Eishockey-Europameisterschaft 1932

Eishockey-Europameisterschaft
◄ vorherige 1932 nächste ►
Sieger: Schweden Schweden

Die 17. Eishockey-Europameisterschaft war das letzte reine Europameisterschaftsturnier der Herren. Der Grund, dass man noch einmal nach 1929 ein reines EM-Turnier austrug, lag darin, dass das olympische Eishockeyturnier bzw. die Eishockey-WM in diesem Jahr in Übersee in Lake Placid (USA) stattfand. Angesichts der hohe Überfahrtkosten und der aktuellen Weltwirtschaftskrise hatten nur zwei europäische Mannschaften (Deutschland und Polen) am Olympiaturnier teilgenommen. Man beschloss daher nach dem Olympiaturnier im März noch zusätzlich ein EM-Turnier auszutragen. Gastgeber dieser letzten Europameisterschaft war Deutschland. Gespielt wurde vom 14. bis 20. März 1932 in Berlin. Mit neun Teilnehmern wurde der Teilnehmerrekord von 1926 eingestellt. Teilnehmer waren neben Gastgeber Deutschland die Schweiz, Österreich, die Tschechoslowakei, Frankreich, Schweden, Großbritannien, Rumänien und Lettland. Zusätzlich hatten auch Polen, Italien und Ungarn Interesse gezeigt, aber nicht gemeldet.[1]

Die Europameisterschaft sollte ursprünglich vom 6. bis 13. März in Prag, Tschechoslowakei stattfinden.[1] Dem Tschechoslowakischen Verband fehlten jedoch die finanziellen Mittel, um das halbfertige Stadion in Prag fertigzustellen. Der tschechoslowakische Verbandspräsident gab Mitte Januar die Ausrichtung zurück, die Mehrheit im Verband erklärte dann aber, dass der Präsident eigenmächtig und voreilig gehandelt habe.[2] Schlussendlich musste die Tschechoslowakei aber doch die Ausrichtung an Deutschland abgeben.

Wie 1926 und 1929 wurde zunächst in drei Vorrundengruppen mit je drei Mannschaften gespielt. Die Gruppensieger sollten sich direkt für die Finalrunde qualifizieren, während die Gruppenzweiten in einer Hoffnungsrunde den vierten Finalrundenteilnehmer ausspielen sollten. Doch die aktuellen Spielergebnisse führten zu einer Modusänderung. Da in der Gruppe A alle drei Teams punkt- und torgleich waren, beschloss man – nach einem Verzicht der auf Platz 2 eigentlich qualifizierten Mannschaften von Großbritannien und Frankreichs[3] – alle Mannschaften dieser Gruppe unter Mitnahme ihrer direkten Vorrundenergebnisse für die Finalrunde zuzulassen. Die Endrunde wurde daher mit fünf Mannschaften ausgetragen, die Hoffnungsrunde entfiel. Die nicht für die Finalrunde qualifizierten vier Mannschaften spielten ebenfalls unter Mitnahme ihrer direkten Vorrundenvergleiche eine Platzierungsrunde um die Plätze 6–9 aus.

Schweden gewann bei diesem Turnier seinen vierten Europameistertitel vor Österreich und der Schweiz. Die Tschechoslowakei enttäuschte und musste mit Platz 5 noch hinter Deutschland vorliebnehmen.

Vorrunde

Gruppe A

14. März 1932
20:15 Uhr
Deutsches Reich Deutsches Reich
Rudi Ball (5.)
1:1
(1:0, 0:1, 0:0)
Schweiz Schweiz
Richard Torriani (23.)
Sportpalast, Berlin
Zuschauer: 4000[4]
15. März 1932
20:15 Uhr
Osterreich Österreich
Hans Tatzer (5.)
Josef Göbl
2:2
(0:1, 1:1, 1:0)
Schweiz Schweiz
Albert Geromini
Ferdinand Cattini
Sportpalast, Berlin
16. März 1932
20:15 Uhr
Deutsches Reich Deutsches Reich
Georg Strobl (25.)
1:1
(0:0, 1:0, 0:1)
Osterreich Österreich
Fritz Demmer
Sportpalast, Berlin
Pl Mannschaft Sp S U N Tore Diff Pkt.
1 Osterreich Österreich 2 0 2 0 3:3 0 2:2
1 Schweiz Schweiz 2 0 2 0 3:3 0 2:2
1 Deutsches Reich Deutsches Reich 2 0 2 0 2:2 0 2:2

