Die Tänzerin von Gor

Darstellung einer Kajira, in einem Camisk-Gewand, auf dem Oberschenkel das Sklavenzeichen Kef. Model: Sarah Ellis, Foto: Marcus J. Ranum.

Die Tänzerin von Gor bzw. Die Chroniken von Gor – Die Tänzerin (engl. Originaltitel Dancer of Gor) ist ein 1985 erschienener Science-Fiction-Fantasy-Erotik-Roman des US-amerikanischen Autors John Norman und ist der 22. Band von dessen Gor-Romanreihe. Es handelt sich um den vierten sogenannten Sklavinnen-Roman der Reihe.

Die Handlung erfolgt aus der Sicht der jungen, hübschen Doreen Williamson. Hinter der Fassade der schüchternen Bibliothekarin träumt Doreen von submissiven Erotikphantasien und erlebt ihre Feminität durch Bauchtanz. Als sie eines Nachts heimlich halb nackt in ihrem Bauchtanzkostüm in der Bibliothek tanzt, wird sie von Männern überfallen, die sie betäuben und auf den Planeten Gor entführen, wo Doreen sich in einem Ausbildungslager für Sklavinnen wiederfindet. Eine Odyssee der Demütigung beginnt und schon bald findet sich Doreen auf dem Sklavenmarkt wieder und gerät in den Besitz des Tavernenbesitzer Hendow. Doch dieser hat Doreen nicht nur gekauft, damit sie mit ihrem Bauchtanz seine Gäste unterhält, sondern auch damit sie als Lustsklavin deren sexuelle Bedürfnisse erfüllt – und die Sklavin Doreen findet zunehmend Gefallen daran.

Das Buch zählt innerhalb der ohnehin kontroversen Gor-Romanserie zu den besonders stark kritisierten Kajira- / Sklavinnen-Romanen. Im Gegensatz zu den meisten Büchern der Reihe handelt es sich bei deren Ich-Erzählern nicht um Tarl Cabot – die männliche, zentrale Figur der Reihe, sondern um weibliche Ich-Erzählerinnen in Form von irdischen Frauen, die nach Gor entführt und in ein Dasein als Sklavin gezwungen werden. Als Kajirae erfahren sie ihre Weiblichkeit in ihrem Sklaventum und werden zum Objekt männlicher Dominanz und sexueller Gewalt. Die Kajira-Thematik setzte die Bücher international immer stärkerer Kritik aus.

In Deutschland, wo seit 1973 der Heyne-Verlag die Bücher in stark gekürzter Form veröffentlichte, führte die Kritik dazu, dass zwischen 1985 und 1987 eine Reihe von Anträgen bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften eingingen, um das Buch als jugendgefährdende Literatur zu indizieren. Von den bis dahin 19 auf Deutsch erschienen Romanen wurden elf indiziert. Der Heyne-Verlag sah daraufhin für ein Jahrzehnt von einer Veröffentlichung weiterer Gor-Romane ab und begann erst ab 1995 die letzten der insgesamt 25 bis dahin erschienenen Bände bis zum Jahr 1999 zu veröffentlichen. Auch Die Tänzerin von Gor als 22. Roman der Reihe war in konkreter Vorbereitung, doch entschied sich der Heyne-Verlag schließlich, das Buch nicht zu veröffentlichen. In den 2000er-Jahren erwarb der Basilisk Verlag die Rechte für eine deutsche Veröffentlichung und brachte im Jahr 2009 das Buch ungekürzt heraus.

Handlung

Die Welt von Gor

Doreen Williamson arbeitet in den USA als Bibliothekarin. Sie ist jung, hübsch, schüchtern und leidet unter einem starken inneren Gewissenskonflikt: sie lebt in der modernen Welt, in der Frauen gleichberechtigt sind und man von ihnen eine entsprechend emanzipatorische Haltung erwartet. Tatsächlich aber hat Doreen starke Phantasien von weiblicher Unterwerfung und männlicher Dominanz, die über bloße sexuelle Phantasien hinausgehen. Eines Tages wird sie in der Bibliothek von einem unbekannten Mann angesprochen, der sie nach einem bestimmten Buch fragt und explizite Andeutungen auf ihre geheimen Phantasien macht. Doreen ist eingeschüchtert. Als der Mann sie bittet ein bestimmtes Buch zu öffnen, findet sie darin ein gefaltetes Papier vor, auf dem "Ich bin eine Sklavin" steht. Als Doreen aufsieht, ist der Mann verschwunden.

