Die Whistleblowerin
| Film | |
| Titel | Die Whistleblowerin |
|---|---|
| Produktionsland | Deutschland |
| Originalsprache | Deutsch, Russisch |
| Erscheinungsjahr | 2023 |
| Länge | 88 Minuten |
| Produktionsunternehmen | |
| Stab | |
| Regie | Elmar Fischer |
| Drehbuch |
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| Produktion | Doris Büning |
| Musik | Matthias Beine |
| Kamera | Bjørn Haneld |
| Schnitt | Marco Baumhof |
| Besetzung | |
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Die Whistleblowerin ist ein für das Fernsehen produzierter Politthriller von Elmar Fischer aus dem Jahr 2023. Fischer war auch am Drehbuch beteiligt, welches er zusammen mit Holger Joos entwickelte. Die Hauptrollen spielen Katharina Nesytowa, Artjom Gilz und Jennifer Ulrich.
Handlung
Tom Arndt trifft bei Stockholm auf seine russische Ex-Freundin Galina Gromowa und deren sechsjährige Tochter Sonja. Galina gibt ihm einen Internetlink für seine Schwester Friederike „Rieke“ Lang, die im Auswärtigen Amt arbeitet. Dadurch erfährt Rieke, dass der kürzliche Ausfall zweier Beatmungsgeräte im Zentralklinikum in Berlin von Hackern der russischen GRU verursacht wurde sowie dass Galina für diesen Geheimdienst gearbeitet hat und sich nun als Whistleblowerin anbietet.
Rieke beruft den Krisenstab ein, dessen Koordinatorin sie ist. Sie fordert Tom auf, Galina zur deutschen Botschaft zu bringen. Da er sich gerade in der Stadt befindet, fährt er mit seinem Assistenten Carlo zu Galinas abgelegenem Haus. Kurz davor überholt sie ein Auto; der Fahrer steigt aus und zielt auf Galina. Tom fährt den Angreifer nieder, doch zuvor gelingt es diesem, Carlo anzuschießen. Galina erklärt, der Angreifer sei ihr Kollege bei der GRU gewesen, der ihr bei der Flucht nach Schweden geholfen habe. Die GRU habe jedoch dessen Familie als Geiseln genommen und ihn so gezwungen, sie anzugreifen. Carlo wird ins Krankenhaus gebracht. Da Galina vermutet, der Krisenstab in Berlin tausche sich mit den Russen aus und diese würden ihr deshalb überall auflauern, wo bekannt sei, dass sie hinkommt, will sie weder zur Botschaft gebracht noch ausgeflogen werden.
Kiana Akhavan vom BSI bestätigt im Stab, dass der Ausfall im Klinikum, durch den ein Patient verstarb, auf Hacker zurückzuführen ist. Sie berichtet, diese hätten sich die Kontrolle über sämtliche computergesteuerten Geräte gesichert und könnten praktisch nicht aus dem System gedrängt werden. Ohne Abschaltcodes, die nur die Angreifer kennen, sei man ausgeliefert und könne lediglich das Gebäude evakuieren. Riekes Chef, Staatssekretär Multhaup, will mit den Russen über den Preis der Codes verhandeln. Bei der Besprechung von Toms und Galinas Biographien wird deutlich, dass sie jahrelang ein Paar gewesen waren, bis Galina vor sieben Jahren ohne Vorwarnung aus Toms Leben verschwand und bei der GRU zur Leitungsspitze für Hackeraktivitäten aufstieg.
Tom und Galina reisen per Schiff nach Polen. Auf der Überfahrt erfährt er, dass sie sich schon vor ihrer gemeinsamen Zeit bei der GRU verpflichtet hatte. Sie sei vor sieben Jahren aus seinem Leben verschwunden, weil sie nur über die GRU rechtzeitig ein Spenderorgan für ihre lungenkranke Mutter habe erhalten können. Bedingung des Deals sei damals das Ende ihrer Beziehung zu Tom gewesen. Sie erklärt, sie glaube weiterhin, die Hackerangriffe träfen die Richtigen und Russland brauche eine starke Hand, weil das Land sonst zerbröckele. Sie wolle nur aus persönlichen Gründen überlaufen, da ihr Chef Sonjas Vater sei, der seine Tochter hasse und sie brutal geschlagen habe. Nur weil sie sich vor Sonja gestellt habe, intrigiere er nun gegen sie.
Das Berliner Klinikum wurde inzwischen evakuiert, doch bald wird klar, dass zahlreiche weitere Kliniken betroffen sind und deren Evakuierung die verfügbaren Ressourcen übersteigt. Damit sind die Codes die einzige Rettungsmöglichkeit. Diese will Galina jedoch erst herausgeben, wenn sie sicher in Deutschland ist. Multhaup trifft sich deshalb mit Sekolow, seinem Kontakt zu den Russen. Der behauptet, Galina trage die Alleinschuld am Todesfall im Klinikum; sie habe damit ihren Wert als Überläuferin steigern wollen. Nur gegen ihre Auslieferung werde Russland die Codes herausgeben.
