Eis-Hennig

am U-Bahnhof Alt-Mariendorf, 2025
Unter dem Namen Eis-Hennig ist eine nach ihrem Begründer Franz Hennig (1906–1986)[1] benannte Berliner Eisdielenkette vor allem im Südwesten Berlins bekannt. Sie zählt zu den ältesten[2] Eisdielen Berlins. Derzeit wird nur noch eine Filiale betrieben.
Geschichte
Eis-Hennig wurde 1930 von Franz Hennig, noch zusammen mit seinem Bruder Alois Hennig, in Berlin-Steglitz gegründet,[3] zwei Jahre nach Eröffnung der ersten Eisdiele Berlins (Eiscafé Monheim in der Wilmersdorfer Blissestraße 12). In den Adressbüchern war der Betrieb, der zunächst mehrfach die Adresse wechselte, als Geflügel- und Wildfleisch-Handlung eingetragen; der Eisverkauf bot sich als saisonale Ergänzung in den Sommermonaten an.[4] Noch vor Kriegsbeginn kehrten beide Brüder nach Ostpreußen zurück.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen von Franz Hennig in Berlin wieder neu aufgebaut. Er kam 1949 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück und eröffnete noch im selben Jahr eine erste neue Filiale am Steglitzer Damm 17 in Steglitz (damals noch unter der Adresse Mariendorfer Straße 49). Wenige Jahre später folgte die zweite Filiale am Tempelhofer Damm 134 in Tempelhof. Sein Unternehmen expandierte und etablierte sich vor allem im Südwesten Berlins,[2][5] wo sich die Kette bis in die 1980er Jahre großer Popularität[6] erfreute.
Direkt am 1966 eröffneten U-Bahnhof Alt-Mariendorf gelegen, wurde die dritte Filiale am Mariendorfer Damm 143 eröffnet, sie ist erstmals im Berliner Telefonbuch 1969 aufgeführt.[7] Mitte der 1970er Jahre entstand die vierte Filiale in der Breiten Straße 35 in Schmargendorf.

im Berliner Telefonbuch 1987
In den 1980er Jahren übergab Franz Hennig den Betrieb der Eisdielenkette schrittweise an die Kinder Christine, Norbert und Maria; er starb im Oktober 1986. Die Kinder eröffneten weitere Filialen in der Bundesallee 186–187 in Wilmersdorf, in der Berliner Straße 3 in Zehlendorf[8], in der Rheinstraße 57 in Friedenau[9] und am Kurfürstendamm 129b in Charlottenburg. Nach 1990 folgten zwei weitere Filialen in der Beusselstraße 72 in Moabit und in der Hasenheide 107 in Neukölln[10].
Ab Juli 1995[11][2] betrieb das Unternehmen sogar eine Filiale in der aus früherer Zeit berühmten Mokka-Milch-Eisbar in der Karl-Marx-Allee im ehemaligen Ostteil Berlins.
In der Spitze hatte die Kette elf Filialen[12], Stand 2007 gab es zehn Eis-Hennig-Eisdielen, davon sieben von der Familie betrieben,[3] 2018 nur noch zwei.[12] Die seit 2018 als Eis-Pfennig auftretende Filiale am Tempelhofer Damm 134 schloss Ende 2022.[13] Die Eisdiele am U-Bahnhof Alt-Mariendorf ist die letzte verbliebene Filiale und wird von Nadja Müller-Hennig betrieben.
Besonderheiten

Die Hennig-Eisdielen zeichnen sich dadurch aus, dass das Eis dort nicht in Kugeln portioniert wird, sondern die einzelnen Sorten mit einem Spatel in Schichten randvoll in Pappbecher gestrichen werden. Direkt hinter den Bedientheken befinden sich die für jedermann sichtbaren Eismaschinen, die zur ständigen Eisproduktion bereitstehen.
Weblinks
- Website von Eis-Hennig (seit 2011 nicht mehr aktualisiert)
- „Bis 28 Grad verkauft sich Eis am besten“, Interview mit Norbert Hennig in der taz, 2002
Einzelnachweise
- ↑ Todesanzeige Franz Hennig, gestorben 3. Oktober 1986. In: Das Ostpreußenblatt vom 1. November 1986, abgerufen auf archive.org am 26. Mai 2025
- ↑ a b c Die Eiszeit hat begonnen. Auf: berliner-akzente.de, 30. September 2011 ( des vom 13. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
- ↑ a b Die teuerste kostet 2,20 Euro. In: Der Tagesspiegel, 2. Juni 2007, abgerufen am 29. August 2016.
- ↑ Hennig, Franz. In: Berliner Adreßbuch, 1934 , Teil 1, S. 911. „Gefügelhdlg, Steglitz, Schloßstr. 121,122“.
- ↑ Kalter Krieg am Ku'damm. In: Der Tagesspiegel, 27. August 2005.
- ↑ Stefanie Wennicke, Corey Radowski: Eisdielen mit Geschichte. In: Berliner Morgenpost, 24. Juni 2002, abgerufen am 29. August 2016.
- ↑ Franz Hennig, Eiskonditorei in: Amtliches Fernsprechbuch, Ortsnetz Berlin (West), Bd. 1, 1969/70, S. 632.
- ↑ Christine Hennig, Eiscafé in: Amtliches Fernsprechbuch der Deutschen Bundespost, Ortsnetz Berlin (West), Bd. 1, 1985/86, S. 863.
- ↑ Maria Hennig, Eisdiele in: Amtliches Fernsprechbuch der Deutschen Bundespost, Ortsnetz Berlin (West), Bd. 1, 1985/86, S. 864.
- ↑ Christine Hennig, Eisdiele in: Amtliches Fernsprechbuch der Deutschen Bundespost Telekom, Ortsnetzbereich Berlin (Westteil), 1991/92, S. 937.
- ↑ Uta von Arnim: Eisdiele durfte ohne Erlaubnis öffnen. In: Der Tagesspiegel, 25. November 1996, abgerufen am 29. August 2016. Zitat: „Norbert Hennig, Chef einer Berliner Eis-Café-Kette, eröffnete im Juli vergangenen Jahres eine Filiale in der Karl-Marx-Allee.“
- ↑ a b Atila Altun: Kühler Abschied bei Eis Hennig in Steglitz. In: Der Tagesspiegel, 1. April 2018, abgerufen am 10. August 2019.
- ↑ Pfennig/Hennig in Tempelhof – Traditions-Eisdiele vom Aus kalt erwischt. In: B.Z., 13. November 2022. Abgerufen am 31. Januar 2023.
Koordinaten: 52° 26′ 19,6″ N, 13° 23′ 18,1″ O