Drei Monate sind seit dem Vorfall in der Bibliothek vergangen. Doreen ist durch den Vorfall noch immer tief geprägt und hat kurz darauf angefangen einen Tanzkurs in Bauchtanz zu besuchen, wo sie schnell zu den besten Teilnehmerinnen gehört. Vor ihren Bekannten und Arbeitskollegen hält sie ihr neues Hobby geheim und lehnt auch öffentliche Auftritte ab. Ihre Lehrerin fragt nach dem Grund, woraufhin Doreen erwidert, dass es dort Männer geben könnte und Doreen sich schämt von Männern spärlich bekleidet beim Tanz gesehen zu werden. Ihre Lehrerin fragt irritiert, ob sie glaube, dass Bauchtanz für Frauen sei und entgegnet, dass Bauchtanz geschaffen worden sei, um von Männern gesehen zu werden. Das sei sein Sinn und es gäbe keinen Mann, der beim Anblick einer halbnackten Bauchtänzerin diese nicht an die Kette legen wolle, um sie zu besitzen. Ein anderes Mal fordert die Lehrerin ihre Schülerinnen auf, nicht wie freie Frauen, sondern wie Sklavinnen zu tanzen.

Eines Nachts tanzt Doreen heimlich in ihrem Bauchtanzkostüm in der Bibliothek, wobei sie von mehreren Männern überrascht und festgesetzt wird; einen von ihnen erkennt sie als den Mann aus der Bibliothek wieder. Der Mann namens Teibar zwingt Doreen zunächst in ihrem Bauchtanzkostüm zu tanzen, dann zwingt er sie ein von ihr selbst genähtes durchsichtig-rotseidiges Gewand anzuziehen und darin zu tanzen. Die Männer legen Doreen einen metallischen Halsreif um und legen sie an die Leine. Doreen rechnet damit vergewaltigt zu werden, doch geschieht dies nicht, als die Männer mittels eines Berührungstests befinden, dass sie noch Jungfrau ist. Teibar eröffnet Doreen, dass sie seit einem Jahr beobachtet wird, und vor sechs Monaten ausgewählt wurde, um in eine andere Welt entführt zu werden, in der viele Frauen als Sklavinnen gehalten werden. Die Männer betäuben sie. Als Doreen wieder erwacht, findet sie sich nackt auf einer anderen Welt vor; Teibar erläutert ihr, dass sie zusammen mit 99 weiteren Frauen auf den Planeten Gor entführt wurde. Teibar gesteht zudem, dass er sie einerseits äußert attraktiv findet, andererseits aber hasst, weil sie für ihn "die moderne Frau" verkörpere, die den Männern auf der Erde ihre Macht genommen hätten.

Mehrere Wochen sind vergangen. Doreen befindet sich mit anderen versklavten Frauen – von der Erde wie von Gor – in einem Trainingslager für die Grundausbildung von Sklavinnen. Sie hat ein Brandzeichen erhalten und trägt einen Jungfrauen-Keuschheitsgürtel, der sie im Gegensatz zu anderen Sklavinnen vor sexueller Gewalt durch die Angestellten schützt. Doreen wird in der goreanischen Sprache, häuslichen Arbeiten, Sitten und Manieren, sowie in Kosmetik, Tanz und Erotik unterwiesen, wobei sie das Tanztraining wegen ihrer Erfahrung im Bauchtanz vorzeitig beendet. Von Ulrick, einem Angestellten des Lagers, erfährt sie, dass ihre Fortschritte so umfassend sind, dass man sie und zwei andere Erde-Sklavinnen für die Bestellung eines Sklavengroßhändlers ausgewählt hat. Zusammen mit sieben goreanischen und den beiden irdischen Sklavinnen Clarissa und Gloria wird Doreen an den Großhändler verkauft und abtransportiert. Ihr Sklaventum beginnt Doreen zunehmend zu erregen und sie beginnt ihren Entführer Teibar zu vermissen. Die Sklavinnen gelangen ans Meer, wo sie ein Schiff besteigen und schließlich in die Hafenstadt Brundisium gebracht werden. Die goreanischen Sklavenmädchen finden heraus, dass sie von der Insel Cos gekommen über die Thassa-See nach Brundisium gesegelt sind und damit das goreanische Festland erreicht haben. Aus Brundisium werden Doreen und die Mädchen weiter zum Markt von Semris gebracht, wo sie verkauft werden sollen. Doreen wird die Versteigerungsnummer 89 auf die Brust geschrieben. Zunächst wird sie mit den anderen Sklavinnen ausgestellt, sodass Interessenten sie begutachten, berühren und sich Notizen machen können. Am Abend kommen die Mädchen auf den Sklavenblock; Doreen wird für einen Preis von zweieinhalb Silbertarsk versteigert.

