Don’t Worry Baby

Don’t Worry Baby
The Beach Boys
Veröffentlichung 11. Mai 1964
Länge 2:47
Genre(s) Pop, Rock ’n’ Roll, Hot Rod Rock, Sunshine Pop
Autor(en) Brian Wilson, Roger Christian
Produzent(en) Brian Wilson
Album Shut Down Vol. 2

Don’t Worry Baby ist ein Lied der US-amerikanischen Rockband The Beach Boys aus ihrem Album Shut Down Volume 2 von März 1964. Der von Brian Wilson und Roger Christian geschriebene Song gilt als eine der herausragendsten Darbietungen von Wilson, der ihn später als eine der besten Aufnahmen der Band bezeichnete. Er wurde im Mai 1964 als B-Seite von I Get Around veröffentlicht und erreichte Platz 24 der Charts.

Inspiriert von Wilsons Bewunderung für die Single Be My Baby der Ronettes aus dem Jahr 1963, hat Don’t Worry Baby eine ähnliche musikalische Struktur, unterscheidet sich jedoch in Bezug auf die Themen der Texte und die Produktion.

Hintergrund

Brian Wilson bot den Ronettes erfolglos Don’t Worry Baby an.

„Don’t Worry Baby“ wurde von Brian Wilson in seinem Haus in Hawthorne, Kalifornien, komponiert. Es entstand als Antwort auf „Be My Baby“, einen aktuellen Hit der Ronettes, der Wilson begeistert und inspiriert hatte. In seinen 1991 erschienenen Memoiren „Wouldn't It Be Nice: My Own Story“ schreibt Wilson, dass er den Titel des Songs von seiner damaligen Freundin Marilyn Rovell übernommen habe, kurz nachdem er „Be My Baby“ zum ersten Mal gehört hatte. In einem Interview aus dem Jahr 2009 sagte er, dass er Don’t Worry Baby innerhalb von zwei Tagen komponiert habe. „Ich begann mit der Idee für die Strophe und schrieb dann den Refrain. Es war ein sehr einfacher und schöner Song. Es ist ein Song, der wirklich von Herzen kommt, ich habe das wirklich in meinem Herzen gespürt.“[1]

Die Memoiren liefern weitere Details zur Zusammenarbeit: „Ich rief [meinen] Texter Roger Christian an und erzählte ihm, dass ich eine Idee hätte. Er traf mich an einem Nachmittag im Haus meiner Eltern, wo wir in einer unserer letzten gemeinsamen Arbeiten eine üppige Ballade schrieben, deren Titel und Refrain direkt aus Marilyns tröstenden Worten Don’t Worry Baby stammten. Ich wusste schon vor Fertigstellung des Songs, dass er ein Hit werden würde.“ Bei einer anderen Gelegenheit, so Wilson, „traf ich [Roger] auf dem Parkplatz von KFWB, und er zeigte mir den Text. Ich ging nach Hause und schrieb den Song in etwa anderthalb Stunden.“

Wilson erwog, den Song statt von den Beach Boys von den Ronettes und ihrem Produzenten Phil Spector aufnehmen zu lassen. In den Memoiren heißt es, dass Wilson seine Meinung geändert habe, nachdem er die Idee mit Christian besprochen hatte. Spector lehnte es jedoch grundsätzlich ab, Songs aufzunehmen, die er nicht selbst geschrieben hatte. 1994 erinnerte sich Ronnie Spector daran, dass sie und Wilson 1963 bei ihrer einzigen Begegnung über „Don't Worry Baby“ gesprochen hatten: „Es war der Nachfolger von ‚Be My Baby‘, und [Brian] kam in die Gold Star Studios gerannt und sagte: ‚Ich habe einen tollen Song für euch geschrieben! Aber natürlich hatte [Phil] ihn nicht geschrieben, also [haben wir ihn nicht aufgenommen].“ Schließlich coverte sie den Song als Solokünstlerin auf der EP „She Talks to Rainbows“.

Text

Wie frühere Songs von Wilson und Christian handelt auch Don’t Worry Baby von Hot Rods, hat jedoch im Gegensatz zu „Shut Down“ und „Little Deuce Coupe“ eine eher melancholische Stimmung. Der Text wird aus der Perspektive eines Mannes erzählt, der es bereut, sich auf ein Dragster-Rennen eingelassen zu haben. Als er seiner Freundin seine Scham gesteht, tröstet sie ihn mit dem Titel des Songs. Der Biograf Timothy White bemerkte, dass der Song „die düstere Kälte“ von „Be My Baby“ vermeidet; vielmehr „komponierte Wilson ein unglückliches Liebeslied, das seine Stärke in seiner plötzlichen, überragenden Demut zeigte“. Peter Ames Carlin, Autor von Catch a Wave, schrieb, dass Christian sich beim Schreiben des Textes von Wilsons „Lampenfieber und romantischen Unsicherheiten“ inspirieren ließ. Carlin fügt hinzu

Der Biograf Mark Dillon verglich die Themen der Texte mit „einem musikalischen Äquivalent zu Rebel Without a Cause“. In seinem Buch Sonic Alchemy schrieb David Howard, dass Don’t Worry Baby ein „subtiler Vorbote für die wachsende Dichotomie innerhalb des California Sound“ war. Während „I Get Around“ das Ideal des Sonnenscheins in seiner ganzen unbeschwerten Pracht symbolisierte, deutete Don’t Worry Baby unter seiner makellosen Fassade etwas viel Nachdenklicheres und sogar leicht Düsteres an.

