Energieberater

Ein Energieberater – auch „Sachverständiger für Energieeffizienz“[1] oder „Energie-Effizienz-Experte“ genannt – ist eine Fachkraft, die Privatpersonen, Unternehmen oder Kommunen hinsichtlich der energetischen Qualität von Gebäuden oder Prozessen berät und auf die Einsparung von Energie hinwirkt.

Die Tätigkeit ist ein zentraler Baustein der deutschen Energiewende, da Gebäude rund 35 % des Endenergieverbrauchs[2] und etwa 30 % der CO₂-Emissionen[3] in Deutschland verursachen. Durch gezielte Sanierungsmaßnahmen und effiziente Neubauten lassen sich diese Zahlen erheblich reduzieren. Energieberater tragen dazu bei, diese Einsparpotenziale zu identifizieren, Fördermittel zu erschließen und die Umsetzung qualitätsgesichert zu begleiten.

Der Begriff „Energieberater“ ist in Deutschland rechtlich nicht geschützt. Obwohl zahlreiche Fachverbände wie das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V., der GIH – Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker e.V. oder LFE – Landesverband für Energieeffizienz e.V. ein geschütztes Berufsbild fordern, kann sich bislang jede Person Energieberater oder Energieberaterin nennen, unabhängig von Qualifikation oder Ausbildung. Um jedoch als offiziell anerkannter Energieberater staatlich geförderte Maßnahmen begleiten zu dürfen, ist eine Listung in der Energie-Effizienz-Expertenliste (EEE-Liste) erforderlich. Laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) sind derzeit über 22.000 Energieeffizienz-Experten (Stand 2025)[4] in der offiziellen Energie-Effizienz-Expertenliste registriert.

Qualifikationen

Energieberater verfügen in der Regel über eine Grundausbildung in einem technischen oder baunahen Berufsfeld – etwa in Architektur, Bauingenieurwesen, Heizungsbau, Haustechnik oder verwandten Handwerks- und Technikerberufen. Die Zusatzqualifikation zum Energieberater erfolgt durch spezifische Schulungen, meist mit Schwerpunkt auf Energieeffizientes Bauen und Sanieren.

Zugelassene Energieeffizienz-Experten müssen sowohl bei der erstmaligen Eintragung in die EEE-Liste als auch im Turnus von drei Jahren ihre Fachkenntnisse nachweisen – beispielsweise durch Fortbildungen und realisierte Praxisprojekte.

Energieberatung und Förderung

Eine qualifizierte und unabhängige Energieberatung kann über verschiedene Programme gefördert werden. Sowohl das BAFA als auch die KfW bieten Fördermittel für energieeffiziente Maßnahmen an, z. B. die BEG. Im Rahmen von Sanierungen und Neubauten werden durch die Beratung beispielsweise Optimierungen an der Gebäudehülle, der Haustechnik oder der Einsatz erneuerbarer Energien empfohlen. Dies betrifft sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude.

Zukunft und Diskussion um ein Berufsbild für Energieberate

Trotz der wachsenden Bedeutung des Berufsbildes im Rahmen der Energiewende und der nationalen (wie europäischen) Klimaziele gibt es bislang keine gesetzliche Regelung zur Berufsausübung. Mehrere Branchenverbände fordern daher eine rechtliche Absicherung, um Qualität und Verbraucherschutz langfristig zu gewährleisten.[5][6][7]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Bauer: Handbuch Gebäudeenergieberater. Praxisleitfaden Gebäudeenergieberater/in (HWK). Herausgegeben vom Baden-Württembergischen Handwerkstag e.V. (BWHT). 7., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Maurer, Geislingen/Steige 2023, ISBN 978-3-87517-039-9.

Einzelnachweise

  1. Alles über Energieberatung. In: Landesenergieagentur Hessen. Landesenergieagentur Hessen, abgerufen am 25. August 2025.
  2. BMWK-Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Effiziente Gebäude. Abgerufen am 25. August 2025.
  3. Soziale Aspekte der Gebäude-Energiewende. In: Gebäudeforum. Gebäudeforum, abgerufen am 25. August 2025.
  4. Informationen zur Energieeffizienzexpertenliste. Abgerufen am 25. August 2025.
  5. DEN: Ein Berufsbild für die Zukunft, für qualifizierte Energieberatung. In: DEN e.V. DEN e.V., 19. März 2025, abgerufen am 25. August 2025.
  6. Berufsbild Energieberatung – So arbeiten Profis. In: GIH Bundesverband. Abgerufen am 25. August 2025.
  7. Ein Rechtlich-geschütztes Berufsbild: Energieberater - Landesverband Fuer Energieeffizienz E.V. 27. April 2019, abgerufen am 25. August 2025.