise die Funktion des Vorsitzenden des Außenpolitischen Ausschusses der Volksversammlung.[14] Für seine Verdienste wurde er zwei Mal mit dem Orden Georgi Dimitrow ausgezeichnet, dem höchsten Orden der Volksrepublik Bulgarien.

Hintergrundliteratur

  • J. F. Brown: Bulgaria under Communist rule, Praeger 1970, S. 312

Einzelnachweise

  1. J. F. Brown, S. 35, 67
  2. VI Party Congress (March 1954) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  3. VI Party Congress (June 1958) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  4. Führung der KP Bulgariens gewählt, Neues Deutschland vom 10. Juni 1958 (Onlineversion)
  5. VI Party Congress (November 1962) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  6. Bulgariens Zukunft: Kommunismus, Neues Deutschland vom 6. November 1962 (Onlineversion)
  7. Das neue Politbüro und Sekretariat des ZK, Neues Deutschland vom 15. November 1962 (Onlineversion)
  8. Pavlov, Todor (Dimitrov). rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  9. Zhivkov, Todor (Hristov). rulers.org, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
  10. J. F. Brown, S. 194
  11. J. F. Brown, S. 194
  12. Vaterländische Front Bulgariens berät, Neues Deutschland vom 15. März 1963 (Onlineversion)
  13. Neuer Nationalrat in Sofia. V. Kongreß der Vaterländischen Front Bulgariens beendet, Neues Deutschland vom 15. März 1963 (Onlineversion)
  14. Übereinstimmung DDR-Bulgarien. Erklärungen in Sofia nach der Ratifizierung des Vertrages, Neues Deutschland vom 6. Oktober 1967 (Onlineversion)