Aufnahme

Die Beach Boys nahmen „Don't Worry Baby“ im Rahmen von zwei achtstündigen Sessions bei United Western Recorders in Hollywood am 7. Januar 1964 auf. Alle Bandmitglieder spielten bei der Aufnahme ihre eigenen Instrumente. Gesang und Gitarren wurden am 8. oder 9. Januar überlagert. Take 12 wurde für das Master verwendet. Das ehemalige Mitglied David Marks, das die Gruppe einige Monate zuvor verlassen hatte, hat möglicherweise bei dieser Overdubbing-Session mitgespielt.[2]

Timothy White schrieb über Wilsons Gesang: „Brian hob die Stimmlage in seinem nachahmenden Arrangement an, um dem Wagner'schen Minnie-Mouse-Jodler gerecht zu werden, der das typische Klangspektrum von Ronette-Leadsängerin Ronnie Bennett war.“ Eine alternative Aufnahme von Wilsons Gesang wurde 2013 in das Box-Set „Made in California“ aufgenommen.[3]

Obwohl „Don't Worry Baby“ stark an „Be My Baby“ angelehnt ist, ahmt es nicht Phil Spectors „Wall of Sound“-Produktionstechnik nach.

Veröffentlichung

Shut Down Volume 2 wurde am 2. März 1964 veröffentlicht, wobei Don’t Worry Baby als zweiter Titel aufgeführt war. Am 14. März trat die Band in der Sendung American Bandstand auf, wo sie „Don't Worry Baby“ lippensynchron sang. Der Beitrag wurde am 18. April auf ABC ausgestrahlt.

Am 11. Mai wurde Don’t Worry Baby als B-Seite ihrer Single I Get Around veröffentlicht. Die B-Seite wurde aufgrund unterschiedlicher Radioeinsätze separat von der A-Seite in den Charts geführt und erreichte am 4. Juli Platz 24. Cash Box beschrieb den Song als „aufmerksamkeitsstarken Shuffle-Beat-Cha-Cha“, der „das Zeug zum großen Hit hat“.

Vermächtnis und Anerkennung

Der Biograf David Leaf erklärte, dass Don’t Worry Baby Wilsons erster „Pop-Standard“ wurde, während Dillon feststellte, dass es „eine seiner prägendsten [Gesangs-]Darbietungen auf einem seiner großartigsten Alben“ war. In einem Interview aus dem Jahr 1970 meinte Wilson: „Die wahrscheinlich beste Platte, die wir gemacht haben, war ‚Don’t Worry Baby‘. Sie hat das beste Verhältnis zwischen unseren Stimmen und Stimmlagen.“ Wilson bezeichnet seinen Gesang in diesem Song seitdem als den besten, den er je für die Band gemacht hat, und kommentiert: „Ich glaube, ich habe ihn so süß gesungen, dass man die Liebe in meiner Stimme spüren konnte.“[4]

1988 belegte „Don't Worry Baby“ Platz 11 der Spins-Liste der besten Singles aller Zeiten. 2010 belegte es Platz 178 der Rolling Stones-Liste der besten Songs aller Zeiten. 2010 belegte es Platz 14 der Pitchforks-Liste der besten Songs der 1960er Jahre.[5]

Der Song wurde 1999 im Film Ungeküsst und 2006 im Film Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit verwendet.

Coverversionen und Hommagen

Terry Melcher orientierte sich bei seiner Produktion und seinem Arrangement der Byrds-Interpretation von „Mr. Tambourine Man“ aus dem Jahr 1965 stark an „Don't Worry Baby“. Die beiden Titel haben ein ähnliches Tempo sowie denselben Schlagzeugbeat und dieselben Rhythmusgitarrenmuster. Roger McGuinn, Mitglied der Byrds, bewunderte „Don't Worry Baby“ sehr und erklärte, dass er die Platte (zusammen mit „God Only Knows“) eine Zeit lang fast jeden Morgen hörte. „Ich wachte auf und spielte diese Songs. Das war wirklich inspirierend. Es war fast wie ein Kirchgang.“ Dillon schreibt, dass ein Teil des späteren Erfolgs der Byrds „darauf zurückzuführen ist, dass sie die Harmonien im Stil der Beach Boys“ in Songs wie „Mr. Tambourine Man“ erfolgreich adaptiert haben.

