Englishit

Englishit
Englishit (perlweiß) aus der „Tip Top Mine“, Custer County, South Dakota (Sichtfeld: 5 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Egs[1]

Chemische Formel Na2K3Ca10Al15[(OH)7|(PO4)21]·26H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/D.12
VII/D.25-040

8.DH.55
42.13.08.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch oder -domatisch
Raumgruppe (Nr.) A2/a oder Aa[2] (Nr. 15 oder 9)
Gitterparameter a = 38,43 Å; b = 11,86 Å; c = 20,67 Å
β = 111,3°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,65 bis 2,68; berechnet: 2,69[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}, glimmerartig
Bruch; Tenazität nicht definiert
Farbe farblos, weiß, grünlichgrau
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz, Perlglanz auf Spaltflächen
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,570
nβ = 15,720
nγ = 1,573[4]
Doppelbrechung δ = 0,003[4]

Englishit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na2K3Ca10Al15[(OH)7|(PO4)21]·26H2O, ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium-Kalium-Calcium-Aluminium-Phosphat.

Englishit entwickelt meist tafelige Kristalle, die in schwach parallel geschichteten Aggregaten angeordnet sind, findet sich aber auch in Form krustiger Überzüge und bröckeliger Massen. In reiner Form ist er farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine grünlichgraue Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Englishit im Clay Canyon nahe Fairfield im Utah County in den Vereinigten Staaten und beschrieben 1930 durch Esper S. Larsen, Earl V. Shannon, die das Mineral nach dem US-amerikanischen Mineralsammler und -händler George Letchworth English (1864–1944) benannten.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Englishit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er gemeinsam mit Isoklas, Minyulit, Montgomeryit, Morinit und Overit in der „Overit-Morinit-Gruppe“ mit der Systemnummer VII/D.12 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/D.25-040. Dies entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, mit fremden Anionen“, wo Englishit zusammen mit Andyrobertsit, Attikait, Birchit, Braithwaiteit, Calcioandyrobertsit, Epifanovit, Esperanzait, Goldquarryit, Lavendulan, Lemanskiit, Mahnertit, Sampleit, Shubnikovit und Zdeněkit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/D.25 bildet.[5]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Englishit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 < 1 : 1“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 8.DH.55 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Englishit die System- und Mineralnummer 42.13.08.01. Das entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 42.13.08.

Bildung und Fundorte

An seiner Typlokalität Clay Canyon fand sich Englishit in knolligen Variscit-Aggregaten, bildete sich dort also zusammen mit diesem sekundär in den dort vorhandenen, verwitterten Kalksteinen. Als weitere Begleitminerale traten dort Crandallit, Millisit, Montgomeryit und Wardit auf. Daneben konnte Englishit aber auch vergesellschaftet mit Childrenit, Eosphorit, Mitridatit, Pahasapait, Parafransoletit, Robertsit, Roscherit, Tiptopit und Whitlockit in den Granit-Pegmatiten der „Tip Top Mine“ nahe Fourmile im Custer County (South Dakota) nachgewiesen werden.

Weitere bisher bekannte Fundorte sind die „Meikle Mine“ bei Bootstrap im Elko County, die „Carlin Gold mine“ nahe Lynn und die „Gold Quarry Mine“ nahe Maggie Creek im Eureka County sowie die „Redhouse Barite Mine“ Potosi im Humboldt County in Nevada.[7]

Kristallstruktur

Englishit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe A2/a (Raumgruppen-Nr. 15, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/15.2 oder Aa (Nr. 9, Stellung 4)Vorlage:Raumgruppe/9.4 mit den Gitterparametern a = 38,43 Å; b = 11,86 Å; c = 20,67 Å und β = 111,3° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Esper S. Larsen, Earl V. Shannon: The minerals of the phosphate nodules from near Fairfield, Utah, In: American Mineralogist, Band 15 (1930), S. 307–337 (PDF 1,98 MB)
  • Pete J. Dunn, Roland C. Rouse, Joseph A. Nelen: Englishite: new chemical data and a second occurrence, from the Tip Top pegmatite, Custer, South Dakota, In: The Canadian Mineralogist, Band 22 (1984), S. 469–470 (PDF 206,9 kB)
Commons: Englishite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 511.
  3. Englishite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66,6 kB)
  4. a b Mindat - Englishite
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  7. Fundortliste für Englishit beim Mineralienatlas und bei Mindat