Doreens neuer Eigentümer ist Hendow, Besitzer einer Taverne in Brundisium. Doreen ist neugierig, wie viel sie wert ist und erfährt, dass sie für eine mehr als doppelt so hohe Summe wie Gloria und Clarissa verkauft und für sie die höchste Summe an diesem Abend bezahlt wurde – Doreen gibt dies einen gewissen Stolz. Hendow erzählt, dass er in Doreen eine hervorragende Tänzerin und Lustsklavin für seine Taverne sieht und ihre Jungfräulichkeit verlosen wird. Zunächst schickt er sie jedoch zur Arbeit in die Küche, während zeitgleich ihre Ausbildung zur Tänzerin fortgesetzt wird. Unter den Sklavinnen in der Taverne ist sie die einzige mit nicht-goreanischer Herkunft, insgesamt gibt es dort 27 Mädchen.

Schließlich kommt der Abend, an dem Doreen den Tavernenbesuchern präsentiert werden soll. In der Stadt wird zuvor Werbung gemacht, Hendow will mit Doreens Auftritt neue Gäste für sein Haus anwerben, was ihm auch gelingt. Doreen muss vorab einen empfängnisverhütenden Sklavenwein einnehmen, ehe sie den Gästen nackt präsentiert wird und vor den Anwesenden einen Sklaventanz aufführt. Innerlich kämpft sie mit heftigen ambivalenten Gefühlen, da sie sich freut eine Sklavin zu sein, andererseits Angst vor dem kommenden hat. Die Gäste kaufen Ostrakon-Lose, um Doreen für die Nacht gewinnen zu können. Sie muss selbst das Sieger-Los auswählen – es ist die Nummer 177 – es werden jedoch noch weitere Lose gezogen. Doreen wird von dem Sieger zu einem Alkoven gebracht, wo sie angekettet und von ihm vergewaltigt und entjungfert wird – ihr Sklavenstatus wird von "weißer" zu "roter Seide". Nachdem der erste sie verlassen hat, folgen vierzehn weitere Männer, die sie an diesem Abend vergewaltigen. Doreen beginnt ihr Sklaventum langsam zu begreifen.

Region auf Gor mit den Handlungsorten im Roman.

Mindestens zwei Monate sind vergangen. Doreen ist inzwischen eines der beliebtesten Sklavenmädchen in Hendows Taverne, wo sie den Gästen und Mitarbeitern als Tänzerin und Lustsklavin dienen muss. Ihr Besitzer Hendow hat den Umsatz um zwanzig Prozent gesteigert und ist sehr zufrieden mit seiner Investition in Doreens Kauf und weitere Ausbildung. Doreen ihrerseits ist inzwischen vom Sklavenfeuer ergriffen, einer unbändigen sexuellen Lust und liebt ihr Sklaventum immer mehr. Hendows Stellvertreter Mirus beginnt sich immer mehr für sie zu interessieren und schläft auf Doreens Drängen mit ihr, was auch Tupita mitbekommt, die seine eigentliche Favoritin ist. Hendow ist wenig begeistert von Mirus Verhalten und entlässt ihn aus seinen Diensten. Tupita ihrerseits ist über Mirus Entlassung und ihre kurz darauf folgende Degradierung zum "Zweiten Mädchen" so wütend, dass sie sich an Doreen rächen will. Sie entführt sie aus Hendows Taverne und verkauft sie an eine fünfköpfige Gruppe von Männern. Tupita selbst will in die Freiheit entfliehen, wird von den Männern jedoch hintergangen und wie Doreen als Sklavin ebenfalls gestohlen. Ihre Halsreife, auf denen Hendows Initialen eingraviert sind, und die sie als sein Eigentum ausweisen, werden entfernt, um den Diebstahl zu verstecken. Sie erhalten neue Halsreife und werden mit weiteren Mädchen aus Brundisium verschleppt.

In Samnium, südöstlich von Brundisium, werden die Mädchen verkauft. Doreen wird für 50 Kupfertarsk (einen halben Silbertarsk) von dem umherziehenden Musiker Gordon gekauft, der sie als Tanzsklavin und mietbare Lustsklavin für sich arbeiten lässt - er nennt sie Tula. Gelegentlich benutzt er sie auch selbst. Gordon bringt Doreen nach Markt von Semris bringt, wo sie einst an Hendow verkauft wurde. Nachdem er sie einen Nachmittag lang als Straßentänzerin und Prostituierte eingesetzt hat, stellt ein Mann aus Argentum infrage, dass er Doreen legal erworben hat und es sich bei ihr um eine entflohene Tavernensklavin handelt. Da Gordon keine Kaufpapiere hat, kann er Doreens legalen Erwerb nicht belegen. Der Mann bietet Gordon schließlich fünf Silbertarsk für Doreen an, woraufhin Gordon dem Handel zustimmt. Doreen wird von ihrem neuen Herrn Tuka genannt.