Parallel dazu wird Carlo bei seiner Krankenhausentlassung entführt, um ihn als Geisel gegen Tom einzusetzen. Kurz darauf erhöhen die Russen den Druck, indem sie Informationen über die Hackerangriffe und Evakuierungen der Presse zuspielen. Multhaup erhält von der GRU ein Dossier, aus dem hervorgeht, dass Galinas Mutter bereits seit zwei Jahren tot war, als sie nach Moskau kam. Am polnischen Ankunftshafen treffen die Flüchtenden auf Rieke, die Tom heimlich ein Handy übergibt. Dabei weiht sie ihn ein, dass Galina eine Falle gestellt werden soll: Falls diese um 11:30 Uhr auf einen dann vom BSI gestarteten Gegenangriff reagiere, indem sie an ihr Tablet gehe, um ihn abzuwehren, entlarve sie sich als weiterhin aktive Angreiferin. Um 11:30 bemerkt Tom, dass Galina einen Vibrationsalarm empfängt und daraufhin um einen Toilettenstopp bittet. Er folgt ihr bis in die Damentoilette und sieht, wie sie ihr Tablet in der Hand hält. Dies meldet er seiner Schwester, woraufhin Multhaup mit Sekolow vereinbart, dass Galina – gegen die Codes – in zwei Stunden an die Russen ausgeliefert werden soll.
Doch Minuten später geraten die drei Flüchtenden in einen bewaffneten russischen Hinterhalt und können gerade noch entkommen. Multhaup beschwert sich bei Sekolow über den Bruch der Vereinbarung. Er fordert die Codes und appelliert an dessen Moral, indem er darauf hinweist, dass bei der anstehenden Evakuierung von über dreißig Krankenhäusern mit weiteren Toten zu rechnen sei. Sekolow aber bekräftigt ungerührt, die Codes gebe es nur für Galinas Auslieferung. Er demütigt den Staatssekretär, indem er ihn zum Überbringer eines Erpresservideos an Tom macht. Darin erklärt der blutüberströmte Carlo, er werde ermordet, wenn Galina nicht innerhalb von zwei Stunden in den Händen der Russen sei. Zynisch fügt Sekolow hinzu, die deutschen Sicherheitskräfte hätten nicht einmal bemerkt, dass Carlo verschwunden ist.
Tom konfrontiert Galina mit ihrer verdächtigen Tabletnutzung und dem Verdacht, sie sei für den Todesfall auf der Intensivstation verantwortlich. Sie erwidert, sie habe zu diesem Zeitpunkt eine Drohmail von Sergej, ihrem Chef und Sonjas Vater, erhalten und die GRU versuche mit allen Mitteln, sie als Schuldige zu diskreditieren. In Grenznähe trifft Tom sich heimlich mit Rieke. Sie zeigt ihm das Erpresservideo sowie die Multhaup zugespielten russischen Belege für Galinas Lüge bezüglich der Lungenspende für ihre Mutter. Sie fragt ihn, ob er wirklich vorhabe, Carlo für Galina zu opfern.
Tom kehrt zu Galina zurück und zeigt ihr das russische Dossier. Ihr daraufhin abgegebenes „Geständnis“, er habe immer nur ihrer Tarnung gedient, glaubt er ihr jedoch nicht. Galina entgegnet, es sei egal, was sie sage; er habe seine Entscheidung gegen sie längst getroffen, als er mit eingeschaltetem Handy zurückgekehrt sei und damit die Häscher zu ihr geführt habe.
Wenig später wird Galina von den Russen festgenommen. Nach einem kurzen Abschied von ihrer Tochter drängt sie selbst zur Abfahrt in eine Zukunft, von der sie nur eine „Kugel in den Kopf“ erwartet. Mit den daraufhin übermittelten Codes können alle Krankenhäuser wieder freigeschaltet werden, und auch Carlo wird freigelassen. Abschließend äußert Akhavan den Verdacht, die digitalen Spuren, die zu Galinas Haus in Schweden führten, seien von der GRU inszeniert worden.
Produktion und Veröffentlichung
Der Film wurde von Real Film Berlin[1] in Zusammenarbeit mit den ZDF Studios[2] und Arte[3] produziert und am 3. November 2023 in der Arte-Mediathek eingestellt.
Kritiken
Martina Kalweit von tittelbach.tv sieht in dem Film ein „interessantes Konstrukt“ aus Thriller, Liebesdrama und Roadmovie und vergibt vier von sechs Sternen.[4]
Weblinks
- Die Whistleblowerin bei IMDb
- Die Whistleblowerin. In: zdf.de. ZDF (Video voraussichtlich bis 20. August 2025 in der ZDFmediathek verfügbar, Untertitel für Hörgeschädigte, Audiodeskription)
- Die Whistleblowerin. In: programm.ard.de. ARD, archiviert vom am 3. November 2023.
Einzelnachweise
- ↑ Die Whistleblowerin. In: realfilm-berlin.de. Real Film Berlin, abgerufen am 3. November 2023.
- ↑ Die Whistleblowerin – Pressemappe. In: zdf.de. ZDF, abgerufen am 3. November 2023.
- ↑ Die Whistleblowerin. In: presse.arte.tv. Arte, archiviert vom am 3. November 2023; abgerufen am 3. November 2023.
- ↑ Martina Kalweit: Fernsehfilm „Die Whistleblowerin“. In: tittelbach.tv. Tittelbach.tv, abgerufen am 3. November 2023.