Die Tophar-Mumie

Film
Titel Die Tophar-Mumie
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1920
Länge 6 Akte, 1736 Meter, bei 20 BpS 76 Minuten
Stab
Regie Johannes Guter
Drehbuch Fridel Köhne
Produktion Rudolf Meinert, Decla-Bioscop AG
Kamera Willy Schwaebl
Besetzung
  • Joseph Klein … Maler Garnier, ein Abenteurer
  • Friedrich Kühne … Mastaba, ein Fellache, sein Diener
  • Albert Bennefeld … Don Pablo Alvares, Attaché
  • Ellen Bargi … Lola Renaud, Tänzerin
  • Emil Heyse … Dr. Morris, Polizeichef
  • Paul Mederow … Vicomte de la Roche, ein Privatgelehrter
  • Rudolf Hofbauer … Aladar Werre, ein Milliardär

Die Tophar-Mumie ist ein stummes deutsches Filmdrama 'in 1 Vorspiel und 6 Akten' (so das Kinoplakat) von Dr. Johannes Guter aus dem Jahre 1920.

Mit dem Titel hat es folgende Bewandtnis:
“Im alten Ägypten galt es als Beweis der allerhöchsten Treue, wenn eine Frau sich zu Ehren des verstorbenen Gatten lebendig einbalsamieren ließ. Die ägyptischen Dichter nennen diese heldenmütigen Witwen poetisch "Tophar"-Bräute, Ewigkeitsbräute.”
(Walter Kabel)

Handlung

Mädchen wird einbalsamiert und an Liebhaber verkauft. (GECD #43083)

Im Mittelpunkt der dramatischen Geschichte steht die in einem Mumiensarg gefangene Tänzerin Lola, die abspenstige Geliebte eines Malers und Abenteurers, der hasserfüllt im Zusammenspiel mit einem Antiquitätenhändler einen grausamen Plan entwirft …

Ausführlich ist der Inhalt beschrieben im Programmheft, das die Decla-Bioscop zu Die Tophar-Mumie 1920 herausgab.[1]

Produktionsnotizen

Der 6-aktige Film war eine Produktion der Decla-Bioscop AG, entstand in den Studios von Neubabelsberg bei Berlin[2] und wurde von Wilhelm Schwäbl photographiert.[3] Das Szenenbild gestaltete Franz Seemann.[4] Die Produktionsleitung hatte Rudolf Meinert, Produzent war Erich Pommer.

Die Tophar-Mumie lag am 7. Oktober 1920 der Reichsfilmzensur in einer Länge von 1736 Metern vor und wurde von ihr unter der Nr. B00543[5] mit Jugendverbot belegt. Die Uraufführung fand am 14. Oktober 1920 in Berlin im Kino Marmorhaus statt. Das Kinoplakat für das Marmorhaus entwarf der Graphikkünstler Josef Fenneker.

Der Film wird erwähnt in[6]:

  • Der deutsche Film Vol. 2 No. 4
  • lebende Bild (lb) No. 33/34, 1919
  • Film und Presse No. 15, 1920
  • Film und Presse No. 16, 1920
  • Filmkurier No. 232, 1920
  • Der Film No. 41, 1920
  • Der Film No. 42, 1920
  • Lichtbildbühne No. 42, 1920
  • Deutsche Lichtspielzeitung No. 43, 1920
  • Kinematograph No. 719, 1920

und ist registriert bei

  • Lamprecht Vol. 20 No. 304

Anmerkung: die bei IMDb und murnaustiftung.de angegebene Spieldauer von 64 Minuten ist mit Tonfilmgeschwindigkeit (24 BpS) gemessen; mit den zur Entstehungszeit gebräuchlichen 18 - 20 BpS vorgeführt liefe der Film rund 76 Minuten lang.[7]

Literarisch-filmisches Umfeld

Von Hanns Heinz Ewers gibt es eine Schauergeschichte mit dem Titel Die Topharbraut. Sie wurde erstmals veröffentlicht in dem Band "Das Grauen. Seltsame Geschichten. Erzählungen.", erschienen bei G. Müller, München/Leipzig 1907.