Zunächst setzt Doreens neuer Besitzer – Tyrrhenius aus Argentum – sie in Argentum als Tavernensklavin ein, bildet sie jedoch zu einem Lockmädchen aus: sie soll andere Personen verführen und ablenken, die dann von ihrem Herrn und seinen Männern überfallen und verschleppt werden, um sie an Arbeitsketten zu verkaufen. Eines Tages begegnet sie zu ihrem Entsetzen zufällig Mirus, der nach seiner Entlassung aus Hendows Taverne von Brundisium nach Argentum gegangen ist, um sich als Söldner sein Geld zu verdienen. Doreen kann nicht verhindern, dass auch Mirus gefangen genommen wird. Tyrrhenius eröffnet Doreen, dass sie das beste Lockmädchen ist, dass er je und am längsten eingesetzt hat. Da sie jedoch mittlerweile zu bekannt ist und es in der Stadt Untersuchungen ob der Entführungen gibt, beschließt er sie loszuwerden und verkauft sie für fünf Silbertarsk und einen Kupfertarsk an Ionicus aus Cos.

Ionicus bringt Doreen in ein Arbeitslager nach Venna im Osten, wo sie auch Tupita wiedersieht, die in Samnium direkt an Ionicus verkauft wurde. Zu Doreens Entsetzen soll sie nun in Ionicus schwarzer Arbeitskette dienen, in der 50 Männer Zwangsarbeit leisten, darunter Mirus und weitere Männer, deren Entführung sie als Lockmädchen mit verursacht hat. Entsprechend groß ist der Hass der Männer auf Doreen. Als sie ihnen in die Hände fällt, wollen sie sie töten, doch Mirus plädiert dafür, dass Doreen in einem "Versöhnungstanz" die Männer besänftigt. Doreen kommt dem nach und tanzt derart lustvoll, dass die Männer ihr vergeben, nachdem sie nach dem Tanz sie nacheinander vergewaltigen und ihre sexuelle Lust an ihr stillen – Mirus ist allerdings nicht darunter. Nach Doreens Gruppenvergewaltigung wird sie von Tupita umsorgt, die ihr einst feindseliges Verhalten ihr gegenüber ändert und fortan sehr freundlich zu ihr ist. Sie erzählt Doreen, dass Mirus der einzige Mann ist, der sie nicht benutzt hat und nicht einmal ihren Tanz beobachtet hat, dabei offenbart sie, dass Mirus in Wahrheit Doreen aus Rache töten möchte, für das was sie ihm angetan hat, und sich nur für sie einsetzte, weil er nicht will, dass die anderen Männer sie aus Rachesucht umbringen. Tupita gesteht Doreen, dass Mirus ihr Liebesherr ist.

Aus dem Arbeitslager verschwinden drei Sklavinnen spurlos, zudem wird ein Ädil aus Venna tot aufgefunden. Aulus, der Aufseher des Lagers, beschließt mit Doreen nach Süden zu reisen. Unweit von Venna treffen sie auf der Straße Viktel Aria auf eine Söldnergruppe unter Führung von Aulus' Freund Pietro Vacchi. Aulus beschließt ihm in sein Lager zu folgen, zu Doreens Entsetzen, als sie erfährt, dass sich dort auch Mirus aufhält. Nachdem Doreen am Abend im Lager der Söldner getanzt und als Lustsklavin gedient hat, wird sie in der Nacht von einem tierähnlichen Unwesen bewusstlos geschlagen. Als sie wieder erwacht findet sie sich zusammen mit den drei entführten Sklavenmädchen Tela, Mina, Cara, sowie der ebenfalls entführten Tupita in einer ausgetrockneten Brunnengrube wieder. Alle sind von einem Kurii entführt worden, einem großen pelzigen Ungeheuer. Tupita vermutet, dass das Wesen sie nicht als Nahrung betrachtet, sondern sie vielmehr alle wegen ihres Sklavendaseins ausgesucht hat und potenziell sogar mit Sklavenhändlern zusammenarbeitet.

