Duell in den Wolken

Film
Titel Duell in den Wolken
Originaltitel The Tarnished Angels
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1957
Länge 91 Minuten
Produktions­unternehmen Universal Pictures
Stab
Regie Douglas Sirk
Drehbuch George Zuckerman
Produktion Albert Zugsmith
Musik Frank Skinner
Kamera Irving Glassberg
Schnitt Russell F. Schoengarth
Besetzung
Synchronisation

Duell in den Wolken (Originaltitel: The Tarnished Angels) ist ein US-amerikanisches Melodram unter Regie von Douglas Sirk aus dem Jahr 1957. Der Schwarzweißfilm basiert auf dem Roman Wendemarke (engl.: Pylon) von William Faulkner von 1935. Wendemarken (oder englisch Pylon) markieren bei Flugrennen die vorgesehenen Stellen zum Wenden.

Handlung

Roger Shumann war im Ersten Weltkrieg ein gefeierter und hochdekorierter Flieger, doch diese Glanztage sind längst vorbei: Im Jahr 1932, während der Great Depression, zieht er als Barnstorming-Pilot durch die amerikanische Provinz. Begleitet wird er von seiner Frau LaVerne, einer Fallschirmspringerin, ihrem gemeinsamen Sohn Jack und dem treuen Mechaniker Jiggs. Roger ordnet ein glückliches Familienleben seiner großen Leidenschaft, dem Fliegen, unter.

Burke Devlin, ein Reporter aus New Orleans, interessiert sich für den ehemaligen Fliegerhelden und möchte einen Artikel über ihn schreiben. Im Rahmen seiner Recherchen fällt Burke jedoch unangenehm auf, wie sehr Shumanns Familie unter seinem abenteuerlichen Lebensstil leidet. Bald fühlt sich Burke zu der vernachlässigten LaVerne hingezogen. LaVerne fühlt sich einerseits zu der Möglichkeit eines neuen Lebens mit Burke hingezogen, liebt aber noch immer Roger und möchte ihm treu bleiben.

Bei einem Flugzeugrennen kollidiert Roger mit einem anderen Flugzeug. Während im anderen Flugzeug der junge Pilot Frank Burnham ums Leben kommt, kann sich Roger mit leichten Blessuren aus seiner brennenden Maschine retten. Für die morgige Hauptshow benötigt Roger nun allerdings neue Maschine. Das einzige freie Flugzeug in der Nähe gehört Matt Ord, einem knallharten Geschäftsmann mittleren Alters. Und selbst dieses Gerät ist nach Meinung von Jiggs eigentlich nicht flugtüchtig.

Um weiter fliegen zu können und Ords Flugzeug zu erhalten, bittet Roger seine Frau, ob sie ein paar Stunden mit Ord „verbringen“ könne. Jiggs, der seit vielen Jahren eine unausgesprochene Liebe für LaVerne hegt, gerät in Wut über Rogers Verhalten. Burke, der sich in LaVerne verliebt hat und dem nicht zusehen will, besucht Ord und kann ihn mit etwas Geld und ein paar falschen Versprechungen davon überzeugen, Roger das Flugzeug auch ohne einen Besuch LaVernes zu geben.

Nachdem Burke ihm ins Gewissen geredet hat, denkt Roger über sein Verhalten nach. Er verspricht seiner Frau, das Preisgeld für einen Neuanfang verwenden zu wollen. Roger nimmt schließlich am Rennen teil, obgleich sein Flugzeug nur notdürftig repariert werden konnte. Nach einigen Schwierigkeiten kann er starten und erkämpft sich die Führung, schließlich machen sich bei seiner Maschine aber technische Probleme bemerkbar. Roger verunglückt tödlich, auch da die hysterischen Zuschauer ihm keinen Platz für eine Notlandung bieten.

Nach dem Unglück weist LaVerne ihren Verehrer Burke zurück, da sie Schuldgefühle gegenüber Roger empfindet. Matt Ord deutet an, dass sie seine Geliebte werden könne und er dafür die Schulbildung ihres Sohnes bezahlen würde. Burke setzt sich schließlich damit durch, dass LaVerne in ihre Heimat nach Iowa zurückkehrt und dort ein neues Leben anfangen kann. Burke und LaVerne verabschieden sich am Flugzeug, es gibt die Aussicht auf ein Wiedersehen.

