Dietmar Czok
Dietmar Czok (* 16. Juli 1941 in Halle) ist ein deutscher Ingenieur und CDU-Funktionär.[1]
Leben
Czok wurde als Sohn eines Reichsbahnangestellten geboren. Nach dem Ablegen des Abiturs studierte er von 1960 bis 1966 an der Technischen Hochschule/Universität Dresden mit dem Abschluss als Diplom-Ingenieur. Anschließend nahm Czok eine Tätigkeit im VEB Chemische Werke Buna in Schkopau auf, wo er zunächst als Projektant für die Entwicklung von elektrischen und elektronischen Automatisierungsmitteln im Ingenieurbetrieb für Rationalisierung in den Buna-Werken tätig war.[2] Im späteren Verlauf seiner Tätigkeit war Czok Betriebs- und Abteilungsleiter. 1977 erfolgte Czoks Promotion an der Technischen Hochschule Merseburg mit der Dissertation Ein Beitrag zur Prozessführung von Drehstrom-Hochleistungs-Karbidöfen.[3]
1969 trat er in die CDU ein. Für die Blockpartei war Czok von 1970 bis 1979 Abgeordneter der Stadtverordnetenversammlung in der Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt. Darüber hinaus wirkte er von 1972 bis 1979 als ehrenamtlicher Stadtrat in Halle-Neustadt und war von 1970 bis 1979 Mitglied des CDU-Kreisverbandes Halle-Neustadt. 1979 ging Czok in die Politik, wechselte dafür aber den Bezirk. Bis 1983 war er als Mitglied des Sekretariats des CDU-Bezirksvorstandes Magdeburg tätig. Beruflich wechselte Czok zum Rat des Bezirkes Magdeburg, wo er für das Erholungswesen zuständig war.[4] Darüber hinaus war er von 1981 bis 1984 Mitglied des Bezirkstages Magdeburg. Auf der VI. Tagung des CDU-Hauptvorstandes kurz vor Weihnachten 1983 in Burgscheidungen wählte der CDU-Hauptvorstand Czok zum Sekretär des Hauptvorstandes.[5] Auf der IX. Tagung des CDU-Hauptvorstandes Mitte Dezember 1985 wurde er zusätzlich noch ins Präsidium des Hauptvorstandes gewählt.[6] Czok war damit Mitglied des engsten Führungsgremiums der CDU. 1986 stellte ihn die CDU erstmals als Kandidat zu den Volkskammerwahlen auf. Anschließend vertrat er die CDU in der 9. Wahlperiode der Volkskammer als Abgeordneter. In der Volkskammer war Czok Stellvertreter des Vorsitzenden des Ausschusses für Industrie, Bauwesen und Verkehr, Günter Mittag.[1] Auf dem 16. CDU-Parteitag, der vom 14. bis zum 16. Oktober 1987 in Dresden stattfand, bestätigten die Parteitagsdelegierten Czok als Mitglied des Hauptvorstandes. Innerhalb des Hauptvorstandes wurde Czok auf der konstituierenden Sitzung in seiner Funktion als Sekretär des Hauptvorstandes bestätigt. Er war damit einer von fünf Sekretären im Sekretariat des CDU-Hauptvorstandes neben Ulrich Fahl, Adolf Niggemeier, Werner Wünschmann und Johannes Zillig.[7] In dieser Funktion nahm er am 6. Oktober 1989 auch am Festempfang teil, den Erich Honecker im Palast der Republik zu Ehren des 40. Jahrestages der Gründung der DDR in Anwesenheit von Michail Gorbatschow gab.[8] Nach den Ereignissen der politischen Wende in der DDR mit dem Rücktritt Erich Honeckers und dem Mauerfall am 9. November 1989 wählte der CDU-Hauptvorstand am 10. November 1989 in einer einberufenen Sitzung Lothar de Maiziere als neuen Parteivorsitzenden. Dietmar Czok wurde in seinen Funktionen als Präsidiumsmitglied und Sekretär des Hauptvorstandes bestätigt.[9]
Mit dem Selbstbewusstsein eines Funktionärs einer sich von der SED lösenden Partei zeichnete Czok kurz darauf in der Volkskammer für einen Zwischenfall verantwortlich, der Geschichte machte. Am 13. November 1989 sorgte er in der DDR-Volkskammer bei der Rede des Ministers für Staatssicherheit der DDR, Erich Mielke, der die Gesamtheit der Abgeordneten laufend mit „Genossen“ ansprach, mit seinem Zwischenruf „Ich bitte doch endlich dafür zu sorgen: In dieser Kammer sitzen nicht nur Genossen!“ für dessen legendären Ausspruch „Ich liebe – Ich liebe doch alle – alle Menschen – Na ich liebe doch – Ich setze mich doch dafür ein.“
Einige Zeit später wurde Czok in der Regierung Modrow einer der Stellvertreter von Gerhard Schürer, dem Vorsitzenden der Staatlichen Plankommission. Innerhalb der Plankommission war er dabei für die Regionalwirtschaft zuständig. In der nachfolgenden Regierung de Maiziere war Czok im Wirtschaftsministerium Abteilungsleiter für Industriepolitik. Ihm wird ein großer Anteil für die Übernahme der Autowerke Eisenach durch PKW-Hersteller Opel zugeschrieben. Nach dem Ende seiner Regierungstätigkeit stieg Czok im Februar 1991 in ein Wirtschaftsberatungsunternehmen mit Sitz in Berlin-Weißensee ein.[10]
Ehrungen
- 1989 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze[11]
Einzelnachweise
- ↑ a b Jahrgang 1989: Beachtenswerte Aspekte zur Lage in der CDU - Stasi-Unterlagen-Archiv, abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ Neue Zeit vom 18. März 1970 S. 3
- ↑ Neue Zeit vom 19. Dezember 1985 S. 2
- ↑ Neue Zeit vom 26. September 1980 S. 3
- ↑ Neue Zeit vom 21. Dezember 1983 S. 1
- ↑ Neue Zeit vom 18. Dezember 1986 S. 1
- ↑ Neue Zeit vom 17. Oktober 1987 S. 3
- ↑ Neue Zeit vom 9. Oktober 1989 S. 5
- ↑ Neue Zeit vom 11. November 1989 S. 2
- ↑ Neue Zeit vom 4. Juni 1994 S. 4
- ↑ Neue Zeit vom 6. Oktober 1989 S. 4