Bald darauf werden Doreen, Tupita und die anderen Mädchen auf einer Wiese einer Gruppe von Männern durch einen kleinen Sklavenhändler angeboten. Als die Männer sich die Sklavinnen gewaltsam aneignen wollen, werden sie von den Kurii angegriffen und getötet. Nur wenig später stoßen nacheinander Mirus und Hendow zu der Gruppe. Mirus will Doreen töten, Hendow seinerseits Tupita, da beide Männer von den Sklavinnen hintergangen wurden. Es kommt zum Kampf zwischen mit den Kurii und den Männern, wobei Mirus schwer verletzt wird, während Hendow und der Kurii getötet werden. Es gelingt Tupita Mirus von seinem unmittelbaren Rachegefühl gegenüber Doreen abzubringen und sie zunächst zu verschonen. Die Männer wollen die Sklavinnen wegbringen, werden jedoch von einem maskierten Fremden angegriffen, der sie besiegt und alle in seine Gewalt bringt. Von den fremden Männern überleben nur zwei – Sempronius und Callisthenes. Doreen ist erschüttert und erfreut, da sie den Fremden als Teibar erkennt, den Mann, der sie einst versklavte und von der Erde nach Gor entführte.

Teibar bringt die Sklavinnen, Mirus und die beiden überlebenden Männer zu einem Sklavenwagen, wo sie ein Lager errichten. Er überlässt Doreen und Tela für die Nacht als Sexsklavinnen Sempronius und Callisthenes, die am nächsten Morgen das Lager verlassen. Teibar schickt Mira, Cara und Tela fort. Mira und Cara wollen zurück ins Lager von Pietro Vacchi, Tela zu Aulus, dem Aufseher des Arbeitslagers, in den sie verliebt ist. Doreen, Tupita, Teibar und Mirus bleiben zurück. Da Mirus Doreen noch immer nicht verziehen hat, dass sie einst zu seiner Entführung beitrug, will Teibar ihn besänftigen und befiehlt Doreen vor Mirus zu tanzen, der es gelingt es Mirus mit einem Bauchtanz zu besänftigen. Teibar überlässt Doreen Mirus, der sie vergewaltigt und ihr endgültig vergibt. Am nächsten Tag verlässt Mirus mit Tupita das Lager.

Teibar gesteht Doreen, dass er es im Nachhinein als Fehler ansieht, Doreen als Sklavin nicht für sich selbst behalten, sondern sie zusammen mit den anderen Mädchen von der Erde zu verkauft zu haben. Monatelang versuchte er sie wiederzufinden. Doreen ist überglücklich, da sie für Teibar Gefühle hat und freut sich, dass er ihr einen Wert beimisst. Sie genießt ihr Sklaventum, doch die inneren Regungen ihrer Sozialisation, dass sie einst eine freie Frau in einer gleichberechtigten Gesellschaft war, sind noch immer in ihr vorhanden, sodass sie es wagt, Teibar zu fragen, welche Stellung sie bei ihm einnehmen wird, ob sie eine hohe Sklavin sein wird. Teibar vergewaltigt sie daraufhin brutal und tritt sie in den Dreck, um ihr ihren Status deutlich zu machen. Doreen begreift, dass sie keinerlei Lockerung ihrer Knechtschaft durch Teibar zu erwarten hat. Gleichzeitig erregt sie ihre Unterwerfung nur weiter. Doreen gesteht sich ein, dass Teibar ihr Liebesherr ist und sie schon auf der Erde bei ihrer ersten Begegnung wusste, dass sie ihn liebt und seine Liebessklavin sein will. Teibar und Doreen haben Sex, Doreen geht in ihrer Lust auf.

Doreen erfährt von Teibar auf Nachfrage, dass ihr als Sklavin nach ihrer Ankunft auf Gor Injektionen verabreicht wurden, bei denen es sich um Stabilsisierungs-Seren handelt, die das Altern verhindert. Teibar erklärt, dass sie ihr nur deshalb verabreicht wurden, weil sie eine Sklavin ist, ihre Bezahlung für sie war der Halsreif bzw. ihre Versklavung. Doreen begreift, dass es nicht einmal biologisch einen Ausweg aus ihrer Versklavung geht, da sie nicht altern und ihre Schönheit verlieren wird. Teibar eröffnet ihr zudem, dass er mit den Kurii früher verbündet war und sie die technologischen Mittel (Raumschiffe) stellen, mit denen Frauen von der Erde als Sklavinnen nach Gor verschleppt werden. Doreens psychologische Annahme ihrer Sklaverei wird immer stärker, sie glaubt, dass die Natur die Frauen zum Besitz der Männer macht und wünscht sich von ihnen beherrscht zu werden. Sie erfährt ihre Weiblichkeit in der Unterwerfung als Sklavin. Sie möchte den Frauen auf der Erde von ihrem Leben erzählen und bittet Teibar ihre Erlebnisse aufschreiben zu dürfen. Dieser zögert, stimmt letztlich aber zu. Teibar und Doreen, die immer noch den Sklavennamen Tuka trägt, machen sich die Viktel Aria entlang den Weg zur Villa von Teibar in den Hügeln nordöstlich von Ar.