Filme über Mumien und das alte Ägypten waren in der Zeit nach dem Weltkrieg durchaus populär, besonders aber nach der Entdeckung des Grabes von Tut-Anch-Amun durch Howard Carter 1922. Doch schon vorher entstanden in Deutschland Filme wie Die Augen der Mumie Ma (Ernst Lubitsch, 1918), Die goldene Mumie (Richard Eichberg, 1918), Der Schädel der Pharaonentochter (Otz Tollen, 1920) oder Das Rätsel der Sphinx (Adolf Gärtner, 1921). (vgl. Berman S. 166)

  • Aufführung

Am 15. Juli 1921 lief "Die Tophar-Mumie" in Dresden im Prinzess-Theater (auch Prinzeß-Lichtspiele), Prager Straße 52 am Hauptbahnhof.[8]

Kritik

„Ein äußerst wirksames Filmwerk. (…) Sehenswert sind besonders die Szenen im afrikanischen Milieu, die vom Regisseur Dr. Johannes Guter mit sicherem Blick für das Bildhafte gestaltet sind.“

Kinematographische Rundschau vom 27. November 1920. S. 17

Literatur

Nina Berman: German Literature on the Middle East: Discourses and Practices, 1000-1989. Social history, popular culture, and politics in Germany. Ausgabe illustriert. Verlag University of Michigan Press, 2011. ISBN 0-472-11751-3, 324 Seiten, hier S. 166.

Hans Heinz Ewers: Die Topharbraut. In: Die chinesische Kreuzigung. Und andere Schauergeschichten (zusammen mit Die Spinne, Die Tomatensauce, Der letzte Wille der Stanislawa d’Asp u. a.) Mit einem Nachwort von Axel Weiß. Wunderkammer, München 2014, ISBN 978-1-4949-3857-4. | on line bei projekt-gutenberg.org.

Basil Glynn: The Mummy on Screen: Orientalism and Monstrosity in Horror Cinema. Verlag Bloomsbury Publishing, 28.11.2019. ISBN 978-1350129375. Länge 240 Seiten, hier S. ix, 81-82 u. 180.

Wolfgang Jacobsen: Erich Pommer, ein Produzent macht Filmgeschichte. Fotos von Jörg Schöning. Stiftung Deutsche Kinemathek, Verlag Argon, 1989, ISBN 978-3870241483, Länge 204 Seiten, hier S. 172.

Walther Kabel: Das Geheimnis einer Mumie. Artikel aus: Das Buch für Alle, Illustrierte Familienzeitung, 49. Jahrgang 1914, Heft 27, S. 604–605. Verlag: Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart. on line bei wikisource.org

Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme, Band 6: "1920", S. 304.

Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Die Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer (Der Weg des Films: Textband, Band 1) Ausgabe 2, Neuauflage. Verlag Olms, 1979. ISBN 978-3487081670, Länge 677 Seiten, hier S. 404.

Abbildungen

  • Plakat von Josef Fenneker zu Die Tophar-Mumie (1920).
  • still aus Die Tophar-Mumie (1920).[Quelle: DIF]
  • Programmheft zu Die Tophar-Mumie (1920).

Einzelnachweise

  1. erhalten im Deutschen Filminstitut - DIF e.V., Frankfurt/Main.
  2. Stahnsdorfer Str. 99-101, vgl. Berliner Film-Ateliers. Ein kleines Lexikon, bei cinegraph.de
  3. einen weiteren Kameramann namens Friedmann erwähnt GECD #43083.
  4. GECD #43083 nennt noch Josef Zeyer als Co-Architekten.
  5. vgl. Birett, Quellen zur Filmgesch.: “B00543 Tophar-Mumie, Die 1920”.
  6. Angaben nach GECD, The German Early Cinema Database, #43083
  7. nach Filmlängenrechner.
  8. Erstaufführungstheater mit 890 Sitzplätzen, vgl. isgv.de