Dominic Reuter
Dominic Reuter OFMConv (* 5. Dezember 1856 in Hoxel, Rheinprovinz; † 4. Mai 1933 in Syracuse, New York) war ein deutsch-amerikanischer Minorit und der 107. Generalminister der Franziskaner-Konventualen (Minoriten).
Leben
Dominic Reuter, dessen Eltern als John Reuter und Mary Margaret Shaefer überliefert werden, wurde 1856 in Hoxel in der preußischen Rheinprovinz geboren. 1859 wanderte die Familie nach New York aus und siedelte sich in Albany an.
Dort besuchte er die Pfarrschule S. Maria Angelorum der Franziskaner-Konventualen und trat 1875 in Syracuse in den Orden ein (Ordensprovinz Immaculata Conceptio). Am 7. Mai 1876 legte er dort die Ordensprofess ab. Philosophie studierte er am St. Francis-College in Trenton (New Jersey), Theologie in Innsbruck (Tirol). Dort wurde er auch am 26. Juli 1881 zum Priester geweiht.
Danach war er Dozent für Philosophie am Ordenskolleg in Innsbruck. 1885 wurde er apostolischer Pönitenziar (Beichtvater) für die englischsprachigen Pilger im Wallfahrtsort Loreto bei Ancona (bis 1890). 1886 wurde er am Collegio S. Bonaventura in Rom zum Doktor der Philosophie und 1889 ebenda zum Doktor der Theologie promoviert. Am 1. August 1889 verlieh ihm der Generalobere des Ordens den Titel eines Magisters.
1890 wurde er Klerikermagister und Studienregent der Ordensprovinz am St-Francis-College in Trenton, 1899 dessen Rektor. 1902 wurde er Sekretär seiner Heimatprovinz und 1903 Generalprokurator des Ordens in Rom, außerdem Sekretär des formal noch bestehenden Collegio teologico der staatlichen Universität La Sapienza. Im folgenden Jahr zum (ersten US-amerikanischen) Generaloberen (Generalminister) des Minoritenordens gewählt, blieb er bis 1910 in diesem Amt. Als solcher bemühte er sich besonders um die Gründung der im November 1904 eröffneten theologischen Lehranstalt Collegio Seraphico bei San Teodoro in Rom. Er leitete die Rückkehr der Minoriten in England und Spanien ein, eröffnete das Kolleg St. Bonaventura in Rom wieder, gründete die Provinz St. Antonius in den USA und besuchte – als erster Generalminister seit Jahrzehnten – persönlich jedes Kloster und jede Provinz des Ordens.
In die USA zurückgekehrt, war er bis 1913 Dozent an den Ordenskollegien Mount St. Francis in Floyds Knobs und St. Anthony-on-the-Hudson in Rensselaer. 1913 kehrte er als Konsultor der Religiosenkongregation nach Rom zurück und wurde im folgenden Jahr Pönitentiar für die englischsprachigen Pilger an St. Peter ebenda. Am 14. Dezember 1914 wurde er zum Rektor des Collegio dei Penitenzieri bestellt (bis 1. Mai 1919). 1915 war er Mitglied (und Vorsitzender) der Päpstlichen Kommission für Vermisste und Kriegsgefangene.
Am 4. September 1916 wurde er Konsultor der Indexkongregation, 1919 Dozent in St. Francis, 1923 Dozent und Rektor am Postgraduate House St. Bonaventura in Washington D.C. 1926 zog er sich wegen fortschreitender Erblindung nach Syracuse zurück, wo er 1933 starb. Sein Grab befindet sich auf dem für die Minoriten reservierten Teil des Assumption Cemetery in Syracuse.
Während seiner Zeit als Beichtvater in Loreto 1885 bis 1890 suchte die Tochter einer Pilgerfamilie seinen Rat, wie sie Nonne in einem Karmel werden könne, da man ihr gesagt hatte, sie sei noch zu jung dafür. Da er wusste, dass ihre Familie eine Audienz beim Papst in Rom erwartete, riet er ihr, den Papst zu fragen. Sie tat dies, und der Papst antwortete positiv. Dieses Mädchen war Thérèse Martin, die hl. Therese von Lisieux, deren Heiligsprechung 1925 er noch erlebte.
Literatur
- Herman H. Schwedt. Unter Mitarbeit von Tobias Lagatz: Prosopographie von Römischer Inquisition und Indexkongregation 1814–1917, Band L–Z (= Römische Inquisition und Indexkongregation Band 3, Grundlagenforschung 1814–1917, herausgegeben von Hubert Wolf). Paderborn: Schöningh, 2005, ISBN 3-506-71386-8, Seite 1252ff.