Hintergrund

Hintergrund der feministischen Debatte der 1970er- und 1980er-Jahre

Die Veröffentlichung der meisten Gor-Romane (Bände 1–25) von 1966 bis 1985 fällt zeitlich in die gleiche Epoche wie die Hochzeit des Feminismus und die Zeit der verstärkten gesetzlichen Gleichberechtigung und Emanzipation der Frauen in Europa und Amerika. sie fällt ebenso zusammen mit der Epoche des aufkommenden Bodice-Ripper-Romans, in denen vor allem weibliche Autoren begannen, Abenteuer- und Liebesromane mit weiblichen Hauptprotagonisten zu schreiben, die etwa Entführung und sexuelle Gewalt durch Männer erleben, zu denen sie aber letztlich eine romantische Beziehung entwickeln. Von Seiten der feministischen Bewegung wurden die Bodice-Ripper-Romane teils massiv kritisiert, da Feministinnen befürchtete, dass Frauen durch solche Lektüre daran gewöhnt werden könnten, Vergewaltigung und häusliche Gewalt als selbstverständlichen Teil ihres eigenen Lebens zu akzeptieren. Der Bodice Ripper zeigte unschuldige Jungfrauen, die durch Vergewaltigung zu Nymphomaninnen und romantisch Liebenden wurden: ein Szenario, das nach feministischer Auffassung mit den Fantasien realer Vergewaltiger erschreckend genau übereinstimmte.[1]

John Normans Gor-Bücher – noch dazu von einem Mann geschrieben – verkörperten dieses Szenario in noch drastischerer Weise. Nach Normans philosophischen Kajira-Konzept liegt es in der Natur und Biologie veranlagt, dass der Mann über die Frau herrscht, die ihm als Sklavin dienen müsse und wolle, jedoch werde sie in der irdischen Gesellschaft mit dem politischen Konzept der Gleichberechtigung der Geschlechter daran gehindert, sich ihrer natürlichen Veranlagung hinzugeben. In den Gor-Romanen erfahren Frauen ihre wahre Weiblichkeit daher erst in der Sklaverei und Unterdrückung durch den Mann.

Die Kajira- / Sklavinnen-Romane

Das narrative Konzept der Kajira findet sich in John Normans Gor-Romanen seit dem ersten Band, doch baute er es im Laufe der Reihe zunehmend aus. Mit dem 1977 erschienen siebten Band Sklavin auf Gor (Captive of Gor) rückte er die Kajira-Sklaverei wesentlich in den Fokus und brachte erstmals eine weibliche Hauptfigur als Ich-Erzählerin, die in die Sklaverei gezwungen wird – ihr Erleben der Welt von Gor als Kajira stellt die wesentliche Handlung dar.[2] In einigen späteren Romanen der Gor-Reihe setzte Norman das Konzept fort, auch hier sind die Ich-Erzählerinnen und Hauptprotagonisten Frauen, die in eine Existenz als Sklavinnen/Kajirae gezwungen werden.[2] Die entsprechenden Bände werden daher oft auch als Kajira- oder Sklavinnen-Romane bezeichnet.[3] Bei den Kajira-Romanen handelt es sich um die elf Bände Nr. 7 – Sklavin auf Gor / Die Sklavin, Nr. 11 – In Sklavenketten auf Gor / Das Sklavenmädchen, Nr. 19 Kajira von Gor, Nr. 22 – Die Tänzerin von Gor, Nr. 26 – Die Zeugin, Nr. 27 – Prize of Gor, Nr. 31 – Conspirators of Gor, Nr. 32 – Smugglers of Gor, Nr. 34 – Plunder of Gor, Nr. 35 – Quarry of Gor und Nr. 38 – Treasure of Gor.[4]

