Drulity
| Drulity | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
| Powiat: | Elbląg | ||
| Gmina: | Pasłęk | ||
| Geographische Lage: | 53° 58′ N, 19° 39′ O
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| Höhe: | 115 m n.p.m. | ||
| Einwohner: | 311 (2021[1]) | ||
| Postleitzahl: | 14-400 | ||
| Telefonvorwahl: | (+48) 55 | ||
| Kfz-Kennzeichen: | NEB | ||
| Wirtschaft und Verkehr | |||
| Straße: | Małdyty/S 7–Sambród–Marzewo–Dargowo → Drulity | ||
| Eisenbahn: | Bahnstrecke Olsztyn–Bogaczewo Bahnstation: Zielonka Pasłęcka | ||
| Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Drulity (deutsch Draulitten) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Das im ehemaligen Ostpreußen gelegene Dorf gehört zur Gmina Pasłęk (Stadt-und-Land-Gemeinde Preußisch Holland) im Powiat Elbląski (Kreis Elbing).

Geografie

Drulity liegt im Nordwesten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, etwa 50 Kilometer Luftlinie von der Ostsee entfernt, auf einer Höhe von 115 Metern über dem Meeresniveau. Das Zentrum der Stadt Pasłęk (Preußisch Holland) ist 15 Kilometer entfernt und über die Woiwodschaftsstraße 526 (Przezmark (Preußisch Mark) – Myślice (Miswalde) → Pasłęk) zu erreichen. Zwei Kilometer westlich befindet sich der Oberländische Kanal (polnisch Kanał Elbląski), dort beginnt auch der Buczyniecer Forst, ein 15 km² großes Waldgebiet. Am Kanalufer wurde ein Caravan-Stellplatz angelegt.
Geschichte
Quellen zufolge geht Drulity auf das bereits im 16. Jahrhundert bestehende Rittergut Draulitten zurück, das zu dieser Zeit zum Grundbesitz des preußischen Herzogs Albrecht von Preußen gehörte. Durch Erbfolge ging das Gut später an die Familie von Wallenrodt über. Im Jahre 1785 wurde Draulitten ein adliges Gut, Vorwerk und Dorf mit 20 Feuerstellen mit einem jährlichen Jahrmarkt genannt.[2]
1787 wurde die Familie von Starke Gutsbesitzer auf Draulitten. 1820 zählte man in dem adligen Vorwerk Draulitten 17 Feuerstellen bei nunmehr 173 Euinwohnern.[2]
Als das Gut 1825 an Johann von Banwels verkauft wurde, trieb dieser den Besitz in den Ruin. Er ließ den Gutswald abholzen und ließ die Wirtschaftsgebäude verfallen. Nach Zwangsversteigerung und einem kurzen Zwischenspiel mit der Familie von Besser erwarb schließlich 1851 der Hamburger Kaufmann Jürgen Sthamer Gut Draulitten.


Sthamer führte das Gut wieder in die Wirtschaftlichkeit, unter anderem betrieb er eine Merinoschafzucht. 1855 errichtete er auf dem Gutsgelände ein repräsentatives Herrenhaus, das im so genannten Hamburger Stil erbaut wurde. Es entstand ein zweigeschossiger Putzbau mit Mittelrisaliten an beiden Hauptfronten. Die Spitzdächer der Risalite erreichten die Firsthöhe des das Hauptgebäude abschließenden Satteldaches. Zur Gartenseite hin wurde dem Risalit in ganzer Breite eine Holzveranda angefügt, deren Vorderfront in sieben Fenster gegliedert war. Der Garten wurde von dem Berliner Gartenbaumeister Lintrop gestaltet.
Zu dieser Zeit wurde Draulitten vom Königreich Preußen beherrscht. Nach dessen Verwaltungsreform von 1815 war es als administrativ selbständiger Gutsbezirk in den Kreis Preußisch Holland eingegliedert worden. Nachdem 1874 Amtsbezirke gebildet worden waren, kam der Gutsbezirk zum Amtsbezirk Dargau (polnisch Dargowo)[3]. Am 1. Februar 1888 wurde das Grundstück Kleppien Mühle (polnisch Klepin Młyn) des Gutsbezirks Draulitten in die Landgemeinde Hirschfeld (polnisch Jelonki) im gleichnamigen Amtsbezirk umgegliedert.[2] 1910 lebten auf Gut Draulitten 195 Einwohner.[4]
Als 1928 die Eigenständigkeit der Gutsbezirke aufgehoben wurde, schlossen sich die beiden Sthamerschen Gutsbezirke Draulitten und Tompitten (polnisch Tumpity) zur neuen Landgemeinde Draulitten zusammen, deren Einwohnerzahl 1933 232 und 1939 234 betrug.[5]
Jürgen Sthamer starb bereits im Jahre des Herrenhausbaus. Kurz darauf brach die Rinderpest aus, die den gesamten Viehbestand vernichtete. Jürgen Sthamers Erbe Emil Sthamer starb bereits vier Jahre nach Übernahme des Guts im Jahr 1859. Draulitten blieb jedoch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz der Familie. Nach dem Bau des Oberländischen Kanals geriet das Gut erneut in wirtschaftliche Schwierigkeiten, da als Folge des Kanalbaus weite Flächen Weidelands unter Wasser gesetzt wurden. Andererseits wurde mit dem Ausbau der Chaussee Preußisch Holland – Miswalde, die in drei Kilometer Entfernung an Draulitten vorbeiführte, das Gut in den 1890er Jahren an das ostpreußische Straßennetz angebunden und damit wirtschaftlich gestärkt.
Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm die Familie Krahmer Gut Draulitten. Mit dem Eigentumswechsel ging der Umbau des Gutshauses einher. Es wurde ein höheres Mansarddach aufgesetzt, alle Holzelemente wurden ausgetauscht. Dem Mittelrisalit der Frontfassade wurde ein von vier Säulen getragener Balkon vorgesetzt. Dessen aufwändige Balustrade wurde mit vier steinernen Vasen und Postamenten geschmückt. Letzter deutscher Gutsbesitzer war Hans Werner Krahmer. Am Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte die Rote Armee Ende Januar 1945 das Gebiet um Draulitten, die Bevölkerung floh nach Westen.
Nach Kriegsende kam das Dorf unter polnische Verwaltung und wurde in Drulity umbenannt. Bei der administrativen Neuordnung Polens wurde das Dorf von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn zugeteilt. Aus dem Rittergut wurde ein Staatsgut, dessen Verwaltung im ehemaligen Gutshaus untergebracht wurde, das zusätzlich auch als Wohnhaus diente. Während der 1980er Jahre wurde das Gutshaus einer Sanierung unterzogen. Nach 1990 wurde das Gut privatisiert und auch das Gutshaus in private Hände gegeben. Die neuen Eigentümer führten Mitte der 1990er Jahre eine erneute Sanierung des Hauses durch, bei der unter anderem das Dach erneuert wurde. 2021 hatte Drulity 311 Einwohner.[1]
Religion