Gruppe B

14. März 1932
21:30 Uhr
Tschechoslowakei Tschechoslowakei 1920
31. Alois Cetkovský
1:1
(0:0, 0:0, 1:1)[4]
Dritte Französische Republik Frankreich
43. Charles Munz
Sportpalast, Berlin
15. März 1932
21:30 Uhr
Tschechoslowakei Tschechoslowakei 1920
2. Tomáš Švihovec
Alois Cetkovský
15. Wolfgang Dorasil
22. Jan Michálek
23. Alois Cetkovský
31. Wolfgang Dorasil
42. Jiří Tožička
7:0
(3:0, 2:0, 2:0)
Lettland Lettland
Sportpalast, Berlin
16. März 1932
21:30 Uhr
Frankreich Dritte Französische Republik
Charles Munz
1:0
(1:0, 0:0, 0:0)
Lettland Lettland
Sportpalast, Berlin
Pl Mannschaft Sp S U N Tore Diff Pkt.
1 Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei 2 1 1 0 8:1 +7 3:1
2 Dritte Französische Republik Frankreich 2 1 1 0 2:1 +1 3:1
3 Lettland Lettland 2 0 0 2 0:8 −8 0:4

Gruppe C

14. März 1932
18:00 Uhr
Großbritannien Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich
Peter Fair[5]
1:0
0:0, 1:0, 0:0
Rumänien Konigreich Rumänien
Sportpalast, Berlin
Zuschauer: 2.500[4]
15. März 1932
18:00 Uhr
Schweden SchwedenSchweden
18. Sigge Öberg
25. Gustaf Johansson
27. Karl-Erik Fürst
39. Gustaf Johansson[5]
4:1
(0:0, 3:1, 1:0)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien
26. Gerry Davey
Sportpalast, Berlin
16. März 1932
16:00 Uhr
Schweden SchwedenSchweden
Sigge Öberg
Gustaf Johansson
Karl-Erik Fürst
John Nilsson
4:0
(2:0, 1:0, 1:0)
Rumänien Konigreich Rumänien
Sportpalast, Berlin
Pl Mannschaft Sp S U N Tore Diff Pkt.
1 SchwedenSchweden Schweden 2 2 0 0 8:1 +7 4:0
2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien 2 1 0 1 2:4 −2 2:2
3 Rumänien Konigreich Rumänien 2 0 0 2 0:5 −5 0:4

Platzierungsrunde um die Plätze 6–9

Die Ergebnisse der direkten Vergleiche zwischen den teilnehmenden Mannschaften wurden in die Tabelle der Platzierungsrunde übernommen.

17. März 1932
21:30 Uhr
Lettland Lettland
3:0
(0:0, 2:0, 1:0)
Rumänien Konigreich Rumänien
Berliner Sportpalast, Berlin
18. März 1932
21:30 Uhr
Dritte Französische Republik Frankreich
Léonhard Quaglia
Edgar Murphy
Léonhard Quaglia
3:3
(0:1, 2:1, 1:1)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien
Gerry Davey
Gerry Davey
Gerry Davey
Berliner Sportpalast, Berlin
19. März 1932
16:00 Uhr
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien
Peter Fair
Gerry Davey (4×)
5:2
(1:0, 3:1, 1:1)
Lettland Lettland
Indriķis Reinbahs
Johans Skadiņš
Berliner Sportpalast, Berlin
19. März 1932
21:30 Uhr
Dritte Französische Republik Frankreich
Charles Munz (2×)
Albert Hassler (2×)
Léonhard Quaglia
5:0
(0:0, 3:0, 2:0)
Rumänien Konigreich Rumänien
Berliner Sportpalast, Berlin
Pl Mannschaft Sp S U N Tore Diff Pkt.
1 Dritte Französische Republik Frankreich 3 2 1 0 9:3 +6 5:1
2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien 3 2 1 0 9:5 +4 5:1
3 Lettland Lettland 3 1 0 2 5:6 −1 2:4
4 Rumänien Konigreich Rumänien 3 0 0 3 0:9 −9 0:6

Finalrunde

Die direkten Vergleiche aus der Vorrundengruppe A wurden übernommen.