Bewertung und Folgen in den USA in den 1980er-Jahren

Die Entwicklung der Gor-Reihe durch die zunehmende Kajira-Thematik führte zu einer stark zunehmenden, teils heftigen Kritik an den Romanen. 1983 bewertete Peter Mauzy den ersten Kajira-Roman Sklavin auf Gor sowie den nachfolgenden Band Die Jäger von Gor als wichtigste Bände der Gor-Reihe, in der der zuvor untergeordnete Aspekt der weiblichen Sklaverei zum zentralen Thema der Gor-Reihe werde. Mauzy attestierte, dass die Handlung, Action, Storyline und Charakterentwicklung in den Hintergrund trete, während Norman fortan in langen expositorischen Passagen seine Philosophie der weiblichen Unterwerfung und männlichen Dominanz vermittle.[5] Zu demselben Schluss kam ebenfalls 1983 Robert Reginald.[6] David Langford beschrieb 1988 im SFX Magazine die Wandlung der späteren Romanreihe als „zu einer extrem sexistischen, sadomasochistischen Pornographie, in der Frauen rituell gedemütigt werden, und haben deshalb weithin Anstoß erregt“.[7]

In den späten 1980er-Jahren wurden das Erscheinen der Gor-Romane beim DAW Books Verlag eingestellt;[8] der Verlag argumentierte mit sinkenden Verkaufszahlen,[8] was David Langford als „dürftigen Vorwand“ beschrieb.[8]

Veröffentlichung

Veröffentlichung des Originals

Das englischsprachige Originalwerk Dancer of Gor erschien im November 1985 als 22. Roman der Gor-Reihe.[9]

Veröffentlichung in Deutschland

Verzögerung der Veröffentlichung in den 1980er-Jahren durch Indizierungsanträge gegen die Gor-Reihe

In Deutschland veröffentlichte der Heyne Verlag ab 1973 die Romane der Gor-Reihe von John Norman auf Deutsch, allerdings in stark gekürzten Fassungen, bis Ende 1985 waren davon insgesamt neunzehn Bände – zuletzt Die Kajira von Gor erschienen.[10] Zwischen 1985 und 1987 sah sich jedoch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit einer Reihe von Anträgen konfrontiert, die für eine Indizierung der Gor-Romane als jugendgefährdende Schriften plädierten, wobei sich die Kritik auf die Kajira-Thematik in Form der Darstellung und philosophische Beschreibung sexueller Gewalt und weiblicher Sklaverei konzentrierte. Die Bundesprüfstelle gab in elf Antragsfällen recht und indizierte die entsprechenden Bücher (Band 7, 8, 10, 12–19),[11] wobei sie vor allem mit Verstößen gegen die Menschenwürde nach Artikel 1 und dem Geschlechtergleichstellungsgebot nach Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes sowie der sittlichen Gefährdung von Kindern und Jugendlichen argumentierte. So bewertete die Bundesprüfstelle etwa im Fall der Kajira-Romane Sklavin auf Gor (Band 7):

  • „(Das Buch Sklavin auf Gor) verletzt in eklatanter Weise diese allgemeine Einschätzung des Grundgesetzes von der Gleichheit von Mann und Frau, es diskriminiert die Frauen als zum Sklavinnensein geboren bzw. als in ihrem Sklavinnendasein glückliche Wesen. [...] Die besonders frauendiskriminierende und die Würde der Frau herabsetzende Wertung [...] liegt zusätzlich noch darin, dass die Frauen nicht nur Opfer des Sklavensystems, in das sie eingefügt werden, sind, sondern dass sie dies auch noch freudig erregt ertragen, beziehungsweise nicht nur ertragen, sondern ihre frauliche Bestimmung in der Sklavenposition angeblich finden.“[12]
  • „Dem Leser wird (in Sklavin auf Gor) die Meinung vermittelt, eine Frau sei erst dann eine Frau, nachdem sie zur Sklavin geworden und ihr Willen gebrochen sei. Gerade beeinflussbare männliche Kinder und insbesondere Jugendliche könnten den Eindruck haben, auch in der realen Welt sei es so, dass Frauen bzw. Mädchen ihr Frausein erst dann erlangten, wenn sie von einem Mann erniedrigt, benutzt o. ä. worden seien. Das widerspricht eklatant dem Bild der Frau nach dem Grundgesetz, das das Leitbild einer gleichberechtigten Partnerschaft zwischen Mann und Frau vermittelt, nicht das Bild von Herr und Sklavin.“[13]

und Kajira auf Gor (Band 19):

„Ebenso eklatant wie der Inhalt des Buches (Kajira von Gor) gegen die Menschenwürde verstößt, missachtet er auch das grundgesetzlich in Art. 3, Abs. 2 garantierte Gleichheitsgebot, insbesondere den Gleichberechtigungsgrundsatz zwischen Mann und Frau.“[14]

