Eduard Wentzel
Johann Karl Eduard Wentzel (* 25. Februar 1801 in Groß-Glogau, Provinz Schlesien; † 20. März 1879 ebenda) war ein deutscher Altphilologe und Gymnasiallehrer.
Leben
Wentzel besuchte von 1815 bis 1823 das [[Matthias-Gymnasium|königliche katholische Matthias-Gymnasium]] in Breslau. Anschließend immatrikulierte er sich an der Universität Breslau. Besonders beeinflussten ihn die Vorlesungen von Karl Ernst Christoph Schneider, die ihn in die Welt der griechischen und lateinischen Grammatik einführten. Diese Studiengänge weckten in Wentzel die Leidenschaft für grammatische Untersuchungen.
Am 15. März 1828 verteidigte Wentzel seine Dissertation mit dem Titel „De genetivis et dativis linguae Graecae quos absolntos vocant“, wodurch er die philosophische Doktorwürde erlangte. Nach dem Erwerb seines Doktortitels erhielt er eine Kollaboratur am Breslauer Matthias-Gymnasium. Im selben Jahr, 1828, wurde er als Lehrer am Königlich Katholisches Gymnasium zu Oppeln eingestellt. Dort zeichnete er sich durch seine didaktischen Fähigkeiten aus und wurde 1835 zum Oberlehrer befördert.
Seine Kompetenzen und sein Engagement blieben nicht unbemerkt: Am 18. September 1839 wurde Wentzel durch einen Kabinetsordre zum Gymnasialdirektor ernannt. Er übernahm die Leitung des Königlich Katholischen Gymnasiums in seiner Heimatstadt Groß-Glogau, das er 35 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1874 leitete. Zu seinen Schülern gehörte unter anderem der spätere Revolutionär und Schriftsteller Max Cohnheim.
Eduard Wentzels Lebenswerk ist nicht nur durch seine Lehrtätigkeit geprägt, sondern auch durch seine literarischen Beiträge. Abgesehen von seiner Dissertation verfasste er zahlreiche Aufsätze und Rezensionen in Fachzeitschriften. Besonders hervorzuheben sind seine Abhandlungen in den Programmen der Gymnasien in Oppeln und Groß-Glogau, die sich durch Selbstständigkeit und eine strenge methodische Herangehensweise auszeichneten.
Ehrungen und Auszeichnungen
Eduard Wentzel wurde mit dem Roten Adlerorden 4. Klasse ausgezeichnet.[1]
Schriften (Auswahl)
- De genetivis et dativis linguae Graecae quos absolntos vocant. Breslau, 1828 (Digitalisat).
- De particulis mē ou participio praefixis. Oppeln, 1832 (Digitalisat).
- Qua vi posuit Homerus verba quae cadunt in thō. Questiones de dictione homerica. In: Öffentliche Prüfung. Oppeln, 1836 (Digitalisat).
- Qua Vi Posuit Homerus Verba quae cadunt in Thō. Breslau, 1837 (Digitalisat).
- Nachtrag zu der Lehre ueber mē ou mit dem Participium und ueber mē ou mit dem Infinitiv. In: Jahresbericht des königl. katholischen Gymnasiums zu Glogau für das Schuljahr 1842/43. Glogau, 1843 (Digitalisat).
- Ueber die sogennante absolute Participialconstruction der griechischen Sprache. Glogau, 1857 (Digitalisat).
- Ueber einige besondere Gebrauchsweisen der Negationen in der griechischen Sprache. In: Jahresbericht des Königlichen Katholischen Gymnasiums zu Gross-Glogau für das Schuljahr 1866/67. Gross-Glogau, 1867 (Digitalisat).
- Ueber die scheinbar überflüssige Hinzufügung der Negation ou. In: Jahresbericht des Königlichen Katholischen Gymnasiums zu Gross-Glogau für das Schuljahr 1870/71. Gross-Glogau, 1871 (Digitalisat).
Literatur
- Eduard Wentzel. In: Conrad Bursian (Hrsg.): Jahresbericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft, 2. Jahrgang. Berlin, 1879. S. 6–7 (Digitalisat).