Eickhof (Seehausen)

Eickhof ist ein Wohnplatz im Ortsteil Geestgottberg der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Gutshaus Rittergut Eickhof

Geographie

Die Gutssiedlung[2] liegt inmitten von Geestgottberg, 4½ Kilometer südlich von Wittenberge zwischen den Flüssen Elbe und Aland im äußersten Norden der Altmark.[3][4]

Nachbarorte sind Wittenberge und Eickerhöfe im Norden, Losenrade im Nordosten, Hohe Geest im Osten und Gottberg im Westen.[3]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1541 war Eichhove im Besitz der Edlen Herren zu Putlitz. Dies betrifft die Nachfahren des Günzel Gans zu Putlitz, dem Elbzolle zwischen Aland und Elbe (Eickhof) zugesprochen waren. Sein 1486 geborener Sohn Sohn Christoph Gans zu Putlitz hat den Eickhof bebaut und befestigt, Christoph jun. Gans zu Putlitz bewohnte den kleinen Herrensitz. Sein Neffe Joachim Gans zu Putlitz erhielt 1590 den neuen Eickhof.

1608 wohnte Joachim von Putlitz in Eickehof, einem Hof im Beritt Seehausen. 1687 hieß der Ort Eickhoff. Die Putlitz sollen bis 1745 geblieben sein und betrieben den Eickhof aus Nebenwerk vom Besitz Wittenberge, wo sie ein Festes Haus, einen Vorgängerbau eines klassischen modernen Herrenhauses, hatten. Letzte Vertreter waren Joachim Gans zu Putlitz-Wittenberge-Eickhof und Sohn Joachim Valentin Gans zu Putlitz, ab dessen Zeit das Gut als Eick(er)hof firmiert. Dessen Nachfolger scheint ein Sohn aus zweiter Ehe zu sein, Johann George Gans zu Putlitz, 1737 verstorben. Eine direkter Nachfahre bewirtschaftete Losenrade, der Landrat Albrecht Christian Gans zu Putlitz, sein Bruder auf Eickerhof isr Carl Wilhelm Gans zu Putlitz, ebenso Landrat, und Landesdirektor und Deichhauptmann der Altmark, Ehefrau Eva Ilsabe von Meerheimb, verwitwete von der Lühe.[5] Die Wissenschaft geht von einem Konkurs auf Eickhof aus, aus dessen Masse es der Hans Christoph von Pieverling (1714–1785), preußischer Landrat im Stendalischen Kreis, wohl herauskaufte und dieses vier Jahre sein Eigen nennen konnte.[6] Von dort an bis 1806 gilt die Kriegsrätin von Gansauge, geb. Gagel, als Gutsherrin; in älteren Quellen einige ihrer noch minderjährigen Söhne.[7]

1804 hieß das adlige Gut bereits Eickhof.[8] Mitte des 19. Jahrhunderts hieß der Rittergutsbesitzer Louis Lindenberg, welcher auch als Wahlvorsteher der Region, für 1005 Seelen, fungierte.[9][10] 1877 lebten auf dem Rittergut 38 Einwohner.[11] Um 1912/1914 steht Familie Riedel dem Gut vor, 1915 Familie Helmholtz. In den 1920er Jahren hieß der Besitzer Ewald Hantge, seine Besitzfläche beinhaltete 262 ha. Eickhoff hatte zu diesem Zeitpunkt noch immer den Status Rittergut.[12] Familie Hantge mit Wohnsitz in Geestgottberg betrieb das Gut etwaig bis 1945.

Eingemeindungen

Am 30. September 1928 wurde ein Teil vom Gutsbezirk Eickhof mit der Landgemeinde Geestgottberg vereinigt, wie in allen preußischen Provinzen. Vormals waren die Gutsbezirke juristisch eigenständige Ortschaften in voller Abhängigkeit vom Gutsbesitzer. Der andere Eickhoffer Flächenteil, im Eigentum des Gastwirts Schatz, wurden wiederum mit der Landgemeinde Losenrade vereinigt.[13] Eickhof wurde damit zum Wohnplatz der Gemeinde Geestgottberg, die seit 2010 ein Ortsteil ist.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1775 23
1789 27
1798 26
1801 30
1818 28
1840 20
1871 38
Jahr Einwohner
1885 30
1895 87
1900 [0]85[14]
1905 93
1910 [0]83[15]
1925 [0]82[16]

Quelle wenn nicht angegeben:[17]

Religion

Die evangelischen Christen aus Eickerhof gehörten zu Kirchengemeinde Eickerhöfe, die früher zur Pfarrei Wahrenberg gehörte.[18] Sie werden heute betreut vom Kirchengemeindeverband Beuster-Aland im Pfarrbereich Beuster[19] des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Nach Unterlagen aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv (BLHA) in Potsdam soll eine Kapelle bestanden haben, Zeitraum 1731-1736. In der Kurierung der Kolonie Geestgottberg und Nachbarschaft, mit Kapelle Eickhof, konnten sich die Prediger zu Groß Beuster und Wahrenbrück nicht einigen.[20]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 589–590, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J. A. F. Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Band 2 (Zweiter, oder topographischer Teil.), Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, S. 369. Nr. 31.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 174 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).

Archivalien (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 117 (Destatis.de. [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  2. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 589–590, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Meßtischblatt 40: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 30. November 2019.
  5. Hermann von Redern, B. Ragotzky, Ad. M. Hildebrandt: Stammtafeln der Familie Gans Edle Herren zu Putlitz, von ihrem ersten urkundlichen Auftreten bis zur Gegenwart. Julius Sittenfeld, Berlin 1887. Digitalisat Tafel 2-Ab I. Gen.; Tafel 5a-Generation VI.
  6. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. In: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 589.
  7. Vgl. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Dritter Band: Eberhard–Graffen. Verlag Friedrich Voigt, Leipzig 1861, S. 439.
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1, Verlag Friedrich Maurer, Berlin 1804, S. 313.
  9. Dammlung sämmtlicher Drucksachen. des Haus der Abgeordneten aus der VIII. Leg.-Periode. I. Session 1863 - 1864. (Verhandlungen). Band III, Nr. 90 bis 106, Verlag W. Moeser, Berlin 1864, S. 116.
  10. C. Leuch`s Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewebetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 10: Preussisch Sachsen und Anhalt. 9. Ausgabe 1884/1887, Selbstverlag, Nürnberg 1884/1887, S. 296.
  11. Handbuch der Provinz Sachsen. 1877. E. Baensch jun, Magdeburg 1877, S. 165.
  12. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Sachsen. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. [1922]. Hrsg. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S., In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, (Paul Niekammer), 3. Auflage, Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 58–59.
  13. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  14. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 174 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 174 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 174 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  17. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 589–590, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 108 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Beuster. In: ekmd.de. Abgerufen am 24. März 2024.
  20. Vgl. ., In: BLHA 40A 387.

Koordinaten: 52° 57′ 15,6″ N, 11° 44′ 32,1″ O