Dixmier-Vermutung

Die Dixmier-Vermutung ist im mathematischen Teilgebiet der Algebra die Vermutung, dass jeder Endomorphismus einer Weyl-Algebra sogar ein Automorphismus ist. Benannt ist die Vermutung nach dem französischen Mathematiker Jacques Dixmier, der diese im Jahr 1968 aufstellte.[1] Im Jahr 2005 zeigte Yoshifumi Tsuchimoto[2] und im Jahr 2007 zeigten Alexei Belov-Kanel und Maxim Kontsevich unabhängig,[3] dass die Dixmier-Vermutung stabil äquivalent zur Jacobi-Vermutung ist, also wenn zusätzlich Variablen und Dimensionen erhöht werden. Die Dixmier-Vermutung impliziert die Jacobi-Vermutung und die Jacobi-Vermutung für Variablen impliziert die Dixmier-Vermutung für Dimensionen. Gilt eine Vermutung für alle Anzahlen von Variablen oder Dimensionen, dann also auch die andere.

Dixmier-Vermutung

Einführung und Dixmier-Vermutung für die erste Weyl-Algebra

Die erste Weyl-Algebra ist eine Algebra über dem Körper , die durch zwei Elemente und mit der Relation erzeugt wird. Die Relation impliziert und macht die Weyl-Algebra zu einer nicht-kommutativen Algebra. Wenn die Charakteristik von Null ist, dann lässt sich auf dem Polynomring mit den beiden Operationen "Multiplikation mit " und "Ableitung nach " darstellen. Das heißt, ein ist von der Form

   mit Koeffizienten    .

Sei nun .

Die Dixmier-Vermutung für die erste Weyl-Algebra lautet nun, dass jeder Endomorphismus sogar ein Automorphismus ist, das heißt es existiert mit , wobei die Identitätsabbildung ist.

Dixmier-Vermutung und stabile Dixmier-Vermutung

Analog lässt sich die -te Weyl-Algebra für und mit den Relationen

wobei die Ableitungen untereinander kommutieren sowie die Variablen untereinander, das bedeutet

Die Dixmier-Vermutung lässt sich dann für die -te Weyl-Algebra formulieren und sie impliziert automatisch auch die Fälle .

Die Dixmier-Vermutung für wird stabile Dixmier-Vermutung genannt und sie ist äquivalent zur Jacobi-Vermutung in unendlich vielen Variablen.[4]

Die sechs Dixmier-Probleme

Dixmier veröffentlichte 1968 sechs grundlegende Fragestellungen zur Weyl-Algebra, wovon die erste die Dixmier-Vermutung für die erste Weyl-Algebra ist. Das dritte und sechste Problem wurden 1975 von Anthony Joseph gelöst und das fünfte Problem 2005 von Wladimir Bavula. Die restlichen drei Probleme (I, II und IV) sind weiterhin offen.[5]

Einzelnachweise

  1. Jacques Dixmier: Sur les algèbres de Weyl. In: Bulletin de la Société Mathématique de France. Band 96, S. 209–242, doi:10.24033/bsmf.1667 (französisch, numdam.org).
  2. Tsuchimoto, Yoshifumi (2005), "Endomorphisms of Weyl algebra and p-curvatures", Osaka Journal of Mathematics, 42 (2): 435–452, ISSN 0030-6126
  3. Belov-Kanel, Alexei; Kontsevich, Maxim (2007), "The Jacobian conjecture is stably equivalent to the Dixmier conjecture", Moscow Mathematical Journal, 7 (2): 209–218, arXiv:math/0512171, Bibcode:2005math.....12171B, doi:10.17323/1609-4514-2007-7-2-209-218, MR 2337879, S2CID 15150838
  4. Belov-Kanel, Alexei; Kontsevich, Maxim (2007), "The Jacobian conjecture is stably equivalent to the Dixmier conjecture", Moscow Mathematical Journal, 7 (2): 209–218, arXiv:math/0512171, Bibcode:2005math.....12171B, doi:10.17323/1609-4514-2007-7-2-209-218, MR 2337879, S2CID 15150838
  5. Vladimir V. Bavula: An analogue of the Conjecture of Dixmier is true for the algebra of polynomial integro-differential operators. In: Journal of Algebra. Band 372, 2012, S. 237–250, doi:10.1016/j.jalgebra.2012.09.009 (sciencedirect.com).