Douglasit

Douglasit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Dgl[1]

Andere Namen

Eisenchlorürchlorkalium[2]

Chemische Formel K2[Fe2+Cl4(H2O)2][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Halogenide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

III/B.07
III/C.07-020

3.CJ.20
11.03.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol 2/m
Gitterparameter a = 11,80 Å; b = 16,27 Å; c = 8,22 Å
β = 104,9°[3]
Formeleinheiten Z = 6[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte n. d.
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,16; berechnet: [2,04][4]
Spaltbarkeit undeutlich
Farbe hellgrün, gelbgrün, bräunlichrot
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,488
nβ = 1,488
nγ = 1,500[5]
Doppelbrechung δ = 0,012[5]
Optischer Charakter einachsig positiv
Achsenwinkel 2V = 5°[5]

Douglasit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Halogenide“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung K2[Fe2+Cl4(H2O)2],[3] ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium-Eisen-Chlorid.

Douglasit konnte bisher nur in Form grobkörniger Massen von durchscheinend hellgrüner, gelbgrüner oder bräunlichroter Farbe gefunden werden.[4]

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Douglasit im Salzton bei Douglashall einige Kilometer westlich von Westeregeln am nordwestlichen Rand des Salzlandkreises in Sachsen-Anhalt. Beschrieben wurde er 1880 durch Heinrich Precht (1852–1924), der das Mineral von Carl Ochsenius erhielt und auf dessen Vorschlag hin nach seiner Typlokalität benannte.[2]

Typmaterial des Minerals findet sich unter anderem in „The Natural History Museum“ in London (England) unter der Register-Nr. 1965,450.[4]

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Douglasit zur Mineralklasse der „Halogenide“ und dort zur Abteilung „Doppelhalogenide“, wo er gemeinsam mit Erythrosiderit, Kremersit und Mitscherlichit in der „Mitscherlichit-Erythrosiderit-Gruppe“ mit der Systemnummer III/B.07 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer III/C.07-020. Dies entspricht der Klasse der „Halogenide“ und dort der Abteilung „Doppelhalogenide (meist mit OH, H2O)“, wo Douglasit zusammen mit Erythrosiderit, Kremersit und Mitscherlichit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer III/C.07 bildet.[6]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Douglasit in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung „Komplexe Halogenide“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit MX6-Komplexen; M = Fe, Mn, Cu“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 3.CJ.20 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Douglasit die System- und Mineralnummer 11.03.01.01. Das entspricht der Klasse der „Halogenide“ und dort der Abteilung „Komplexe Halogenide – Aluminiumfluoride“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Komplexe Halogenide - Aluminiumfluoride mit (A)mB(X)4 • x(H2O)“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 11.03.01.

Kristallstruktur

Douglasit kristallisiert monoklin mit den Gitterparametern a = 11,80 Å; b = 16,27 Å; c = 8,22 Å und β = 104,9° sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die genaue Raumgruppe wurde bisher nicht ermittelt.[3]

Bildung und Fundorte

Douglasit bildet sich durch Sedimentation oder Evaporation unter anderem in Kalisalz-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Carnallit, Sylvin und Halit.

Bisher (Stand: 2011) konnte Douglasit nur an seiner Typlokalität Douglashall in der Staßfurter Kali-Lagerstätte nachgewiesen werden.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Boeke: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paleontologie. Heidelberg / Stuttgart 1909, II, S. 44.
  • E. S. Larsen: The Microscopic Determination of the Nonopaque Minerals. 1. Ausgabe. USGS Bulletin 679, 1921, S. 69.
  • Carl Ochsenius: Die Bildung der Steinsalzlager und ihrer Mutterlaugensalze unter specieller Berücksichtigung der Flötze von Douglashall in der Egeln'schen Mulde. Verlag C. E. M. Pfeffer, Halle 1877.

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b H. Precht: Ueber die Bildung des Wasserstoffs in den Stassfurter Precht Kalisalzbergwerken.- Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Berlin 13, S. 2326–2328 (PDF 352,2 kB)
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 169.
  4. a b c John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Douglasit. In: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (PDF 68,4 kB)
  5. a b c d MinDat - Douglasite (englisch)
  6. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  7. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).