Der Song war Keith Moons Lieblingssong der Beach Boys, und er nahm zwei Versionen davon für sein einziges Soloalbum Two Sides of the Moon (1975) auf. Eine weitere Coverversion der Bay City Rollers wurde in Australien ein Top-40-Hit. B. J. Thomas veröffentlichte „Don't Worry Baby“ 1977 als Single und machte es damit zum erfolgreichsten Cover, das sogar die Verkaufszahlen der Version der Beach Boys übertraf. Thomas sagte später: „Ich habe die Beach Boys immer geliebt – alle ihre Platten. In meinen Augen konnten sie nichts falsch machen. Brian Wilson war unglaublich. Es war zwar nicht mein größter Hit, aber es verkaufte sich etwa 800.000 Mal und ich spiele es immer noch live in meinen Konzerten.“[6]

In den 1980er Jahren schrieben Randy Bachman und Carl Wilson eine Hommage an „Don't Worry Baby“ mit dem Titel „What's Your Hurry, Darlin'?“ (Was hast du es so eilig, Liebling?), die von Bachmans Band Ironhorse aufgenommen wurde. 1988 nahmen die Beach Boys den Song zusammen mit den Everly Brothers neu auf und veröffentlichten ihn als Single. Lorrie Morgan war der Gaststar bei der Neuaufnahme von „Don't Worry Baby“ für das 1996 erschienene Album Stars and Stripes Vol. 1 der Beach Boys.[7] Die Single „Push It“ von Garbage aus dem Jahr 1998 enthielt eine Interpolation des Refrains von „Don't Worry Baby“; Wilson und Christian wurden daraufhin als Songwriter von „Push It“ genannt.[8]

Literatur

  • Keith Badman: The Beach Boys: The Definitive Diary of America's Greatest Band, on Stage and in the Studio. Backbeat Books, 2004, ISBN 0-87930-818-4 (englisch, archive.org).
  • Peter Ames Carlin: Catch a Wave: The Rise, Fall, and Redemption of the Beach Boys' Brian Wilson. Rodale, 2006, ISBN 1-59486-320-2 (englisch, google.com).
  • Mark Dillon: Fifty Sides of the Beach Boys: The Songs That Tell Their Story. ECW Press, 2012, ISBN 978-1-77090-198-8 (englisch, archive.org).
  • David N. Howard: Sonic Alchemy: Visionary Music Producers and Their Maverick Recordings. Hal Leonard Corporation, 2004, ISBN 0-634-05560-7 (englisch, google.com).
  • Philip Lambert: Inside the Music of Brian Wilson: The Songs, Sounds, and Influences of the Beach Boys' Founding Genius. Bloomsbury Publishing, 2007, ISBN 978-1-4411-0748-0 (englisch, google.com).
  • Philip Lambert: Good Vibrations: Brian Wilson and the Beach Boys in Critical Perspective. Hrsg.: Philip Lambert. University of Michigan Press, 2016, ISBN 978-0-472-11995-0, Brian Wilson's Harmonic Language (englisch, fulcrum.org).
  • David Leaf: The Beach Boys and the California Myth. Grosset & Dunlap, New York 1978, ISBN 0-448-14626-6 (englisch, archive.org).
  • Rikky Rooksby: Inside Classic Rock Tracks: Songwriting and Recording Secrets of 100 Great Songs from 1960 to the Present Day. 1. Auflage. Backbeat Books, 2001, ISBN 0-87930-654-8 (englisch, google.com).
  • Luis Sanchez: The Beach Boys' Smile. Bloomsbury Academic, 2014, ISBN 978-1-62356-258-8 (englisch, archive.org).
  • Timothy White: The Nearest Faraway Place: Brian Wilson, the Beach Boys, and the Southern Californian Experience. Macmillan, 1996, ISBN 0-333-64937-0 (englisch, archive.org).
  • Brian Wilson, Todd Gold: Wouldn't It Be Nice: My Own Story. HarperCollins, New York 1991, ISBN 0-06-018313-6 (englisch, archive.org).

Einzelnachweise

  1. Ken Sharp: Brian Wilson: God's Messenger. In: American Songwriter. 2. Januar 2009, abgerufen am 18. September 2025 (englisch).
  2. Craig Slowinki: Re: The Recording of Fun, Fun, Fun and Don't Worry Baby. In: smileysmile.net. 18. Januar 2016, abgerufen am 3. September 2021 (englisch).
  3. Ken Sharp: Beach Boys Producers Alan Boyd, Dennis Wolfe, Mark Linett Discuss 'Made in California' (Q&A). In: Rock Cellar Magazine. 4. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2013; abgerufen am 30. September 2013 (englisch).
  4. Ken Sharp: Best Individual Artist: Brian Wilson. In: Goldmine Magazine: Record Collector & Music Memorabilia. 2. März 2011, abgerufen am 23. Juli 2022 (englisch).
  5. The 200 Greatest Songs of the 1960s. In: Pitchfork. 2010, abgerufen am 18. September 2021 (englisch).
  6. Bob Leszczak: Who did it first? : great pop cover songs and their original artists. Lanham, Maryland 2014, ISBN 978-1-4422-3068-2, S. 60 (englisch, google.com).
  7. Remembering the Beach Boys' Crossover into '90s Country, 'Stars and Stripes Vol. 1'. 26. Juni 2018, abgerufen am 18. September 2025 (englisch).
  8. Dawn Eden: Short Takes; Garbage Version 2.0. Record Collector, 1. Mai 1998, S. 136, 137 (englisch).