Deutschlandsender Zeesen
Der Deutschlandsender II war eine Langwellen-Rundfunkanlage in der Nähe von Zeesen, einem Stadtteil von Königs Wusterhausen in Deutschland. Er wurde 1927 von der deutschen Reichspost erbaut und diente der landesweiten Ausstrahlung der Deutschlandsender-Radiosendungen der Deutschen Welle. Ab 1939 nur noch als Ersatzsender und für die Übermittlung von nachrichtendienstlichen Sendungen verwendet und 1945 abgebaut.
Geschichte
Der Bau begann, nachdem die Kapazität des Deutschlandsenders I in Königs Wusterhausen nicht mehr ausreichte, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen. Die Fertigstellung der Anlage in Zeesen verzögerte sich um drei Wochen, als der westliche der beiden Masten bei einer Höhe von 40 m einstürzte. Die Station wurde am 20. Dezember 1927 unter dem Namen Deutschlandsender II eingeweiht.
Die Antenne des Senders Zeesen bestand aus einer 280 m langen und 12 m breiten T-Antenne, die zwischen zwei 210 m hohen, 450 m voneinander entfernten Abspannmasten gespannt war. Sie war direkt mit dem Sender verbunden, der in einem Gebäude in der Mitte der beiden Masten untergebracht war. Bis 1928 nutzte der Deutschlandsender II die Frequenz 240 kHz. Danach betrug seine Frequenz 183,5 kHz und nach 1934 191 kHz. Seine Sendeleistung betrug zunächst 35 Kilowatt; 1931 wurde sie auf 60 Kilowatt erhöht.
Ein benachbarter Kurzwellensender wurde 1931 errichtet. Kurt von Böckmann, der acht Jahre lang das bayerische Netzwerk geleitet hatte, wurde im April 1933 zum Leiter der Station ernannt. Im Jahr 1939 waren 250 Mitarbeiter mit dem Betrieb von zehn Sendern beschäftigt, die täglich insgesamt 70 Stunden Programm sendeten. Damit wurde sogar die BBC überholt[1].
Testsendungen aus Zeesen von Fernsehsignalen auf Langwelle 183,5 Hz wurden eingestellt, da trotz guten Empfangs Langwellenübertragung sich aus verschiedenen anderen Gründen als ungeeignet erwiesen.[2]
1939 wurde der Sender Zeesen durch den Deutschlandsender III in Herzberg ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Reservesender für die Station Herzberg und zur Übertragung von Nachrichten an Agenten des deutschen Geheimdienstes genutzt. Die Anlage wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört, jedoch 1945 auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht abgebaut.
Baustein des modernen Islamismus
Der Kurzwellenrundfunk sendete Propaganda nach Großbritannien, Amerika und in die arabischsprachige Welt. Er brachte die antisemitische nationalsozialistische Propaganda zu persischen und arabischen Muslimen, z. B. zum heutigen iranischen Regime oder zur palästinensischen Bewegung.[3][4]
Einzelnachweise
- ↑ Zbyněk A. Zeman: Nazi propaganda (= Galaxy book. Nr. 394). 2. ed Auflage. Oxford Univ. Press, London 1973, ISBN 978-0-19-285060-7.
- ↑ Medienwissenschaft: Ein Handbuch zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen. Band 3. Walter de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-016676-3, S. 2196.
- ↑ Thomas Klatt: NS und Naher Osten - Exportierter Antisemitismus. 17. Oktober 2019, abgerufen am 16. September 2025.
- ↑ Georg Heil, Henrike Reintjes, Lisa Wandt: Es begann mit Nazi-Propaganda. 30. November 2023, abgerufen am 16. September 2025.