Edelhofkapelle

Die Edelhofkapelle (auch: Marienkapelle) ist das älteste und zugleich bedeutendste Gebäude im hannoverschen Stadtteil Ricklingen. Standort der im 14. Jahrhundert durch die Familie von Alten errichtete, heute denkmalgeschützten Kapelle ist der Edelhof Ricklingen.
Geschichte
Die Edelhofkapelle bildet den Kern des als Ort erstmals zwischen 1185 und 1206 urkundlich erwähnten Dorfes „Rikelinge“, während ein Theodericus de Riclinge bereits nach 1124 dokumentiert ist.[1] Um 1340 errichtete hier die Familie von Alten als Grundeigentümer und Bauherr die Marienkapelle auf dem Gelände des Edelhofes.[2] Während der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle teilweise zerstört und von 1963 bis 1966 wieder aufgebaut.[2]
Bis zur Gründung der selbständigen Michaelisgemeinde im Jahre 1877 war die Kapelle eine Filialkirche der Kirche St. Martin (Linden)[3].
Baubeschreibung

Die kleine Kapelle ist ein rechteckiger Bau aus gebrochenem Kalkstein mit Eckquaderung. Über dem steilen Schopfwalmdach bekrönt ein einfacher Dachreiter das Gebäude. Die schmalen Fenster an den Seitenwänden sind rundbogig geschlossen, während die ebenfalls rundbogige Tür an der südlichen Traufe in eine spitzbogige Blendnische führt.[2] Die eigenhändig von Charles Crodel ausgeführten Farbglasfenster stiftete 1965 die Familie von Alten.
Orgel

Die Orgel wurde 1962 von der Orgelbauwerkstatt Schmidt & Thiemann (Hannover) für die ev.-luth. Maria-Magdalenen-Kirche in Ricklingen erbaut. Nach deren Entwidmung wurde das Instrument 2009 auf die Seitenempore der Edelhofkapelle versetzt. Aufgrund der geringeren Raumhöhe der Empore musste das Gehäuse der Orgel den neuen Raumverhältnissen angepasst und der Subbass 16' baulich verändert werden. Das Manualwerk wurde an der vorderen Brüstung der Seitenempore aufgestellt. Aufgrund des geringen Platzes wurden die Pfeifen des Pedalregisters hinter der Orgel parallel zur Kirchenwand aufgestellt (teilweise liegend) und mit einer elektrischen Traktur versehen.
Die Orgel besitzt sieben Register, verteilt auf ein Manual und Pedal. Die Windlade ist im Manual als geteilte Schleiflade ausgeführt (Teilung zwischen b0 und h0), die Registertrakturen sind mechanisch, die Spieltrakturen des Manuals mechanisch und die des Pedals elektrisch.
Die Disposition lautet:[4]
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- Koppeln: I/P (als Fußtritt)
Literatur
- Wolfgang Neß: Ricklingen. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 163–168, hier: S. 163; sowie Ricklingen im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 25f.
- Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Teil 2, Denkmäler der eingemeindeten Vorörter. Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Bd. 1, H. 2, Teil 2, Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 168–172
- (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-152-X)
- Victor Jürgen von der Osten (Bearb.): Die Rittergüter der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft, hrsg. von der Calenberg-Göttingen-Grubenhagenschen Ritterschaft, Hannover: Rivus-Verlag, 1996, ISBN 3-9805478-0-9, S. 107–110
- Victor Jürgen von der Osten: Auf den Spuren Alt-Ricklingens, Hannover: Reichold, 1995, ISBN 3-930459-10-8
- Helmut Knocke: Edelhof. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 144.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Mlynek: Ricklingen. In: Stadtlexikon Hannover, S. 522f.
- ↑ a b c Wolfgang Neß: Die Kapelle (siehe Literatur)
- ↑ Jürgen Walter: Die Edelhofkapelle. Ev.-luth. Michaelis-Kirchengemeinde Hannover-Ricklingen, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2013; abgerufen am 28. März 2013.
- ↑ Informationen zur Orgel auf organindex.de. Abgerufen am 15. Juni 2025.
Koordinaten: 52° 20′ 34,7″ N, 9° 43′ 57,1″ O