Else Lüders (Frauenrechtlerin)

Else Lüders auf dem Gründungskongress des DFD 1947 bei einer Rede.[1]

Else Lüders (* 27. Juli 1872 in Drossen, Neumark; † 15. Januar 1948 in Berlin) war eine deutsche Politikerin. Sie war Mitglied der CDU und Mitbegründerin des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD).

Leben

Lüders war langjährige Sekretärin des 1888 gegründeten Vereins Frauenwohl Berlin und seiner Vorsitzenden, der Frauenrechtlerin Minna Cauer.[2] Der Verein Frauenwohl gehörte zum so genannten radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und war ab 1899 im Verband Fortschrittlicher Frauenvereine organisiert. 1907 trat der Verband dem Bund Deutscher Frauenvereine bei, der sich 1933 auflöste, um einer Unterstellung unter die NSDAP zu entgehen.

1927 war Else Lüders Regierungsrätin in der Reichsarbeitsverwaltung; 1928 wurde sie Oberregierungsrätin und trat 1933 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Nach 1945 wurde sie Mitglied des Berlin-Schöneberger Kreisverbandes der CDU und war von 1945 bis 1947 im Zentralen Frauenausschuß. 1947 gehörte sie zu den Mitbegründerinnen des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands und war von 1947 bis zu ihrem Tod Anfang 1948 dessen stellvertretende Bundesvorsitzende.

Bei dem Verleger Johann Daniel Sander handelt es sich um ihren Urgroßvater, dem sie sich 1940 in dem Buch Die Sanders widmete.

Else Lüders blieb zeitlebens unverheiratet. Sie starb am 15. Januar 1948 im Alter von 75 Jahren in einem Krankenhaus in Berlin-Schöneberg.[3] In Berlin-Köpenick ist die Lüdersstraße nach ihr benannt.[4]

Else Lüders ist nicht zu verwechseln mit Marie-Elisabeth (Lisbeth) Lüders, die ebenfalls in der Berliner Frauenbewegung aktiv war.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Peter Reinicke: Lüders, Else. In: Hugo Maier (Hrsg.): Who is who der Sozialen Arbeit. Lambertus, Freiburg 1998, ISBN 3-7841-1036-3, S. 371f.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 496 (Kurzbiographie).
  • Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. 2. Auflage. Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-55262-7.
  • Demokratischer Frauenbund Deutschlands (Hrsg.): Geschichte des DFD. Verlag für die Frau, Leipzig 1989, ISBN 3-7304-0223-4, S. 68.
  • Barbara Greven-Aschoff: Die bürgerliche Frauenbewegung in Deutschland 1884-1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, ISBN 3-525-35704-4. Digitalisat
  • Eckhard Hansen, Florian Tennstedt (Hrsg.) u. a.: Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945. Band 2: Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945. Kassel University Press, Kassel 2018, ISBN 978-3-7376-0474-1, S. 119 f. (Online, PDF; 3,9 MB).
  • Grit Bühler: Eigenmächtig, frauenbewegt, ausgebremst. Der Demokratische Frauenbund Deutschlands und seine Gründerinnen (1945–1949). Dissertation. Campus, Frankfurt am Main / New York 2022, ISBN 978-3-593-51602-8.
  • Lebenslauf von Else Lüders auf den Seiten der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums 1933–1945

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Demokratischer Frauenbund Deutschlands (Hrsg.): Geschichte des DFD. Verlag für die Frau, Leipzig 1989, ISBN 3-7304-0223-4, S. 68, 83.
  2. Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. 2. Auflage. Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-55262-7, S. 697.
  3. Standesamt Berlin-Schöneberg, Sterberegister-Eintrag Nr. 154/1948.
  4. Lüdersstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)