17. März 1932
16:00 Uhr
SchwedenSchweden Schweden
6. Karl-Erik Fürst
1:1
(1:1, 0:0, 0:0)
Schweiz Schweiz
11. Richard Torriani
Berliner Sportpalast, Berlin
17. März 1932
16:15 Uhr
Osterreich Österreich
13. Herbert Brück
15. Walter Sell
21. Karl Kirchberger[6]
3:0
(2:0, 1:0, 0:0)
Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Berliner Sportpalast, Berlin
18. März 1932
16:00 Uhr
Schweden SchwedenSchweden
0:0
(0:0, 0:0, 0:0)
Osterreich Österreich
Berliner Sportpalast, Berlin
Zuschauer: 3.500[7]
18. März 1932
20:15 Uhr
Deutsches Reich Deutsches Reich
36. Georg Strobl
1:0
(0:0, 0:0, 1:0)
Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Berliner Sportpalast, Berlin
Zuschauer: 3.000[7]
19. März 1932
20:15 Uhr
Schweden SchwedenSchweden
3. Gustaf Johansson
28. Sigge Öberg
2:0
(1:0, 1:0, 0:0)
Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Berliner Sportpalast, Berlin
20. März 1932
16:00 Uhr
Schweiz Schweiz
13. Ferdinand Cattini
27. Ferdinand Cattini
30. Ferdinand Cattini
3:2
(1:1, 1:0, 1:1)
Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
22. Tomáš Švihovec
42. Jiří Tožička
Berliner Sportpalast, Berlin
20. März 1932
20:15 Uhr
Deutsches Reich Deutsches Reich
0:1
(0:0, 0:0, 0:1)
SchwedenSchweden Schweden
42. Gustaf Johansson[8]
Berliner Sportpalast, Berlin
Pl Mannschaft Sp S U N Tore Diff Pkt.
1 SchwedenSchweden Schweden 4 2 2 0 4:1 +3 6:2
2 Osterreich Österreich 4 1 3 0 6:3 +3 5:3
3 Schweiz Schweiz 4 1 3 0 7:6 +1 5:3
4 Deutsches Reich Deutsches Reich 4 1 2 1 3:3 0 4:4
5 Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei 4 0 0 4 2:9 −7 0:8

Abschlussplatzierung

RF Team
1 Schweden Schweden
2 Osterreich Österreich
3 Schweiz Schweiz
4 Deutsches Reich Deutsches Reich
5 Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
6 Dritte Französische Republik Frankreich
7 Vereinigtes Konigreich Großbritannien
8 Lettland Lettland
9 Rumänien Konigreich Rumänien

Meistermannschaften

Europameister
SchwedenSchweden
Schweden
Herman Carlsson, Gösta Karlsson – Carl Abrahamsson, Erik Lindgren – Sigge Öberg, Gustaf Johansson, Karl-Erik Fürst, Bertil Lundell, Erik Larsson, John Nilsson, Erik Persson, Wilhelm Petersén
Silber
Osterreich
Österreich[9]
Otto Amenth, Karl OerdöghJacques Dietrichstein, Josef Göbl, Hans TrauttenbergFriedrich Demmer, Reinhold Egger, Hans Ertl, Karl Kirchberger, Walter Sell, Herbert Brück, Hans Tatzer
Bronze
Schweiz
Schweiz
Emil Eberle – Albert Geromini, Emil Meerkämpfer, Ernst HugFerdinand Cattini, Heini Meng, Anton Morosani, Conrad Torriani, Richard Torriani

Einzelnachweise

  1. a b Österreichische Nationalbibliothek, Salzburger Volksblatt vom 16. Januar 1932, Seite 16
  2. Komödie der Irrungen. In: Neues Wiener Journal, 20. Jänner 1932, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  3. Eishockey: Die Europameisterschaft. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 19. März 1932, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  4. a b c Österreichische Nationalbibliothek, (Wiener) Sporttageblatt 15. März 1932
  5. a b Österreichische Nationalbibliothek, (Wiener) Sporttageblatt 16. März 1932
  6. Österreichische Nationalbibliothek, (Wiener) Sporttageblatt 18. März 1932
  7. a b Österreichische Nationalbibliothek, (Wiener) Sporttageblatt 19. März 1932
  8. Österreichische Nationalbibliothek, (Wiener) Sporttageblatt 21. März 1932
  9. Oesterreichs Eishockeyspieler bei der Europameisterschaft. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 12. März 1932, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst