Ecolex (Maschine)

Chiffrier­maschine Ecolex II hier unterhalb eines Lochstreifen­lesers von Siemens & Halske im Museum Verbindings­dienst. Links daneben ist gerade noch ein Fern­schreiber T100 zu erkennen.

Ecolex war eine Produktfamilie von elektronischen Chiffriermaschinen, die in den 1950er- und 1960er-Jahren in den Niederlanden entwickelt wurden. Sie basierten auf dem kryptographisch sicheren Einmalschlüssel-Verfahren (englisch One-Time-Pad), auch OTP genannt.

Name

Das Akronym Ecolex setzt sich zusammen aus dem Anfangsbuchstaben von Elektronisch sowie dem Namen der Vorgängermaschine Colex. Letzterer war abgeleitet aus den beiden Begriffen Code und Telex, wobei die ersten beiden beziehungsweise letzten drei Buchstaben zusammengefügt worden waren. Der Name beschreibt den Zweck, nämlich die elektronische Verschlüsselung von Fernschreiben.

Modellfamilie

Im Laufe der Zeit entstanden unterschiedliche Modelle. Dazu gehörten:

  • Ecolex I Mark 1
  • Ecolex I Mark 2
  • Ecolex II
  • Ecolex III
  • Ecolex IV

Ecolex I Mark 1

Ecolex wurde ab Anfang der 1950er-Jahre als Ersatz für die elektromechanische Colex-Maschine entwickelt. Dabei wurde Elektromechanik durch zeitgemäße Elektronik, also Elektronenröhren ersetzt. Ecolex wurde später in Ecolex I umbenannt, nachdem es weitere Nachfolger gab, bei denen die Röhrentechnik durch modernere Transistortechnik ersetzt worden war.

Um 1956 wurde die Produktion der Ecolex, die zuvor im Forschungs­labor der PTT (niederländisch Centraal Laboratorium, ab 1955 dann Dr. Neher-Laboratorium genannt) in Leidschendam (bei Den Haag) erfolgt war, an Philips Usfa nach Eindhoven verlagert.[1]

Ecolex I Mark 2

Im Gegensatz zum Modell Mark 1, das nur die 26 Großbuchstaben des lateinischen Alphabets verschlüsseln konnte, waren es beim Mark 2 alle 32 Zeichen des Baudot-Codes, also zusätzlich auch Wagenrücklauf, Zeilenvorschub und Leerzeichen.[2]

Ecolex II

Entwickelt im Jahr 1954 von der PTT, war Ecolex II das erste volltransistorisierte Modell der Familie. Auch hier konnten alle 32 Zeichen des Baudot-Codes verschlüsselt werden. In den Jahren von 1955 bis 1960 wurden etwa 120 Exemplare bei Philips Usfa gefertigt. Dort erhielt es die Bezeichnung US‑8011. Es war kompatibel mit dem norwegischen ETCRRM.[3]

Ecolex III

Um 1959 entwickelte Roelof Oberman an der Technischen Hochschule Delft dieses Modell, von dem anschließend einige Prototypen bei Philips Usfa hergestellt wurden. Zunächst als Nachfolger des Ecolex II konzipiert, wurde jedoch die Serienfertigung nie aufgenommen und stattdessen das Ecolex IV gefertigt.[4]

Ecolex IV

Die Entwicklung von Ecolex IV begann im Jahr 1959 bei Philips Usfa und dauerte bis 1963. Es erhielt dort die Bezeichnung US‑8015. Im Gegensatz zu seinen Vorläufern verfügte es über eine Synchronisierung, die eine höhere Datenrate als die älteren Modelle erlaubte. Rund 900 Maschinen dieses Typs wurden gefertigt, die bis in die Mitte der 1970er-Jahre im Einsatz waren.[5]

Literatur

  • M. R. Oberman: Staatsgeheim – De Beveiliging van Overheidsberichten („Die Sicherheit von Regierungsnachrichten“). 2022, ISBN 978-94-6448-870-8 (niederländisch, cryptomuseum.com).
  • The Netherlands Government: Description of the Ecolex Mark I and II. (PDF) In: Crypto Museum. 1. Oktober 1954, S. 1–12; (englisch).

Ecolex I

Ecolex II

Ecolex III

Ecolex IV

Einzelnachweise

  1. Ecolex I Mark 1 – One‑time tape cipher machine. In: Crypto Museum. 28. Oktober 2024, abgerufen am 14. April 2025 (englisch).
  2. Ecolex Mark 2 – One‑Time Tape cipher machine. In: Crypto Museum. 28. Oktober 2024, abgerufen am 14. April 2025 (englisch).
  3. Ecolex II US‑8011 One‑time tape cipher machine. In: Crypto Museum. 28. Oktober 2024, abgerufen am 14. April 2025 (englisch).
  4. Ecolex III One‑time tape cipher machine. In: Crypto Museum. 17. Februar 2023, abgerufen am 14. April 2025 (englisch).
  5. Ecolex IV US‑8015 One‑time tape cipher machine. In: Crypto Museum. 1. Januar 2025, abgerufen am 14. April 2025 (englisch).