Römisch-katholische Kirche
Bis 1945 war Draulitten in die römisch-katholische Pfarrei St. Josef in der Stadt Preußisch Holland (Pasłęk) eingepfarrt. Nach 1945 wurde das Dorf nach Zielonka Pasłęcka (Grünhagen) eingepfarrt, von wo aus das Dorf auch noch versorgt wurde als 1984 hier eine Kirche erbaut wurde, die am 16. Dezember 1984 geweiht wurde.[6] Bischof Andrzej Śliwiński in Elbląg (Elbing) errichtete im Jahre 2003 in Drulity eine eigene Pfarrei, zu der einige Orte aus der Pfarrei Zielonka Pasłęcka nach hier umgepfarrt wurden:[7][6]
| Polnischer Name | Deutscher Name | Polnischer Name | Deutscher Name | |
|---|---|---|---|---|
| Czarna Góra | Jüden 1938–1945: Buchental |
Kąty (Osada) | Kanthen Geneigte Ebene | |
| Buczyniec | Buchwalde Geneigte Ebene | Piniewo | Pinnau | |
| Dargowo | Dargau | Rydzówka (mit eigener Kapelle) |
Kalthof | |
| Drulity | Draulitten | Talpity (Tolpity) | Talpitten | |
| Kąty | Kanthen Dorf | Tumpity | Tompitten |
Evangelische Kirche
Die evangelischen Einwohner Draulittens waren bis 1945 in die Kirche in Grünhagen (Zielonka Pasłęcka) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.[8] Drulity ist heute in die St.-Georgs-Kirche in Pasłęk eingepfarrt, einer Filialkirche von Ostróda (Osterode i. Ostpr.) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Verkehr
Drulity liegt an einer Nebenstraße, die von Małdyty (Maldeuten) an der Schnellstraße 7 (Teilstück der einstigen Reichsstraße 130) über Marzewo (Mahrau) nach hier führt bzw. wenige Kilometer weiter auf die Woiwodschaftsstraße 526 stößt.
Die nächste Bahnstation ist Zielonka Pasłęcka (Grünhagen) an der heute von der Polnischen Staatsbahn (PKP) befahrenen Bahnstrecke Olsztyn–Bogaczewo (Allenstein–Güldenboden) zur Weiterfahrt nach Elbląg (Elbing).
Persönlichkeiten
- Siegmund von Wallenrodt (1604–1649), kurbrandenburgischer Landobrist, Amtshauptmann von Oletzko, war Erbherr auf Draulitten
- Siegmund Friedrich von Wallenrodt (1620–1666), kurbrandenburgischer Obrist war Erbherr auf Draulitten
Literatur
- Mirosław Garniec: Schlösser und Gutshäuser im ehemaligen Ostpreußen. Studio Arta, Olsztyn 2001, ISBN 83-912840-3-4, S. 43/44.
- Informationszentrum Ostpreußen: Drulity – Draulitten
- Draulitten. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 10. Duncker, Berlin 1867, Blatt 572 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Polska w Liczbach: Osada Drulity w liczbach (polnisch)
- ↑ a b c Geschichtliches Orts-Verzeichnis (GOV): Draulitten
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Dargau/Awecken
- ↑ Meyers Gazetteer: Draulitten
- ↑ Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Preußisch Holland
- ↑ a b Webseite Parafia Drulity: Parafia Drulity
- ↑ Bistum Elbląg: Parafia Drulity
- ↑ Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 471