Produktionshintergrund

Ein Jahr nach dem Film In den Wind geschrieben arbeitete Douglas Sirk erneut mit den drei Schauspielern Rock Hudson, Robert Stack und Dorothy Malone zusammen. Ursprünglich wollte Sirk angeblich den Film – wie bereits In die Wind geschrieben – als Farbfilm drehen, das Studio hatte jedoch wenig Vertrauen in das Projekt und erlaubte nur das günstigere Schwarzweiß.[1] Andere Quellen sprechen hingegen davon, dass Sirk bewusst den Film in Schwarzweiß drehen wollte, um visuell der düsteren Zeit der Weltwirtschaftskrise zu entsprechen. Es war der letzte von insgesamt neun Filmen, die Sirk und Hudson zusammen drehten.

Rezeption

Wie viele andere Douglas-Sirk-Filme fand auch Duell in den Wolken bei Kritikern damals wenig Anklang. Bosley Crowther von der New York Times schrieb damals etwa der Film sei „schlecht und billig“ geschrieben worden, auch die hochkarätige Besetzung würde miserabel und absurd spielen. „Die Sentimentalitäten sind aufgeblasen […]“, urteilte Crowther.[2] William Faulkner zeigte sich dagegen mit der Verfilmung des autobiografisch angehauchten Romanes, der etwa von Faulkners Liebe zur Fliegerei beeinflusst wurde, zufrieden. Es sei die beste Verfilmung eines seiner Werke.[3]

Über die Jahrzehnte wurde das Werk von Douglas Sirk neubewertet und so erhält Duell in den Wolken heute weitgehend positive Kritiken. David Thomson bezeichnete es als Sirks besten Film, insbesondere da er die Mischung aus Poesie und Hokum des Romanes perfekt widerspiegle.[4] Bekannte Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder und Peter Bogdanovich stellten ebenfalls den Einfluss des Films heraus.[5] Das Lexikon des internationalen Films zeigte sich überwiegend positiv: „Spannende, vielleicht ein wenig vereinfachende Verfilmung eines Faulkner-Romans, bemerkenswert in Regie und Kameraarbeit.“[6]

1998 nahm der Filmkritiker Jonathan Rosenbaum den Film in seine Liste der seiner Ansicht nach besten 100 amerikanischen Filme auf, die es nicht in die Top 100 des American Film Institute geschafft hatten.[7] Dave Kehr schrieb 2010 über Duell in den Wolken in der The New York Times, der Film sei eine der „bewusstesten und künstlerisch ambitioniertesten Kreationen“ seines Regisseurs: „Dies ist bravouröses Filmemachen im Dienste einer eindringlichen Vision. Dennoch gibt es Momente von fast mikroskopischer Subtilität: die Kamerabewegung, die die moralische Umkehrung der Figuren Hudson und Stack zum Ausdruck bringt, wobei die eine größer wird als die andere; die unendliche Zärtlichkeit, mit der Hudson Ms. Malones Haar streichelt und hilflos versucht, sie nach einem Schock zu trösten.“[8]

Synchronisation

Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Berliner Synchron, das Dialogbuch verfasste Fritz A. Koeniger, die Dialogregie übernahm Klaus von Wahl.[9]

Rolle Schauspieler Dt. Synchronstimme
Burke Devlin Rock Hudson Gert Günther Hoffmann
Roger Shumann Robert Stack Wolfgang Kieling
LaVerne Shumann Dorothy Malone Inge Landgut
Jiggs, Mechaniker Jack Carson Werner Peters
Matt Ord Robert Middleton Wolf Martini
Colonel Fineman Alan Reed Paul Wagner
Hank, lästernder Mechaniker Robert J. Wilke Benno Hoffmann

Einzelnachweise

  1. The Tarnished Angels. In: American Film Institute. Abgerufen am 16. September 2025.
  2. NY Times
  3. IMDB
  4. The Tarnished Angels bei Turner Classic Movies
  5. The Tarnished Angels bei Turner Classic Movies
  6. Duell in den Wolken. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 16. Juni 2017.
  7. Jonathan Rosenbaum: List-o-Mania. In: Chicago Reader. (chicagoreader.com [abgerufen am 16. September 2025]).
  8. Douglas Sirk Without Tears (Published 2010). 13. Oktober 2010 (nytimes.com [abgerufen am 16. September 2025]).
  9. Duell in den Wolken. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 14. Februar 2021.