Nichtveröffentlichung in den 1990ern-Jahren durch den Heyne-Verlag

Infolge der Indizierungen in den Jahren 1985–1987 sah der Heyne Verlag von der Veröffentlichung von weiteren Gor-Romanen für ein Jahrzehnt lang ab. Erst ab 1995 wurden bis 1999 schließlich auch die letzten der bis dahin 25 erschienenen Bände veröffentlicht. Auch Die Tänzerin von Gor als 22. Band war in Vorbereitung,[15][16] doch entschied sich der Heyne Verlag letztlich gegen die Publikation des vierten bis dahin erschienenen Sklavinnen-Romans.[16]

Veröffentlichung durch den Basilisk-Verlag im Jahr 2009

Nachdem die Rechte für die deutschsprachigen Übersetzungen vom Heyne-Verlag auf den Basilisk-Verlag übergegangen waren, brachte dieser ab 2007 die Gor-Romane neu und ungekürzt heraus, 2009 erschien schließlich Die Tänzerin von Gor unter dem Titel Die Chroniken von Gor – Die Tänzerin.[17] Die Übersetzung erfolgte durch Wolfgang Gluch, der kurz nach Abschluss der Übersetzungsarbeit im Jahr 2008 verstarb.[18]

Ausgaben

Deutschsprachige Ausgaben

  • John Norman: Die Chroniken von Gor – Die Tänzerin, Basilisk Verlag, Reichelsheim 2009, 558 Seiten, ISBN 3-935706-40-5.

Nichtdeutsche Ausgaben

  • Dancer of Gor, DAW, 1985, ISBN 978-0886771003. (englisch)
  • Dancer of Gor, Open Road Media, ISBN 978-1497600225 (englisch)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hsu-Ming Teo: Desert Passions: Orientalism and Romance Novels. University of Texas Press, Austin, TX 2012, ISBN 978-0-292-73938-3, S. 156 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Christophe Duret: Transfictionality, Thetic Space, and Doctrinal Transtexts: The Procedural Expansion of Gor in Second Life’s Gorean Role-playing Games, 2018, S. 10.
  3. Gorean Posts (Luther) - Barbarians of Gor.com - “slave” novels, abgerufen am 19. November 2024.
  4. Christophe Duret: Transfictionality, Thetic Space, and Doctrinal Transtexts: The Procedural Expansion of Gor in Second Life’s Gorean Role-playing Games, 2018, S. 10. (Stand 2018; wohl auch Band 34, 35 und 38).
  5. Peter Mauzy: The Gor Novels, Survey of Modern Fantasy Literature, 2/1/1983, Bd./Jhrg. 2
  6. Robert Reginald: Xenograffiti: Essays on Fantastic Literature, Studies in the Philosophy and Cristicism of Literature, S. 73–75.
  7. David Langford: SFX Magazine, Ausgabe 39, Juni 1998.
  8. a b c David Langford: SFX Magazine, Ausgabe 39, Juni 1998.
  9. Dancer of Gor - Details, Abebooks.com, abgerufen am 14. Juni 2025.
  10. Zuletzt Nr. 19 – John Norman: Kajira von Gor, Heyne Verlag, München 1985.
  11. Florian F. Marzin: Science Fiction and Censorship in West Germany: A Literary Genre on the Index, Science Fiction Studies, Vol. 14, Nr. 1 (März 1987), S. 60–67.
  12. Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien, Entscheidung Nr. 2298, vom 26.07.1985, bekanntgemacht im Bundesanzeiger Nr. 139 vom 31. Juli 1985. Dokument Pr. 270/85, S. 6.
  13. Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien, Entscheidung Nr. 2298, vom 26.07.1985, bekanntgemacht im Bundesanzeiger Nr. 139 vom 31. Juli 1985. Dokument Pr. 270/85, S. 7.
  14. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, Pr 593/85, Entscheidung Nr. 3585 vom 20. Februar 1986, S. 5.
  15. John Norman: Die Söldner von Gor, Heyne Verlag, München 1995, S. 2 (Ankündigung der Vorbereitung der Herausgabe).
  16. a b Datenschlag - Der Papiertiger: Gor, abgerufen am 14. Juni 2025.
  17. John Norman: Die Chroniken von Gor – Die Tänzerin, Basilisk Verlag, Reichelsheim 2009, 558 Seiten, ISBN 3-935706-40-5.
  18. John Norman: Die Chroniken von Gor – Die Tänzerin, Basilisk Verlag, Reichelsheim 2009, S. 5.